Einhand? Aufgeben gilt nicht! Ich hole mir einen Coach an Bord

Mit einigem Abstand zum gefühlten Misserfolg bzw. geplatzten Traum vom Einhandtrip nach Malta bin ich entschlossener denn je. Es gibt sie durchaus: Einhandsegler, also Leute, die machen und können, was ich mir vorstelle: Alleine zu segeln. Zugegeben, gerade im Mittelmeer, sind es nicht furchtbar viele, aber es gibt sie. Mein Plan ist also dafür zu sorgen, meine Fähigkeiten im Bootshandling soweit zu verbessern, dass ich mich das nächste Mal für ein Einhandabenteuer besser gerüstet fühle. Es muss ja trotzdem nicht gleich bei Windstärke 6-7 los gehen.

Ich frage also bei einigen Segelschulen an, ob ich für 1-2 Tage einen Segellehrer oder Coach buchen könnte, der mir an Bord von Zanzibar Tipps speziell zu Einhandhafenmanövern gibt. Da es auf Sizilien und generell in Süditalien keine RYA Trainings Center gibt, kontaktiere ich zunächste die RYA Schulen im nahegelegenen Malta. Ich habe mich ein wenig auf die RYA Trainingscenter eingeschossen, da ich (vor dem Hintergrund der bisher in Italien so beobachteten Hafenmanövern nicht einfach eine x-beliebige Segelschule buchen will, von deren Ausbildungskompetenz ich nicht restlos überzeugt bin). Da ich mit meinen RYA Kursen bisher ausschliesslich gute Erfahrungen gemacht habe, lag dieser erste Ansatz für mich nahe.

Es entsteht auch ein netter Kontakt zu einer RYA Schule auf Malta. Letztlich hat man dort aber nicht die Möglichkeit mir genau das anzubieten, was ich mir vorstelle. Ich suche also weiter und ziehe auch in Betracht, für das geplante Vorhaben einen Coach aus Deutschland bzw. der Schweiz nach Sizilien zum Boot einzufliegen. Eine verrückte Idee! Und ein teures Unterfangen, klar! Wenn man aber die laufenden Kosten, die Zanzibar jährlich so verursacht bedenkt, kann man durchaus auch einmal Geld in die eigenen Souveränität bei Auftritten im Hafenkino investieren. Und: Der Stachel vom gescheiterten Solotrip nach Malta sitzt tief.

Nach einigen eMails, Telefonaten und eingefangenen Absagen, lande ich schliesslich bei Richard Jeske von Well Sailing. Dort hatte ich bereits auf der Ostsee einmal ein Hafenmanövertraining (mit Crew) absolviert. Der damalige Skipper war hochkompetent und hat mir und den anderen Kursteilnehmern (ich glaube wir waren damals insgesamt vier oder fünf Schüler) die grundlegenden Anlegemanöver, auch bei durchaus ordentlich Wind, didaktisch perfekt vermittelt. Auch wenn Richard der hochpreisigste aller angefragten Anbieter war, fühle ich mich hier mit meinem etwas exotischen Plan gut aufgehoben. Nachdem der Papierkram erledigt ist, kommt Richard nun also (sofern Corona es zulässt) in der letzten März Woche zu mir an Bord und wird mir Tipps geben, die mir hoffentlich ermöglichen anschliessend auch alleine souveräne An- und Ablegemanöver zu fahren.