Etappe 2020-20: Salina – Stromboli (26 sm)

Die heutige Etappe führt uns motorsegelnderweise über 26 Meilen von der Insel Salina nach Stromboli. Nach Schauergeschichten über hohe Bussgelder halten wir uns im Gegensatz zu einigen anderen Yachten peinlich genau an das 2019 erweiterte Sperrgebiet und hangeln uns mit einem Abstand von 2 Seemeilen der Nordwestküste Strombolis entlang.

Bemerkenswert finde ich, das zwar das alte Sperrgebiet noch mit Bojen markiert ist, nicht aber das neue. Die entsprechende Meldung des italienischen Innenministeriums gibt es ausschliesslich auf italienisch. Hmm…

Als wir näher kommen spuckt der Vulkan ein ums andere Mal ein dunkles Rauchwölkchen aus. Das hatte ich mir irgendwie spektakulärer vorgestellt. Jedenfalls ist das Spektakel keinesfalls mit dem zu vergleichen wie man Vulkane aus Filmen so kennt. Tatjana ist weniger enttäuscht, sie kennt Vulkane bereits von einem Aufenthalt auf Hawaii (vor meiner Zeit ;-))

Als wir am Bojenfeld ankommen, ist Savannah schon da und ankert etwas abseits (sogar der Tender hat hier einen AIS-Transponder). Irgendjemand in der Bucht hat wohl immer ein noch grösseres Spielzeug/Boot. Wenigstens geht das hier allen Booten so. Auch Giorgio Armani, dessen Yacht Main ebenfalls hier vor Anker liegt.

Wir lassen uns vom Bojenfeldbetreiber an Land bringen und machen nach Annikas allererster Dinghyfahrt einen Spaziergang durch den Ort.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit bricht geschäftiges Treiben im und ums Bojenfeld aus: Ein ums andere Boot geht Anker auf bzw. verlässt seine Boje. Haben wir eine Schwerwetterwarnung verpasst? Wo wollen die hin? Die meisten der aufbrechenden Boote haben kein AIS, doch plötzlich bemerke ich, dass auch Savannah nicht mehr da ist. Und siehe da: Ich kann bei Marinetraffic einige Boote an der Nordwestküste des Stromboli entdecken. Vielleicht verpassen wir hier grade ein tolles nächtliches Vulkanspektakel. Aber Annika schläft schon seelenruhig im Vorschiff und damit das so bleibt, werden wir an unserer Boje bleiben. Vielleicht kommen wir nächstes Jahr erneut hier vorbei um uns die „Vulkanseite“ des Strombolis bei Nacht anzusehen. Schliesslich liegen wir hier nur einen (relativ) kurzen Schlag von unserem Winterlager in Tropea entfernt.

Etappe 2020-19: Vulcano – Salina (12.5 sm)

Auch die heutige Etappe nach Salina startet windlos und wir motoren durch die Bocce di Vulcano und an der Westseite Liparis entlang nach Salina. Unterwegs passieren wir die Yacht Savannah, die ziemlich genau an unserem gestrigen Ankerplatz ankert und auf deren Vorschiff gerade Netze (vielleicht für Tennis?) aufgespannt werden. Offenbar wird der 140-Millionen-Dampfer sogar von der italienischen Küstenwache bewacht (und/oder bestaunt).

Über Mittag ankern wir in dann rund 5 Meter tiefem Wasser über schwarzem Sand und sehen von unserem Ankerplatz aus sowohl vor uns den Vulkan Stromboli, als auch hinter uns auf Sizilien den Ätna.

Für einen Aufenthalt über Nacht wären wir mir hier deutlich zu nahe an Land (und haben auch noch leichten auflandigen Wind). Während unserer Pause stelle ich ausserdem fest, dass wir uns in einer Zone befinden, in der Ankern eigentlich verboten ist. Das scheint aber auch unsere Nachbarboote hier nicht zu stören (auch das nach uns ankommende, das direkt schon mit gesetztem Ankerball durch die Bucht motort).

Da sich das zu Beginn noch kristallklare Wasser aber bald durch den Inhalt eines (fremden) Fäkalientanks trübt und wir ausserdem einige Quallen beobachten, verzichten wir auf ein Bad und laufen etwa Stunde später in den Porto delle Eolie ein.

Hier kostet der Hafenplatz tatsächlich nochmal mehr als in der Marina Grande auf Capri. Satte 190.- € werden hier für eine Nacht fällig. Zuzüglich Wasser und Strom versteht sich. Egal, wir haben Urlaub und kommen nur einmal hier vorbei.

Wir fahren das mit Abstand schlechteste Hafenmanöver des Urlaubs (auch weil die Luv-Heckleine ewig braucht, um zurückzukommen, Hafenmanöver mit „Luv-Heckleine zuerst“ scheinen mir inzwischen nur in Deutschland bzw. Nordeuropa verbreitet) und sind im Porto delle Eolie fest. Hier verbringen wir eine Nacht bevor es für uns über den Stromboli zurück zum Festland gehen soll. Bei der Anmeldung muss ich bestätigen, dass alle Personen an Bord über die sizilianische COVID App registriert sind (die Inselgruppe gehört verwaltungstechnisch zu Sizilien). Zwar fragt niemand nach wieviele Personen an Bord sind, aber immerhin.

Bei einem Strompreis von 1,40 € pro Kilowattstunde verzichten wir auf den Einsatz unserer liebgewonnenen Bordklimaanlage, die von Annika inzwischen den Spitznamen “Kli-Kli” bekommen hat und deren Betrieb sie mitunter lautstark einfordert. Nach dem Abendessen geht es für einen kurzen Spaziergang auf die Hafenmole, bevor wir ins Bett fallen.

Am nächsten Morgen erkunden wir den kleinen Ort, bevor wir zum Stromboli zu unserer letzten Station auf den Liparischen Inseln aufbrechen.

Etappe 2020-18: Panarea – Vulcano (18 sm)

Nach einer unruhigen Nacht an der Boje (warum müssen die Tender anderer Boote eigentlich die ganze Nacht in einem Affenzahn durchs Bojenfeld rasen???), erleben wir einen sehr sehenswerten Sonnenaufgang vor Panarea. 

Wir verzichten hier auf einen Landgang und versuchen stattdessen zur Übung direkt neben dem Bojenfeld auf sandigem Grund zu ankern. Aber unser Anker hält nicht. Wir sind eben blutige Anker-Anfänger. Wir versuchen unser Glück in einer anderen Bucht und brechen nach einem weiteren Misserfolg in Richtung Vulcano auf. 

Bevor wir in die “Marina” einfahren melden wir uns wie in Italien allgemein üblich per Funk an. Der arme Marinero am Steg funkt sogleich (auf dem selben Kanal) ins Büro: “Una barca inglese”. Oh Gott! Ein englisches Boot. Glücklicherweise wird er vom Büro umgehend beruhigt: “Si, è Zanzibar“. Man erwartet uns schon. Am uns bereits bekannten Schwimmsteg haben wir einen Platz für die Nacht, bevor wir nach Salina weiterziehen wollen. 

Mittags ankern wir endlich erfolgreich nahe Punta Crepazza am Südende von Lipari und baden vom Boot aus. Doch noch ein Erfolgserlebnis 😋. 

Da wir den Vulkan auf Vulcano ja schon kennen, lassen wir es langsam angehen und geniessen nach dem Anlegen die vom Landstrom versorgte Klimaanlage.

Am nächsten Morgen besichtigen wir das wegen COVID gesperrte örtliche (übelstriechende) Schlammbecken, bevor wir nach Salina aufbrechen. Dort wollen wir über Mittag vor dem Hafen erneut „Übungsankern“.

Etappe 2020-17: Lipari – Panarea (13 sm): Eine Nacht an der teuersten Boje der Welt, Verwirrung um eine Telefonnummer und ein fieses Stück Plastiktüte

Mangels Wind gab es heute erneut eine reine Motoretappe von Lipari zur Insel Panarea:

Der ansonsten recht ereignislose Abschnitt unserer Reise wurde gegen Ende dann doch nocheinmal unerwartet spannend:

Wir hatten bei Navily eine Boje im Campo Boe Peppemaria angefragt, dort aber nie eine Rückmeldung erhalten. Auf telefonische Nachfrage wurde uns eine Boje zugesagt. Bei Navily wurde trotzdem nicht bestätigt (das ging uns schon häufiger so und hat uns daher nicht allzusehr gewundert, vermutlich will man Provision sparen).

Als wir am Bojenfeld ankommen, werden unsere Funksprüche mal wieder nicht beantwortet. Telefonisch werden wir aber zu einem anderen Bojenfeld Baia di Drautto (das man auch bei Navily findet) etwas weiter südlich dirigiert und dort an eine Boje gehängt.

Später bemerken wir, dass die noch offene Navily Anfrage für das nördliche Bojenfeld nachmittags plötzlich doch bestätigt wurde. Eine Stornierung dort soll nun 75,- € kosten 🤯.

Interessant: Die beiden Bojenfelder liegen vielleicht 250 m auseinander und sind bei Navily unter einundderselben Telefonnummer und dem selben VHF Kanal zu erreichen (oder eben nicht). Sollen hier etwa Touristen abgezockt werden? Wir legen es drauf an und stornieren nicht. Wir waren ja da und wurden vom Betreiber an eine Boje ausserhalb des ursprünglich angefragten Bojenfelds verfrachtet. Anhand unseres GPS Tracks und unserer Anruflisten, lässt sich dies zweifelsfrei belegen. Vielleicht sehen wir als überkorrekte Deutsche hier aber auch einfach nur Gespenster.

Immerhin ist unsere Boje günstiger als befürchtet. Statt der bei Navily veranschlagten 250,- € bezahlen wir plötzlich (mit Karte und Quittung) „nur“ 100,- €. Trotzdem: Ein komisches Gefühl bleibt und wir sind gespannt, ob es bei Navily noch Probleme geben wird…

Immerhin waren wir hier endlich wieder einmal im Meer schwimmen und ich konnte Teile meiner Freediving Ausrüstung einweihen. Hierbei habe ich auch gleich ein Stück Plastiktüte aus den Flügeln unseres Propellers gezogen. Auf dem Weg nach Palmi waren uns nämlich erneut Drehzahlschwankungen unseres Dieselmotors aufgefallen, die vermutlich darauf zurückzuführen waren:

Etappe 2020-16: Vulcano – Lipari (7 sm und ein komischer Anruf)

Nach einer morgendlichen Wanderung hinauf zum Vulkan, sind wir heute gegen 12:30 von Vulcano aufgebrochen und haben uns auf den Weg ins nur 4 Seemeilen entfernte Lipari gemacht.

Unterwegs haben wir die neuen Reffleinen markiert (sie sind noch etwas zu lang und sollen bei Gelegenheit eingekürzt werden) und sind anschliessend ziellos unter vollen Segeln vor Lipari herumgekreuzt.

Nach einer beinahe Kollision mit einem italienischen Segelboot (er unter Motor, wir unter Segeln) entdecken wir beim Blick auf unser Handy einen Anruf der Marina unseres angedachten Zielhafens. Wir versuchen natürlich sofort zurück zu rufen, es ist aber grade Siesta und wir erreichen niemanden. Aufgrund der angespannten Liegeplatzsituation auf den Liparischen Inseln im August werde ich etwas unruhig und wir entscheiden ahnungslos zu tun und umgehend unseren Zielhafen anzulaufen. 

Wir werden nach kurzem Funkkontakt am Liegeplatz an einem Schwimmsteg in der offenen Bucht vertäut und erleben mit, wie abends ein Partyboot nach dem anderen am Steg festmacht. Ferragosto: Spring Break auf italienisch. Der Grund für den Anruf, lässt sich nicht herausfinden.

Egal! Spät abends wird der letzte uns noch fehlende Liegeplatz auf den Liparischen Inseln bestätigt. Wir hatten zwischenzeitlich befürchtet, vor unserem schon länger gebuchten Aufenthalt am Stromboli, noch einmal nach Sizilien oder zum italienischen Festland zurück zu müssen.

Morgen geht es für uns nach einer Erkundungstour durch Lipari an die teuerste Boje der Welt nach Panarea. Vielleicht sollte man die Liparischen Inseln eher nicht im August besuchen 🤪.

Etappe 2020-15: Milazzo – Vulcano – Lipari (Inselmitte) – Vulcano (79.9 (oder eher 26) sm) und wieder GPS Probleme

Heute wollen wir es wagen und in Porto Levante auf Vulcano zum ersten Mal mit eigenem Boot eine Nacht vor Anker verbringen. Trotz bedrohlicher Wolken am Himmel brechen wir früh morgens auf. Wir wollen möglichst vor der Mittagszeit am Ankerplatz sein und verzichten daher auch weitgehend auf das potentiell mögliche Kreuzen in Richtung Etappenziel.

Als wir um viertel vor zwölf in der Bucht ankommen, traue ich meinen Augen kaum. Über 30 Boote ankern hier bereits so dicht aneinander gedrängt, dass der Coronamindestabstand zwischen den Boot kaum eingehalten werden kann 😉. Im Ernst: Mit mitteleuropäischem Sicherheitsbedürfnis ist ein Ankern hier nicht möglich (und weiter draussen ist es für unsere 50 m Kette schlicht zu tief).

Wir rufen also bei den beiden Schwimmstegen in der Bucht an: Einmal kassieren wir direkt eine Absage, einmal sollen wir es nach 14 Uhr wieder versuchen. Na toll! Wir tuckern langsam in Richtung Lipari und versuchen unser Glück dort. Keine Chance! Immer noch ist wegen Ferragosto alles ausgebucht. Für heute ist nichts mehr zu bekommen. Wir gehen also unsere Alternativen durch (und ziehen auch in Betracht wieder nach Sizilien selbst zurück zu fahren, das wären weitere 20 Seemeilen). Aber wir haben Glück und bekommen um 14 Uhr tatsächlich einen Platz in der Baia Levante an einem abenteuerlichen Schwimmsteg. War wohl nichts mit ankern.

Auf unserem Weg nach Lipari spielte das GPS Signal auf dem iPad Wieder derart verrückt, dass wir teilweise scheinbar in der Mitte der Insel segeln, statt der Küste entlang. Wieder zeigen sich wie schon in Ischia Positionsabweichungen Richtung Nord-West:

Diesem Phänomen möchte ich unbedingt nachgehen, sobald ich zuhause wieder “schnelles” Internet habe.

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf: Wir wollen den örtlichen Vulkan erklimmen, der der Namensgeber für Vulkane generell sein soll. In der römischen Mythologie gilt die Insel Vulcano als Schmiede des Vulcanus, dem römischen Gott des Feuers.