Unbeliebteste Boatjobs ever und letzter Coachingtag

Während ich an Bord auf Richard und auffrischenden Wind für die letzte Trainingseinheit warte, widme ich mich der tropfenden Handpumpe der Bordtoilette. Arbeiten an der Toilette sind nie besonders angenehm, weiss man doch nie so ganz genau, was einen erwartet und welche Gerüche und Residuen einem so begegnen. Diesmal aber ist es halb so wild, und die Toilette ist nach einer halben Stunde Klempnerei wieder dicht.

Wunschgemäß hat der Wind inzwischen aufgefrischt. Es weht mit 12-15 Knoten aus West (steuerbord achtern). Etwas seitlicher könnte der Wind für meinen Geschmack schon sein, aber das Spiel mit dem Wetter ist eben kein Wunschkonzert…

Nachdem Richard eingetroffen ist, bereiten wir alles vor und dampfen zum Ablegen wieder in die 30m Heckleine ein. Das klappt wirklich ganz hervorragend! Wir versuchen auch, uns gegen den vorwärts arbeitenden Motor über die Winsch zurück an den Steg zu kurbeln. Auch das klappt! Gut zu wissen, falls etwas schief geht. Wir legen mit einem vorwärts Gasstoss ab, der das Heck herum drückt und fahren wie gehabt ein paar Runden im Vorhafen. Anschliessend legen wir wieder an. Für meinen Geschmack hat der Wind dabei schon wieder etwas zu sehr nachgelassen, aber von Flaute sind wir immer noch weit entfernt.

Als wir in der Lücke kurz vor dem Steg zum Stehen kommen, gelingt es mir erstmals die Heckleinen von der Badeplattform aus über die Klampen am Steg zu werfen. Was für ein toller Abschluss! Wir belassen es bei einer Trainingsstunde. Auch wenn mich der durchs Rigg heulende Wind noch immer erfürchtig nach oben blicken lässt, weiss ich nun: Es geht! Bei diesen Bedingungen krieg ich das alleine hin. Das nächste Mal soll Richard dann doch bitte bei 35+ Knoten Wind mit Ratschlägen und Tipps zur Seite stehen 😅.

Vermutlich werde ich mir alleine auch weiterhin sehr genau überlegen, ob und bis wieviel Wind ich ablege. Das entspricht aber eben auch meinem Selbstverständnis von Sicherheit und Komfort an Bord. Neben einigen hilfreichen Tipps und Kniffen, habe in den letzten Tagen vor allem gelernt, dass es alleine zwar aufwändig, aber durchaus möglich ist, und dass ich viele Dinge bereits jetzt gar nicht so ganz schlecht mache…

Das Coaching mit Richard hat sich für mich in jedem Fall gelohnt und ich kann mir gut vorstellen ihn vielleicht erneut für ein Training mit der Familiencrew an Bord zu holen.