Etappe 25: Porto Ercole – Riva di Traiano (36.2 sm)

Es wird Herbst, es ist nicht zu leugnen. Zum einen brauchen wir seit ca 3 Tagen abends wieder lange Klamotten, zum anderen haben sich die vorhergesagten Winde deutlich geändert. Für heute ist Wind zwischen 15 und 20 Knoten vorhergesagt, idealer Segelwind also. Eigentlich!

Denn leider haben Teile der Crew Bedenken und fühlen sich bei 10 Knoten Wind am wohlsten (seit Annika mitsegelt, fängt ab 15 Knoten, je nach Windeinfallswinkel, das Unwohlsein an). Das kann ja was werden. Und dann wollen wir am Freitag den 13. auch noch fast 35 Meilen machen 🥴. Kurz wird halbherzig versucht mich mit „never leave port on a Friday“ zum abwarten zu bewegen. Ohne Erfolg.

Bis zum geplanten Winterlager ist es noch gut einen Monat und eigentlich hatte ich ja vor, die Region südlich von Rom im Hinblick aufs nächste Frühjahr schon mal ein bisschen zu erkunden.

Da der Wind die ersten Stunden nach unserer Abfahrt dann doch nicht sooo „schlimm“ war wie angekündigt, hatte ich Zeit einem AIS Mysterium auf den Grund zu gehen. Die letzten Tage habe ich in der Bucht vor Porto Ercole immer mal wieder einen verblüffend schnellen Segler gesehen.

Allerdings nur im AIS, nie beim Rundumblick. Zusätzlich hat mich der Aufbau der gesendeten MMSI verwirrt 152879695. Eine Zahlenfolge, die es gemäß international gültiger Radio Regulations eigentlich nicht geben kann. Zahlenfolgen die mit 1 beginnen, sind dort nämlich Flugzeugen und Hubschraubern im Rettungseinsatz vorbehalten, beginnen dann aber mit 111… Der kleinstmöglich Ländercode einer normalen Seefunkstelle wäre 201 für Albanien.

Der entscheidende Tipp kam aus dem Segelforum, an dass ich mich bei Ungereimtheiten oder Problemen gerne wende, um vom Erfahrungsschatz der anderen Forumsmitglieder dort zu profitieren.

Es handelt sich beim empfangenen Signal wohl um eine (falsch programmierten) AIS Sender an einer Fischreuse oder ähnlichem, die so vom Fischer leichter gefunden werden kann. Auf die Spur kam ich dem Fischer neben dem Hinweis im Forum übrigens dadurch, dass das fragliche Signal dem Fischer in allen Kursbewegungen folgte und dann plötzlich verschwand. Reuse eingefangen…

Interessant auch, dass ich dieses wenig plausible Signal lediglich mit Navionics beobachten konnte, nicht mit iSailor. Dort wird also vermutlich nach Plausibilität gefiltert.

Die Tatsache, dass wir den Turbosegler locker überholen konnten, sorgt nun neben einem neuen Distanzrekord für die heutige Etappe auch für einen neuen Geschwindigkeitsrekord. Zanzibar ist nicht nur in der Lage einen 52 Knoten Segler einzuholen, sondern kann auch locker vorbei ziehen 🤣

Nach diesen Spielereien kam dann aber tatsächlich noch Wind und das vorsorglich im ersten Reff gesetzte Gross machte plötzlich Sinn.

Beikost bei Seegang, da muss man bei der Bildschärfe Abstriche machen 😉

Trotzdem war es ein langer Tag und ich war froh, dass wir am Zielort südlich von Civitavecchia beim Anlegen mal kaum Wind hatten…

Der weisse Fleck im marinetraffic Empfangsgebiet ist Geschichte…

Auch hier wollen wir 2 Nächte bleiben, bevor wir unserem Winterlagerhafen in Rom einen ersten Besuch abstatten wollen (Zubehör für die neue Dieselheizung und eine neue Fäkalienpumpe sind bereits parallel zu uns auf dem Weg dorthin).

Wir haben in dieser „Betonmarina“ einen echten Premiumliegeplatz ergattert, direkt an der Hafeneinfahrt. Bei Nordwest Wind steht netter Schwell und jedes Boot das hier vorbeifährt zerrt an unseren Heckleinen. Allerdings haben wir einen unverbaubaren Blick auf die Tankstelle der Marina, an der sich der Tankwart während er auf Kunden wartet den ganzen Tag in einer knappen schwarzen 80er Jahre Badehose sonnt…

Ein bisschen wackelig liegen wir hier schon…

Etappe 24: Marina Cala Galera – Porto Ercole (11 sm)

Nachdem wir nach einem Anruf in Giglio definitiv wussten, dass es an den dortigen Liegeplätzen weder Wasser noch Strom gibt, verzichten wir auf einen Abstecher auf die zweite Insel dieser Reise. Da wir Annika zu liebe auf Ankernächte verzichten, würde ein solcher Hafen derzeit wenig Sinn machen.

Stattdessen segelten wir einige Zeit durch die Bucht und liegen jetzt im Nachbarhafen in Porto Ercole, der unser letzter Hafen in der Toskana werden soll.

Es kommt vermutlich nicht oft vor, dass Etappenstart (rechts) und Etappenziel (links) aufs selbe Foto passen

Einen AIS Track gibt es von diesem Segelausflug nicht, da wir uns immernoch auf einem „weissen Fleck“ in der marinetraffic Abdeckung befinden. Stattdessen aber ein kurioser AIS Fund den ich bereits bei der Einfahrt nach Cala Galera und auch während des Trips gestern wieder gesehen hatte:

Ziemlich flott unterwegs, und doch weit und breit nicht zu sehen…

Nachdem auf unsere Funksprüche vor der Hafeneinfahrt einmal mehr nicht reagiert wurde, griff Tatjana zum Telefon: Die Tatsache, dass Ihr Gesprächspartner kein Englisch sprach, entlockte Ihr nur noch ein kurzes „Oh, ok!“ und nach „Somos aqui“ in Portovenere klang das ganze hier auf einmal irgendwie schon viel italienischer, „Ingresso Porto“. Da die Bordgynäkologin mit dem zurückkommenden „Sinistra al fondo“ dank Lateinkenntnissen sogar etwas anfangen konnte, hatten wir nach kurzer Suche im Hafenbecken den für uns bestimmten Schwimmsteg gefunden. Welch ungeahnte Talente 😳

Das Anlegemanöver in diesem super engen Hafen war ziemlich speziell. Bei der Anfahrt zum Liegeplatz warteten bereits 2 Leute auf den Booten links und rechts der für uns vorgesehenen Lücke. Der Helfer mit der Mooring kletterte dann kurzer Hand über unsere Reling und belegte die Mooring, während sich Tatjana mit dem anderen Helfer um die Heckleinen kümmerte.

Etappe 23: Porto Santo Stefano – Marina Cala Galera (16.9 sm)

Bei 1-2 m Welle und Wind direkt auf die Nase ging es heute um die Halbinsel des Monte Argentario am Südzipfel der Toskana herum.

Wie man sieht, braucht es hier in der Südtoskana dringend Freiwillige, die die AIS Signale der vorbeifahrenden Boote an marinetraffic weiterleiten 😉

Gegen Ende liessen die Wellen nach und mit aufkommendem Wind konnten wir dem Motor sogar seine wohlverdiente Verschnaufpause gönnen. Bei etwas böigem aber schönem Wind von achtern konnten wir unter Genua etwas segeln. Die Anmeldung vor der Einfahrt in die Marina erfolgt trotz Kontrollturm per Telefon. Auf Funksprüche wird nicht reagiert.

Ein aufregendes Anlegemanöver später (17 Knoten Seitenwind und ein Hafenmitarbeiter am Steg der die Bedeutung der Luv-Heckleine kennt, unsere, (dafür) viel zu lange Heckleine aber mittels Palstek an einem Ring befestigt) liegen wir nun in der Marina Cala Galera. Eventuell wollen wir von hier aus noch nach Giglio. Da es dort an den Stegen aber weder Wasser noch Strom geben soll, sind wir uns diesbezüglich noch nicht ganz sicher…

Hier in Cala Galera merkt man, wie schon in Punta Ala (vielleicht noch deutlicher), dass die Saison langsam aber sicher vorbei ist. Ausgestorbene Restaurants, geschlossene Geschäfte. Das wird um so deutlicher, wenn es wie hier, keinen Ort hinter der Marina gibt. Und noch etwas bemerkenswertes passiert hier: Seit mehr als 3 Monaten war es gestern abend erstmals wieder Zeit für einen Pullover und Jeans 😳 Ich befürchte bald müssen wir gar die Socken auspacken…

Etappe 22: Punta Ala – Porto Santo Stefano (31.6 sm)

Nach einem Starkwindtag im Hafen, folgte heute wie so oft ein Motor bzw. Motorsegeltag. Immerhin konnten wir die letzten beiden Stunden nach Porto Santo Stefano am Südende der Toskana die Genua ein wenig zu Hilfe nehmen um Speed zu machen.

Hier liegen wir an einem Schwimmsteg im Porto Domiziano und wurden trotz fehlender Italienisch-Kenntnisse sehr freundlich empfangen. Im Gegensatz zu Porto Azzurro, hat auch das Anlegemanöver mit Seitenwind bestens geklappt. Die Dame im Hafenbüro mit der Tatjana gestern telefoniert hatte (ohne gemeinsame Sprache) erinnerte sich sofort an die Bambina und empfing uns herzlichst. Endlich!

Da es auf See auch morgen wieder etwas ruppiger zugehen soll, werden wir morgen einen Hafentag mit Sightseeing in diesem Fischerort einlegen, an dem viele Italiener Ihren Urlaub verbringen. In der örtlichen Apotheke haben wir zum zweiten Mal nach Genua Beikost-Gläschen für Annika verproviantiert (diesmal Zucchini-Kartoffel).

Da auch für Mitte nächster Woche kräftiger Wind angesagt ist, werden wir uns anschliessend wohl von hier aus nach Porto Ercole verholen statt nach Giglio aufzubrechen. Aber bis dahin kann sich die Wettervorhersage ja noch einige Male ändern.

Morgens vor unserer Abfahrt war es dann nochmal kurz spannend, als sich der Anker der Gigliofähre (diese legt in Porto Santo Stefano mit Anker an) am Grund des Hafens verfing und die Fähre bedrohlich nahe an die Schwimmstege mit den Tagesgästen kam. Aber der Kapitän der Fähre hat es geschafft die Fähre zu stabilisieren und nach einigem hin und her mit Beiboot-Unterstützung konnte die Fähre mit ca. 20 minütiger Verspätung nach Giglio aufbrechen…

Etappe 21: Porto Azzuro/Elba – Punta Ala (16.4 sm)

Nach einem Motorsegeltag mit bis zu 2 Beaufort sind wir nach unserer Stippvisite auf Elba wieder in Punta Ala auf dem italienischen Festland angekommen.

Wieder AIS Signale ohne Ende bei der Überfahrt…

Unserem Cruisingmodus entsprechend bleiben wir hier 2 Nächte, bevor es weiter nach Süden geht. Das passt auch in sofern gut, als dass für Freitag Wind mit bis zu 30 Knoten angesagt ist. Zuviel für meine beiden Mädels an Bord.

Ausserdem gibt es den nächsten „Scheiss-Job“ zu erledigen. Nachdem ich in Pisa die tropfende Handpumpe der Toilette und in Portoferraio die verstopften Abwasserschläuche von der Toilette zum Seeventil ersetzt hatte, hatte ich eigentlich den Verdacht, der unangenehme Geruch aus der Fäkalientank-Backskiste käme von den dort verlegten (ebenfalls 20 Jahre alten) Schlauchleitungen. Leider zeigte sich hier bei genauer Inspektion allerdings, dass die Macerator-Pumpe ein Leck hat und munter vor sich in die Backskiste tropft.

Ersatz ist bei den beiden Mini-Shipchandlern hier in Punta Ala leider nicht zu bekommen und so werden wir wohl ab hier mit Wäscheklammer auf der Nase weitersegeln. Der Fäkalientank ist nach kurzzeitiger Benutzung also schon wieder gesperrt 💩.

Die Marina ist, was wir an Bord inzwischen als klassische Betonmarina bezeichnen: Weitab von jedem grösseren Ort, ein paar Restaurants im Hafen, Werft, Shipchandler, Duschen, Waschsalon fertig.

Immerhin sind die WCs und Duschen in einem sehr gepflegten Zustand und wir haben lustige Nachbarn: Eine russische Charter-Männergruppe, die den Tag mit einem deftigen Frühstück mit Eintopf und Dosenbier startet 🥴

Auch unser Plan für ein Winterlager für Zanzibar wird langsam konkreter. Wir schwankten zunächst noch zwischen Rom und Neapel. Da die Marina in Rom allerdings ideal in Flughafennähe gelegen ist, wollen wir Zanzibar für dem Winter dort bei einer Werft unterstellen.

Etappe 20: Portoferraio/Elba – Porto Azzurro/Elba (19.1 sm)

Nachdem vom angekündigten „Viel-Wind“ nur beim Versuch aus der viel befahrenen Bucht von Portoferraio herauszukreuzen etwas zu spüren war, sind wir heute den Grossteil der Tages um den Nordost-Zipfel Elbas motort und liegen nun in Porto Azzurro. Von hier aus wollen wir morgen wieder zurück zum Festland.

Immerhin sorgten hinter der Genua auftauchende Piraten unterwegs für etwas Unterhaltung:

Sollte ich in einem früheren Post gehofft haben, dass „die Italiener“ inzwischen etwas freundlicher seien, muss ich dieses Urteil für Porto Azzuro überdenken. Nicht nur, dass die Hafenmitarbeiter uns am Funk ignorierten und bei strammem Seitenwind partout die Lee-Muring als wichtigste Leine zuerst übergeben wollten 🤪. Auch die Info zur Lage des Hafenbüros musste ich ihnen förmlich aus der Nase ziehen. Selbstredend vergass man mir mitzuteilen, dass es erst abends wieder öffnet. Die Dame im Büro selbst erschien ob unserer Anmeldung auch eher genervt als gastfreundlich. Bella Italia!

Trotzdem ist Porto Azzurro ein nettes Örtchen:

In der Marina hier feiern wir eine weitere Premiere. Erstmals haben wir nicht die sanitären Anlagen des Hafens genutzt. Diese liegen hier nämlich erneut einen guten Fussmarsch entfernt mitten im Ort und da ich die Abwasserschläuche der Bordtoilette gerade eben (in Portoferraio) ersetzt habe, sind wir nicht mehr zwingend auf Anlagen zweifelhafter Sauberkeit in den Häfen angewiesen…

Etappe 19: San Vincenzo – Portoferraio/Elba (22.7 sm)

Die Etappe nach Elba/Portoferraio war aus vielerlei Hinsicht sehr speziell für uns. Zum einen hatten wir mit dem für Elba üblichen Fährverkehr zu kämpfen (Die Investition in unseren AIS Transponder war hierbei Gold wert).

Zum anderen haben wir zum ersten Mal den Sprung von der Festlandküste auf eine Insel gewagt. Und, wir liegen mit dem eigenen Boot nun in unserem allerersten Hafen, den wir je mit einem Segelboot besucht haben. Von hier aus sind wir 2010 als Kojenchartergäste zu unserem ersten Törn aufgebrochen und wurden damals mit dem Segelvirus infiziert.

Der markante Torre nahe der Hafeneinfahrt

Der Hafen, in dem wir 4 Tage lang eine angekündigte Gewitterfront abwarten wollen ist nicht weniger speziell.

Statt aufgestellter Abfallcontainer gibt es hier einen Typ auf einem Lastenfahrrad, der zu festen Zeiten die Hafenpromenade entlangfährt und den diversen Booten im Hafen den Müll abnimmt. Auch das Duschen ist ein Abenteuer für sich. Im Hafen selbst gibt es weder Duschen noch Toiletten. Dafür gibt es mitten im Barviertel einen privaten (?) Anbieter, der sich Duschen mit 2,60 Euro und Toilettengänge mit 0,60 Cent vergüten lässt. Man sieht also beim Aperitif abends des öfteren Yachties mit Handtuch durch die Altstadt pilgern. Skuril!

Glücklicherweise ist auf Elba die Hochsaison bereits vorbei und wir liegen hier für günstige 45,-/Nacht (nur wenige Tage zuvor wären es 90,- Euro gewesen)

Die nächsten Tage wollen/müssen wir hier die Schläuche der Toilette ersetzen, die durch die Ablagerungen der vergangenen 20 Jahre kaum mehr durchgängig sind und zur Verstopfung neigen.

Ausserdem wollen per Mietwagen die Insel erkunden und uns mal wieder in einem grossen, gut sortierten Supermarkt verproviantieren.

Etappe 18: Marina Porto di Cecina – San Vincenzo (15.5 sm)

Aufgrund angesagter Gewitter und Donnergrollen ca. 1 sm vor der unmöglichen Hafeneinfahrt von San Vincenzo (Neben dem roten Molenfeuer steht in ähnlicher Größe eine grüne Statue des heiligen (?) San Vincenzo) haben wir heute nach einem tollen Segeltag mit ca 10-12 kn Wind von halb (später achterlich) die Segel relativ früh geborgen. Safety First! 😉

IALA A oder B? Wer macht sowas???

Hier liegen wir nun. Schon wieder an einem Fingerpontoon. Und erneut wollen wir bereits am nächsten Morgen weiter. Ein Segelmodus, der uns zunehmend weniger gefällt. Aber wir hoffen, es morgen vor dem Einsetzen der für die nächsten Tage angesagten Gewittern nach Portoferraio auf Elba zu schaffen. Dort haben wir als Kojen-Chartergäste 2010 unseren allerersten Segeltörn gestartet. Jetzt mit dem eigenen Boot dorthin zurück zu kommen, ist schon ziemlich speziell und für mich einer der Höhepunkte unseres Trips. Das muss unbedingt auf Elba gefeiert werden 🥂…

Während man gestern noch über gleiche Höhe diskutieren konnte, befinden wir uns seit heute auch definitiv südlich unseres Ausgangshafens von Port Grimaud ⚽️😉

Die Marina di San Vincenzo ist mit 83,-/Nacht nach Monaco der zweitteuerste Hafen unseres bisherigen Törns. Ob das gerechtfertigt ist oder der strategisch günstigen Lage für den Sprung nach Elba geschuldet ist, sei dahingestellt. Die superenge Hafeneinfahrt möchte ich bei viel auflandigem Wind nicht passieren müssen. Wenigstens sind die sanitären Anlagen top gepflegt (auch wenn sie in einem Parkhaus liegen).

Funfact: Die Tankstelle in der Marina verkauft neben Treibstoff auch Eis und: Gefrorene Sardinen ❄️🐟😂

Etappe 17: Marina Cala de Medici – Marina Porto di Cecina (19.5 sm)

Einer Empfehlung im Küstenhandbuch folgend sind wir gestern nicht durch, sondern um das Untiefengebiet Seche di Vada herummotort. Nun liegen wir im Aussenbecken der Marina in Cecina an einem Fingerpontoon (dem 2. nach Loano).

Die relativ neue Marina wirkt gepflegt und die Bepflanzung wird sogar gegossen. Leider sind die Sanitäranlagen dieser Marina unwürdig in Baucontainern untergebracht und schon deutlich mitgenommen.

Die Fahrt selbst war ein unspektukulärer, praktisch windloser Trip, den wir als ausgedehnte Probefahrt für die neu reparierte Motorhalterung verbuchen. Test bestanden!

Wir haben hier ausserdem erstmals den Eindruck, dass die Leute ggf. etwas freundlicher werden könnten. Einen Hauch…

Da es von der Marina zu Fuß rund 25 min zum Ort Marina di Cecina sind, brechen wir unseren entsprechenden Spaziergang kurz vor Erreichen einer stark befahrenen Landstraße ab und kehren im gut besuchten Marinarestaurant ein.

Etappe 16: Marina di Pisa – Marina Cala de Medici (26.5 sm mit 0.9 Motorstunden)

Etappe 16 brachte nach einer zweitägigen Verlängerung in Pisa wegen Gewitter endlich herrliches Segeln. Aus dem Hafen raus, am Wind Kurs bei ca 11 Knoten aus Südost mit bis zu 7 Knoten Speed Richtung Livorno. Nach einer Wende um es um die Osttonne vor Livorno zu schaffen haben wir kurz beigedreht um das erste Reff ins Gross zu binden. Anschliessend drehte der Wind auf halb und später Raum und wir brauchten den Motor nur für die Wege aus und in den Hafen. Herrlich! In etwa so hatte ich mir das mit der Elternzeit auf See vorgestellt.

Leider gibt es aber auch Rückschläge zu vermelden. Wir liegen nun in der Marina Cala de Medici und warten hier auf einen Mechaniker.

Vor der Abfahrt in Pisa hatte ich in der Motorbilge nach gerade einmal 100 Motorstunden unseres Motors 2 gebrochene Schrauben der Motorhalterung gefunden 😳🤮😭. Selbstredend haben wir nicht das richtige Werkzeug um dieses Problem selbst zu lösen. Vom Know-how ganz zu schweigen…

Ein Bild aus der Rubrik: „Was Sie in Ihrer Motorbilge nicht finden möchten“

Immerhin, trotz unserer Ankunft am Sonntag hat sich bereits jemand das Problem angesehen und wir haben einen Termin für Dienstag Nachmittag an dem man versuchen will, den Motorblock auszubauen, die abgebrochenen Schraubenteile auszubohren und die Schrauben zu ersetzen. Ich bin gespannt und hoffe, dass man das Problem noch diese Woche lösen kann, unser Plan nach nur einer Nacht im Industrieort Rosignano Solvay weiter zu ziehen, ist damit aber erst mal hinfällig…

Wir versuchen das Beste aus unserer misslichen Lage zu machen und besichtigen an unserem ersten Hafentag die fussläufig erreichbaren „White Beaches“ von Rosignano Solvay, an denen es dank eingeleiteter Abwässer der nahen Fabrik fast aussieht wie in der Karibik. Auf ein Bad im hellblauen Wasser haben wir (im Gegensatz zu vielen Touristen) diesmal allerdings verzichtet.

Der Übeltäter…
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