Etappe 2024 – 2: wird erstmal nix, stattdessen: Saildrive Probleme in Triest

Nachdem wir im Hafen im Piran sowohl gestern nachmittag als auch heute morgen leider niemanden erreicht haben, um die Verfügbarkeit eines Hafenplatzes für uns zu Klären, wollten wir heute Italien verlassen und diesen kleinen Hafen auf gut Glück hin anlaufen. Unser Backup wäre der sehr große, ebenfalls in Slowenien liegende Hafen von Portoroz.

Auch heute sind potentiell gegen Nachmittag wieder Gewitter angesagt. Generell soll der Wind in Richtung Süd drehen und in den kommenden Tagen zunehmen. Wir müssen unsere Schläge daher sehr genau planen und dabei auch in Betracht ziehen, dass wir eventuell ein oder zwei Tage in einem Hafen bleiben müssen um das Wetter durchziehen zu lassen. Das uns wohl bekannte „zu wenig – zu viel – von vorn“ Spiel…

Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wir fahren in Triest aus der Box, stoppen in der Boxengasse auf und ich gebe vorwärts Gas. Es passiert: Nichts! Kein Vortrieb. Aus dem Motorraum kommen beim Versuch vorwärts Gas zu geben unschöne Geräusche. Wir hangeln uns entlang der Bugkörbe unserer Nachbarlieger zurück in die Box.

Wieder sicher vertäut bestätigt sich: Rückwärts fahren geht, der Versuch vorwärts zu fahren sorgt für einen Geruch nach verbranntem Gummi und ein Geräusch dass eher an ein Bugstrahlruder erinnert. Wir melden uns also im Marinabüro wieder an und bitten die sehr freundliche Dame doch mal für uns mit einem Mechaniker zu telefonieren.

Leider liegt der örtliche Volvo-Penta Mechaniker der sich unseren Saildrive ansehen könnte krank im Bett, gibt aber telefonisch seine Einschätzung ab, dass das Boot in jedem Fall aus dem Wasser muss damit man sich den Saildrive genauer ansehen kann. Na toll! Nach 4 Tagen im Wasser schon wieder raus. Es stellt sich heraus, dass die Marina in Triest zwar recht gross ist, leider aber nicht über einen geeigneten Kran für uns verfügt. Wir müssen also abgeschleppt werden.

Die Marinadame organisiert uns ein Angebot einer nahen Werft: Abschleppen 500,- EUR, Auskranen, Waschen und an Land stellen 600,- EUR, Saildrive zur Diagnose ausbauen 1250,- EUR, alles wohlbemerkt zzgl. italienischer MWSt. in Höhe von 22%.

Wir telefonieren mit unserer Versicherung in Deutschland, die ruckzuck einen deutschsprachigen Gutachter organisiert, der am Nachmittag mit einem (anderen) Mechaniker im Schlepptau an Bord kommt. Der Mechaniker bestätigt die Einschätzung seines kranken Kollegen: Das Boot muss raus! Er wird uns am Folgetag zu seiner Werft schleppen, auskranen und sich das Problem genauer anzusehen. Wie teuer das wird, kann man noch nicht sagen. Prima! Was für ein Urlaubsstart.

Nach der abenteuerlichen Abschleppaktion in den Industriehafen wird unser Boot ausgekrant. Der Chefmechaniker verspricht bis morgen den Saildrive auszubauen um sich den Schaden genauer anzusehen. Je nach Ersatzteilverfügbarkeit hängen wir also noch länger in Triest fest.

Wir ziehen in ein Bed&Breakfast in der Stadt um und hoffen das Beste. Eine Urlaubswoche ist bereits fast um und sowohl Hafenplatz als auch Rückflug von Kroatien nach Hause sind gebucht und vorausbezahlt 🫣

Wir geniessen so gut es geht die italienische Küche und machen Ausflüge zum Castello Miramare und zur Grotto Gigante.

Am nächsten Tag gibt es im Sachen Boot leider erst mal schlechte Nachrichten es wird teuer und es dauert. Die Werft sieht aktuell leider keine Chance, das Problem innerhalb unseres nun nur noch 1 Woche dauernden Pfingsturlaubs zu beheben. Während sich unsere Befürchtung bestätigt, dass die Kohle für den in Pula gebuchten Hafenplatz futsch ist, hoffen wir, dass es mit unserem Sommerurlaub ab Mitte August klappt und das Boot bis dahin repariert werden kann…🤞

Etappe 2024 – 1: Monfalcone – Trieste 13 sm

Die erste Etappe unserer Reise in diesem Jahr führt uns zurück nach Triest. Die Stadt hat uns bei unserer Stippvisite im letzten Jahr sehr gefallen und so wollen wir auch dieses Jahr vorbeischauen um ein letztes Mal italienisches Eis und Flair zu geniessen, bevor wir Italien vorerst den Rücken kehren und weiter in Richtung Balkan segeln.

Trotz angesagter Gewitterneigung motoren wir durch die Flaute unserem Tagesziel entgegen, sortieren unterwegs die Reffleinen und legen nach etwa 3 Stunden in der uns bereits bekannten Marina San Giusto an. Nach dem Anleger machen wir einen Spaziergang zur uns empfohlenen (und empfehlenswerten) Eisdiele Zampolli in Bahnhofsnähe und bummeln durch die Fussgängerzone zurück in Richtung Hafen. Nach einer warmen Dusche gibt es an Bord Bruschetta. Das Bootsleben hat uns wieder 😊

Weiter geht‘s: Saisonstart in Monfalcone

Am Vatertag fliege ich nach Venedig um mich von dort per Mietwagen auf zum Boot zu machen. Es soll am morgigen Freitag ins Wasser gekrant werden, bevor die Familie am Samstag nachkommt. Ich will hier das Wochenende nutzen um das Boot klar zu machen damit wir keine wertvollen Urlaubstage unseres nur zweiwöchigen Pfingsturlaubs vergeuden und am Montag direkt in See stechen können. Hier treffe ich auch einen Bekannten, der sein Boot seit vielen Jahren in Monfalcone liegen hat. Mit seiner helfenden Hand verhole ich das Boot an den Steg und putze stundenlang Laub und Dreck von Deck. So dreckig habe ich Zanzibar in all den Jahren tatsächlich noch nie gesehen. Anschliessend schlagen wir Vor- und Grosssegel an und ich ersetze das vom UV-Licht stumpf gewordenes Display unseres Tiefenmessers. Der Tausch des Impellers erfolgt gerade noch rechtzeitig. Einer der Gummiflügel hängt nur noch am berühmten seidenen Faden…

In diesem Urlaub wollen wir weniger Strecke im Richtung Slowenien und Kroatien machen und planen unser Boot im nur etwa 60 Seemeilen weiter südlich gelegenen Pula bis zu unserem Sommerurlaub „zwischen zu parken“.