Etappe 29: Rom – Boatservice Shipyard/Tiber (2.2 sm)

Die Etappe zum Auswassern war nochmal aufregend. Nachdem der Wecker zu nachtschlafender Zeit (5:30!) klingelte, begrüsste uns ziemlicher Schwell schon bei der Hafenausfahrt vom Porto di Roma. Der Wind der letzten Tage hatte seine Spuren hinterlassen und Tatjana war entsprechend nervös. Hatte ich Ihr nicht erklärt, dass brechende Wellen für Yachten durchaus zum Problem werden können? Zum Glück war kaum Wind als wir kurze Zeit später vom Schwell in den Tiber gespühlt wurden. Irgendwie werde ich ja auch immer etwas unruhig, wenn wie hier weniger als 2 m Wasser unter uns liegen. Schlussendlich lief es aber ganz problemlos (Selbstheilungskräfte haben die Vibrationen an unserem Propeller scheinbar zumindest verringert) und wir haben um kurz nach 8 Uhr morgens an einem wackligen Holzsteg vor der Werftgelände angelegt.

Hier starteten dann aber die Probleme (glücklicherweise einmal nicht mit unserem Boot): Der Kran, der uns auskranen sollte sprang nicht an. Ein Mechaniker nach dem anderen wurde herbeizitiert, doch keiner schaffte es, den Kran zum Laufen zu bringen. Schlussendlich wurden wir auf Montag vertröstet. Mit neu (bestelltem) Anlasser soll ein zweiter Versuch unternommen werden. Gut dass wir eine weitere Woche quasi „vor Ort“ sind… Meine bisherige Italienerfahrung lässt jedoch bereits leichte Zweifel aufkommen, dass das am Montag wirklich klappt. Wir werden sehen…

Unser Aufenthalt am Werftsteg war durchaus unterhaltsam. So konnten wir beim Packen mehrfach sehen, wie Werftmitarbeiter Boote mit gewagten Leinenmanövern im kräftigen Strom des Tibers von einer Seite des Steges zur anderen jonglierten. Das Boot hinter Zanzibar steht nur deshalb schräg, da der Kiel/Tiefgang ein weiteres Heranzerren an den Steg verhinderte. Uuuups. Zum Glück bin ich nicht vor Ort, wenn derlei Spielchen mit unserem Boot gemacht werden…

Bei unserer Abholung zeigte sich Rom dann bereits von seiner gastfreundlichsten Seite: Der Fahrer kam 30 Minuten zu früh und war genervt von unserem vielen Gepäck (selbstverständlich hatten wir bei der Buchung den grösstmöglichen Minivan ausgewählt und darauf hingewiesen, dass wir ein knappes halbes Jahr auf dem Boot gelebt hatten und entsprechend viel Gerödel transportiet werden muss).

Am Zielort packte der Fahrer auf einmal kräftig mit an: Unser Gepäck wurde unsanft an der Strassenecke abgestellt (hingeworfen wäre vermutlich der passendere Ausdruck). Ich habe es mir daher nicht nehmen lassen, vom genervten Fahrer noch eine Quittung für den Fahrpreis zu verlangen und ihm mitzuteilen, dass ein freundlicher Fahrer ja durchaus mit einem Trinkgeld hätte rechnen können 👊

Falls jemand in Rom mal einen Transfer braucht, rate ich also dringend vom Unternehmen eleganceservice.com ab. Unser AirBnB Host hatte diesen Fahrer für uns organisiert. Immerhin war der Preis annehmbar. Fahrstil und Freundlichkeit des Fahrers waren es definitiv nicht.

Nun sind wir also wieder Landratten (naja fast, sobald das Boot ausgewassert ist…) und verbringen eine Woche in Rom und gönnen uns den Luxus von fliessendem warmem Wasser, nicht schaukelnden Betten und einer Toilette bei der man nicht pumpen muss.

Ein Kommentar

  • Andreas

    Nachtrag: Es hat tatsächlich geklappt, der neue Anlasser für den Kran wurde pünktlich geliefert und eingebaut und Zanzibar steht jetzt den Winter über auf dem Werftgelände am Ufer des Tibers. Am Propeller war übrigens ausser leichtem Bewuchs nichts zu erkennen, was die Vibrationen erklären würde. Keine lose Anode, alle Flügel des Propellers da und leichtgängig. Seltsam…

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