Nachdem der Yachtclub in Marina di Carrara Sonntags offenbar leider keine Anrufe entgegen nimmt (es wurde 2 mal aufgelegt) haben wir uns, statt des kurzen Schlages zu den weissen Steinbrüchen erneut für eine lange Etappe entschieden und wollen direkt nach Pisa fahren.
Als der anfänglich wehende Wind aus Nord eingeschlafen war und wir die Segel wieder bergen mussten, wurden wir mit der ersten Delfin-Begegnung unserer Reise entschädigt. Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis, diesen eleganten Meeresbewohnern mit dem Boot zu begegnen.
Nach einer erneut recht flachen Einfahrt in die direkt südlich des Flusses Arno gelegenen Marina liegen wir nun für einige Tage hier und wollen natürlich die Sehenswürdigkeiten der Stadt erkunden.
Am 2. Landtag haben wir vor mit Bus und Bahn das etwas im Hinterland liegende Lucca erkundet:
Da gegen Ende der Woche erneut Gewitter angesagt sind, wollen wir unseren Aufenthalt ggf. etwas ausdehnen und ein wenig am Boot arbeiten.
Zum Auftakt bin ich endlich mit dem Süßwasserleck weiter gekommen: Der Vorfilter der Wasserpumpe war gebrochen und von dort tropfte es munter in die Bilge vor dem Wassertank. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob dies wirklich das einzige Leck war und will auf jeden Fall noch den Einfüllbereich des hinteren Wassertanks genauer unter die Lupe nehmen. Aber die Wasserversorgung ist nach Ausbau des tropfenden Filters erstmal sichergestellt (die Pumpe scheint aber etwas gelitten zu haben und läuft deutlich lauter als zuvor).
Ungeplant habe ich ausserdem die Pumpe der Bordtoilette ersetzt, nachdem es aus einem Riss des Gehäuseoberteils der Pumpe tröpfelte…
Die 2013 eröffnete Marina selbst bietet für 55,- Euro pro Nacht jede Menge Beton und wirkt an einigen Stellen bereits deutlich mitgenommen. Immerhin finden wir aber saubere Sanitäreinrichtungen vor und treffen auf freundliche Marineros, die Ihr Handwerk verstehen.
Kulinarisch war Ligurien ein echtes Highlight, frische Pasta, Foccacia und Farinata bis zum Abwinken. Landschaftlich war es für mein Dafürhalten bis auf Portofino und die Cinque Terre eher öde. Die aneinander gereihten Sonnenschirme an der ligurischen Küste, speziell an der Riviera Ponente sorgen für typische Ölsardinen-Atmosphäre an den Stränden.
Die Millionenmetropole Genua, immerhin die sechstgrößte Stadt Italiens hat definitiv sehr schöne Ecken. Biegt man jedoch einmal falsch ab, befindet man sich mitten im Moloch. Fairerweise muss ich eingestehen, dass das auf viele Hafenmetropolen im Süden zutrifft.
Meine Einschätzung Genuas leidet sicher auch etwas unter der Tatsache, dass uns dort ein Nachbarlieger ins Boot gefahren (und abgehauen) ist. Vorallem die Gleichgültigkeit und Unfreundlichkeit des anwesenden Marineros hat mich sehr betroffen gemacht. Generell schockiert mich die Unfreundlichkeit vieler Italiener (auch Segler). Man grüsst sich auf dem Stg kaum, man hilft sich selten. Im Idealfall scheint man seine Nachbarlieger zu ignorieren und fährt am nächsten Tag weiter. Das kannte ich aus den Italien-(überwiegend Toskana) Urlauben aus meiner Kindheit so überhaupt nicht.
Selbst der Kauf einer Busfahrkarte wird mitunter zum Spießrutenlauf. Natürlich sprechen wir kein Italienisch, aber bei früheren Trips z.B. nach Asien sprachen wir die Sprache ebenfalls nicht und trafen auf Leute die bemüht waren einem zur Not mit Händen und Füßen weiterzuhelfen.
Fairerweise muss man Ausnahmen erwähnen. In Imperia hat eine ältere Dame Ihre Kehrwoche unterbrochen um uns (vorne weg laufend) den richtigen Weg zu zeigen.
Seglerisch war es leider auch in Ligurien noch immer nicht das Gelbe vom Ei, wie man an den erneut vielen Motorstunden ablesen kann. Ich hoffe nun auf einen Herbst mit moderaten, achterlichen Winden 🤞
Der netteste Hafen war für mich die Darsena Vecchia mitten in Savona. Man liegt für schmales Geld mitten in der Stadt, die Leute waren freundlich und die vor dem Hafen liegende Drehbrücke ist wirklich außergewöhnlich (und es gab keinen Jahrmarkt neben dem Hafen 😅).
Der Ort, an dem wir sicherlich kein zweites mal vorbeischauen war Porto Antico in Genua (s. oben). Auch die Marinas in San Remo und Loano sind eher Betonwüsten und höchstens als Transitziel anfahrenswert. Allerdings haben wir in der Altstadt von Loano den bisher besten Espresso der Reise getrunken.
Da die geplante Tagesetappe recht lang war, habe ich bereits am Vorabend die Bilgen gecheckt, und siehe da: Wasser im Boot! 😲 Sch…! Kurz probiert, nur eine leichte Salznote, ich halte es für Süßwasser, immerhin. Das hatten wir schon einmal in St. Maxime und hatten damals eine Quelle „im Dunstkreis“ des hinteren Wassertanks ausgemacht. Unsere Vermutung war, dass das Wasser in der Bilge auftritt, wenn der hintere Tank überfüllt wird. In Genua hatte nun leider ich (statt sonst immer Tatjana) den hinteren Tank vor der Abfahrt (randvoll) gefüllt.
Nachdem wir also morgens vor der Abfahrt ca 9l Wasser aus der Bilge gewischt haben, waren es Abends wieder 8l. Unser Boot hat die tolle Eigenschaft, dass die Bohrungen, die die Wrangen mit den Bilgen verbinden nicht wirklich am tiefsten Punkt sind, und so „rüttelt“ sich bei vorhandenem Wasser in der Bilge das Wasser in den Zwischenräumen der Wrangen nach und nach in die Bilge.
Allerdings gab es abends vor dem hinteren Tank (nahe der Pumpe) nun keine Pfütze mehr, da wir die Wasserpumpe tagsüber nur bei Bedarf ein- und anschließend sofort wieder ausgeschaltet hatten. Wir erinnerten uns auch, dass die Wasserpumpe zuletzt ungewöhnlich lange lief um den Leitungsdruck aufzubauen. Ich hatte das auf Luft im System geschoben, es könnte sich aber natürlich ebensogut um ein Leck handeln.
Nach dem Trockenlegen sind wir noch vor 8 Uhr aufgebrochen und konnten tatsächlich kurz nach dem Ablegen den Motor ausschalten und sind mit knapp 6 Knoten Richtung Südost gesegelt. Herrlich! So stelle ich mir Elternzeit unter Segeln vor! Doch leider hielten die Traumbedingungen nur für ca 30 min an, danach dreht der Wind wie angekündigt auf SO und schlief fast vollständig ein.
Wir motorten also entlang des als „Cinque terre“ bekannten Küstenstreifen Liguriens durch den entsprechenden Nationalpark,
bevor wie die sehr flache Durchfahrt zwischen Portovenere und der vorgelagerten Isola Palmaria die mir mit einer angegebenen Mindesttiefe von 2,4 m doch einige Schweissperlen auf die Stirn trieb (unser Tiefgang beträgt 1,85 m). Es hat aber alles gepasst und so liegen wir hier nun am rollendsten Schwimmsteg aller Zeiten (und das für 60,- Euro am Tag, Toiletten und Duschen gibt es am Steg selbst nicht, sondern nur am rund 5 Minuten entfernten Hafen) auch bekannt als Pontile Ignazio:
Was uns auch ein wenig schockiert (und sich in Genua bereits andeutete): Deutsche scheinen in Italien nicht sehr beliebt zu sein. Trotz Babybonus ernten wir viele kritische Blicke und die uns sonst bekannte Hilfsbereitschaft unter Seglern fällt hier ziemlich einseitig aus. Zumindest in Ligurien scheinen Italiener Deutschen gegenüber eher abgeneigt, selbst dann, wenn sie direkt vom Tourismus leben. Es bleibt zu hoffen, dass das in der Toskana anders ist…
Rekordetappe reiht sich grade an Rekordetappe. Heute haben wir erneut über 25 sm zurückgelegt. Und das Beste: Nach einer kurzen Stippvisite in Portofino (verkehrsmässig noch schlimmer als Monaco) konnten wir das letzte Drittel der Etappe sogar segeln.
Die Abfahrt aus Genua war aufregend: Wir kreuzten versehentlich den Weg einer ungeheuer schnellen Mobyfähre, da ich fälschlicherweise annahm, diese wurde dem vorausfahrenden Pilotboot folgen 🥴
Aber mit 3000 rpm und 7 Knoten sind wir der hupenden Fähre entkommen 🥵. Was für ein Start in den Segeltag. Anschliessend ging es unter Motor durch den Golfo Paradiso.
Nachdem wir einige Stunden den Wind direkt auf der Nase hatten (Kreuzen war wegen der geplanten Etappenlänge und Annika zunächst keine Option), haben wir vom Boot aus einen Blick in den berühmten Hafen von Portofino geworfen. Das hatte ich mir dann doch etwas größer vorgestellt.
Inzwischen liegen wir sicher vertäut in der Marina Chiavari (Betonung auf dem ersten A und dem hinteren I, war etwas peinlich am Funkgerät 😅) und haben nach einer ersten Erkundungstour durch die malerische Altstadt direkt am Hafen ein ganz hervorragendes Steak gegessen.
Am ersten Tag haben wir mit einem Touri-Boot San Fruttuoso und Portofino besucht.
Nach der Siesta und dem Wundenlecken (Kampfspuren an Zanzibars Stb Seite) stand wie immer der Weg zum örtlichen Supermarkt auf dem Programm.
Da aufgrund des morgen stattfindenden Festa della Madonna Bianca in und um unser nächstes geplantes Etappenziel Portovenere kein Liegeplatz zu bekommen war, haben wir entschieden einen Tag länger in Chiavari zu verbingen und werden morgen eine alte Freundin treffen, die wir beide aus Studienzeiten in Freiburg kennen. Am Sonntag soll es dann weiter an Cinque Terre vorbei Richtung Portovenere gehen.
Inzwischen sind wir echte „Fahrtenmotorer“, kam mir heute in den Sinn. Denn schon wieder motorten wir eine komplette Tagesetappe. Nachdem im Savona die Drehbrücke um 8:30 extra für uns geöffnet wurde, ging es zunächst durch ein vermeintliches Sperrgebiet durch den Golf von Genua in die namensgebende Stadt.
Da ich mir unsicher war, ob es sich (wie Navionics sagt) tatsächlich um ein Sperrgebiet handelt, habe ich morgens im Hafenbüro nachgefragt: „Nein, nein, einfach durch, kein Problem!“ Also los. Und tatsächlich fahren wir im entsprechenden Gebiet an mehreren Sportbooten vorbei. Eine Papierseekarte wäre schon hilfreich 😉
Der Verkehr im Golf von Genua erwies sich als weniger dramatisch als angenommen (immerhin handelt es sich flächenmäßig um den größten Hafen Italiens). Aber es ist Sonntag und so müssen wir nur ganz am Ende vor der Einfahrt ein Containerschiff inkl. Pilotboot passieren lassen bevor wir in den riesigen Hafenkomplex einfahren können.
Da wir in Genua eine ellenlange Einkaufsliste mit unterschiedlichtsen Dingen wie Babynahrung, Pampers, Lochkreissäge, Seekarten usw. haben, uns endlich wieder einmal unserer Boatwork-Liste widmen und natürlich auch noch etwas von der Stadt sehen wollen, werden wir hier für 4 Tage unsere Zelte aufschlagen.
Wir erkundeten wie immer die Altstadt. Hier gibt es lustige Aufzüge als öffentliche Verkehrsmittel die einem die Treppen in die an den Hügeln gebauten Stadtviertel ersparen.
Neben den üblichen Abstechern zum Markt, einer örtlichen Pastamanufaktur und einem außergewöhnlichen Verproviantieren haben wir es tatsächlich geschafft die 2. Gangwayhülse einzubauen. Jetzt sind wir auch für hohe Stege (wie bisher in Antibes, San Remo und Genua) gewappnet.
Ausserdem haben wir angefangen die von der Werft vor unserem Kauf des Bootes zugeschmierten (und von mir mit dem Hochdruckreiniger wieder freigelegten) Macken im Gelcoat an Deck zu beseitigen. Apropos Macken im Gelcoat…
An unserem vorletzten Tag in Genua ist uns frühmorgens doch tatsächlich der ca. 70 jährige französische Nachbarlieger beim Ablegen mit seinem Anker ins Boot gefahren. Er wurde aufgrund von Motorproblemen in den Hafen geschleppt (einer Vermutung von mir) und lag (ebenfalls vermutet) deshalb mit dem Bug zum Steg. Jedenfalls hatte er beim Ablegen offensichtlich seine Luv-Mooring am Heck vergessen und ist so schön an uns entlang geschrammt.
Selbstkritisch wie immer, war ich eigentlich davon ausgegangen, dass ich die erste Macke in unser Boot fahre.
Nun hat Zanzibar Kampfspuren im Gelcoat an umserer Steuerbordseite sowie an der Fussreling und am Bugkorb.
Leider hat sich der französische Skipper beim Ablegen dann nur noch einmal kurz umgedreht, mir ein „No damage“ zugerufen und ward nicht mehr gesehen. Eine feine „französische Art“ scheint es nicht zu geben. Selbstredend antwortete er auch nicht auf unsere Funksprüche mit der Bitte zurück zu kommen. Der Gipfel war aber die Reaktion eines inzwischen herbeigetrotteten Marinamitarbeiters. Als ich ihm schilderte was passiert war, erklärte er uns ziemlich forsch, dass das ja wohl nicht sein Problem sei, er nichts dafür könne und wir doch bitte ins Marinabüro gehen sollten das um 9 Uhr öffnet.
Ich denke er durchschaut nicht wirklich, wer seinen Arbeitsplatz hier sichert und letztlich sein Gehalt bezahlt. Als wir am frühen Nachmittag im Marinabüro unsere Rechnung bezahlten und den Vorfall schilderten, konnte er plötzlich kein Wort Englisch mehr (am Morgen war sein Englisch noch ganz hervorragend)…
Das nächste Mal in Genua werden wir demnach sicherlich eine andere Marina besuchen (es gibt hier ja ausreichend stadtnahe Liegemöglichkeiten).
Da auch kleinere Fähren (stundenlang) an der nahegelegenen Bootstankstelle tankten haben wir morgens vor unserer Abfahrt per Kanister von einer Autotanke Diesel gebunkert.
Ein weiterer windarmer Tag (ok, immerhin konnten wir rund 1h Motorsegeln) führte uns von Loano in den alten Stadthafen von Savona. Spektakulär war vor allem die Durchfahrt durch eine Drehbrücke unmittelbar vor dem Hafen hinein in die Darsena Vecchia und das anschliessende „Einparken“ im sehr schönen aber ziemlich engen Hafen.
Unseren üblichen 2 Nächte-Aufenthalt vebrachten wir mit der Erkundung der Stadt und der Verkostung der lokalen Spezialitäten. Chinotto (eine kleine Bitterorange, deren Inhaltsstoffe unter anderem in Campari enthalten sind), frischer Pasta und Farinata in allen Variationen.
Ein Sonderpreis gebührt der Darsena Vecchia ausserdem für die lustigsten Duschvorhänge unserer bisherigen Reise
Heute soll es dann weiter gehen nach Genua, dem nördlichsten Punkt unserer Elternzeit (Venedig liegt nördlicher, ich weiss, ist aber zumindest dieses Jahr nicht Teil unserer etappenweisen Reise um den Stiefel) und sechstgrössten Stadt Italiens. Ich bin gespannt, wie wir mit den Verkehrstrennungsgebieten und dem Frachtverkehr in der Bucht vor den zahlreichen Häfen der Stadt zurecht kommen…
Bei unserer neuen Rekordetappe von Imperia nach Loano hatten wir leider erneut wenig Glück mit dem Wind. Vielleicht stimmt es, wenn Leute sagen, man könne im Sommer im Mittelmeer nicht segeln. Noch immer kämpfen wir mit sehr wenig Wind, dieser kommt noch dazu meist aus Nord-Ost, also genau auf unsere Nase. Wenn es dann Wind gibt hat es oft mehr als 25 Knoten (auch aus nördlichen Richtungen) so dass wir Annika zu liebe einen Hafentag einlegen.
So planen wir aktuell auch im Yacht Club Marina di Loano 3 Tage zu verbringen um das Durchziehen einer Gewitterfront abzuwarten.
Ich hoffe derzeit einfach darauf, dass sich die Windverhältnisse ändern, sobald wir mit Genua den nördlichsten Punkt unserer Elternzeit erreicht haben und wir nach Südosten Richtung Toskana fahren.
Immerhin scheinen wir hier endlich im Espressohimmel angekommen:
Leider haben wir aber auch hier lustige MoBo Nachbarn die doch tatsächlich einen unserer Fender entfernt haben, um zu verhindern, dass dass Ihr weisses, zum Trocken über die Rehling gehängte Handtuch nicht schmutzig wird 😳 Geht gar nicht!
Ansonsten ist Marina di Loano wie jeder andere Neubau-Hafen. Viel Beton und man ist zu Fuß ein gutes Stück in die Altstadt unterwegs. Allerdings hat man dafür dann Nachts seine Ruhe (je nach Nachbarn natürlich) und es gibt kein lärmendes Spektakel im Altstadthafen wie etwa in Imperia.
Die sanitären Anlagen sind einige Jahre alt, aber gut, es gibt eigene kleine Duschräume mit Waschbecken, Spiegel, Toilette und Bidet. Und: Es gibt reichlich davon. Die Marina wirbt damit, dass kein Gast einen Weg von mehr als 200 m zur Toilette zurücklegen muss. Das haben wir auf unserer Reise durchaus auch schon anders erlebt. Und es gibt den tollen Service, dass man sich Wasserflaschen von der Marina an Bord liefern lassen kann. das erspart jede Menge Schlepperei…
Am Verlängerungstag in Loano (erneut waren Gewitter angesagt, die dann doch nicht kamen), haben wir die Grotte di Toirano, eine Tropfsteinhöhle im Val Varatella besucht. Hier herschten statt der Schwüle im Hafen angenehme 16 Grad 😊
Auf der gestrigen Etappe von San Remo nach Imperia konnten wir tatsächlich wieder einmal etwas segeln 😁 und nachdem wir uns im schwierig zu findenden Büro des Hafenmeisters im alten Stadthafen von Porto Maurizio angemeldet hatten (das Büro ist immer von 8:30-10:30 und 17:30-19:30 geöffnet) erkunden wir nun für 2 Tage die nächste verwinkelte Altstadt.
Der Stadthafen bietet nach der Betonwüste der Marina in San Remo eine willkommene Abwechslung, auch wenn am anderen Ende der Promenade eine kirmessähnliche Ansammlung von Karussels mit 90er Jahre Pop Musik für Stimmung sorgt.
Nach einem Aperitif in einer Bar am Hafen haben wir abends in Oasi la pizza ein interessantes Gastro-Konzept kennengelernt: Hier gibt es keine Speisekarte, nach und nach werden Pizza und Pastagerichte an den Tisch gebracht und man sagt dem Kellner, ob man das entsprechende Gericht am Tisch mit seiner Begleitung teilen möchte oder nicht (der Kellner versucht sein Glück dann am Nachbartisch). Am Ende zahlt man pro gegessenem Teller einen Einheitspreis. Zugegeben, es erinnert ein wenig an das Konzept eines Sushi-Laufbands aber wir haben hier für zusammen unter 40,- Euro ganz hervorragende Pizza und Pasta gegessen.
Am zweiten Hafentag haben wir erneut eine italienische Altstadt mit dem Kinderwagen erkundet. Damit sollten wir wirklich aufhören 😅. Immerhin konnten wir nach einem kurzen Zwischenstopp in einem kleinen Supermarkt so unsere Trinkwasservorräte etwas aufstocken.
Morgen planen wir erneut eine etwas längere Etappe nach Loano (rund 21 sm) wo wir für Mittwoch angekündigte Gewitter abwarten wollen.
Vielleicht schaffen wir es dort ja, wieder einmal einige Punkte unserer Boot-ToDo Liste in Angriff zu nehmen. Seit unserer Abfahrt wurde diese Liste nämlich zwecks Sight-Seeing größtenteils ignoriert und dadurch leider nicht kürzer 🥴.
Unsere bisher längste Tagesetappe führte uns gestern vom Fürstentum Monaco nach Bella Italia. Genauer in die Küstenstadt San Remo. Da weder Tatjana noch ich San Remo von früheren Besuchen kennen, planen wir ein bisschen Sight-Seeing und wollen daher 3 Nächte hier verbringen, bevor wir die ligurische Küste weiter nach Norden segeln.
Nachdem wir am ersten Tag trotz Tripadvisor-Warnung versucht hatten mit dem Kinderwagen San Remos Altstadt zu erkunden, waren wir am Folgetag schlauer und haben Annika per Babytrage die vielen Treppen den Hausberg San Remos hinauf zur Kirche Santuario della Madonna della Costa getragen.
Natürlich haben wir auch hier wieder jede Menge regionaler kulinarischer Spezialitäten probiert. Neben Farinata (ein Socca ähnlicher Fladen), Focaccia di Recco con stracchino haben wir auch jede Menge Pasta, Pizza und Espresso verkostet. Spektakulär fand ich auch ein ausrangiertes Fischerboot, von dem aus abends im alten Hafen kleine frittierte Fische als Snack/Abendessen verkauft wurden.
Ansonsten haben wir die im Reiseführer beschriebene mondänen Seiten San Remos eher selten zu Gesicht bekommen, vielleicht sind wir aber auch von der Cote d‘Azur diesbezüglich einfach noch zu verwöhnt.
Etwas überrascht war ich, dass es in den zahlreichen Shipchandlern von San Remo nicht möglich war eine Papierseekarte mit sinnvollem Maßstab zu bekommen. Es waren ausnahmslos Übersegler verfügbar. Obwohl wir mit dem iPad navigieren, fühle ich mich doch wohler, ein offline Backup zur Hand zu haben.