Etappe 1: Port Grimaud – St. Maxime (3.4 sm)

Bei fast vollständiger Flaute sind wir heute morgen quer durch die Bucht von St Tropez motort und haben nach einem Badestop nach rund 1,5 h im Port Public in St. Maxime festgemacht in dem wir die nächsten 2 Nächte verbringen wollen.

Den anschliessenden Nachmittag haben wir nach einem Besuch im Touri-Office aufgrund der immernoch hochsommerlichen Temperaturen in einem klimatisierten Restaurant verbracht.

Nach dem Abendessen in der Altstadt haben wir beim Absacker auf dem Vorschiff die rundum Bass-Beschallung von der Strandpromenade “genossen”.

Morgen soll kurz der inzwischen übliche Besuch beim Shipchandler folgen bevor, solange die Temperaturen noch erträglich sind, einige kleinere Bootsprojekte auf dem Programm stehen. Das hört wohl nie auf 😏

Zur Marina selbst gibt es nicht wahnsinnig viel zu sagen, immerhin gab es Toilettenpapier und die sanitären Einrichtungen waren sauber. Leider fehlten die Klobrillen genauso wie das warme Wasser bei der morgendlichen Dusche. Für knapp 50,- EUR/Nacht würde man (ausser im Mittelmeer) eigentlich mehr erwarten…

Woche 4 (22.06.-29.06.2019): Es ist so weit: Wir legen ab!

Was lange währt, wird endlich gut. Unterwasserschiff und Schraube wurden am Montag von einer dünnen Algenschicht befreit, letzte Befestigungsmöglichkeiten für Annika installiert UND: Wir haben diese Woche tatsächlich die ersten Male abgelegt!

Nur für ein paar kurze Runden durch die Bucht zwar, aber immerhin konnten wir wichtige Manöver noch einmal durchspielen, bevor wir Ende Juni endgültig die Leinen los schmeissen und uns auf den Weg der Küste entlang in Richtung Italien machen. Weitere Highlights waren ein erstes Baden vom Boot aus und eine Hafenrundfahrt durch den mondänen Hafen von St. Tropez (auf eigenem Kiel!)

Natürlich gab es auch wieder ungeplante Bootsarbeiten zu erledigen: Nachdem wir letztes Jahr die drei Servicebatterien erneuert hatten, hat sich beim Wiedereinwassern nach der Reinigung des Unterwasserschiffs nun die Starterbatterie verabschiedet. Eine Tatsache die mir inzwischen nur noch ein gequältes Lächeln entlockt. Auf Booten geht permanent etwas kaputt. Diesbezüglich hatte ich einmal in einem Hafen von einem älteren Segler gehört, dass die Probleme mit dem Boot erst aufhören würden, wenn das Boot gesunken ist…(Hoffen wir mal dass es dazu nie kommt, da tausche ich doch lieber die Starterbatterie 🤪)

Die erste Verproviantierung haben wir ebenfalls erledigt. Gar nicht so einfach, so viele Lebensmittel und vorallem Getränke im Boot zu verstauen. Aber, was muss, das muss, schliesslich haben wir am Samstag unser Auto ins mutmaßlich 2 Tagesetappen entfernten St. Raphaël umgeparkt (dass die erste Etappe nach St. Maxime führt und mit 3,4 Seemeilen quasi ein Katzensprung ist, steht schon sehr lange fest. Ein diesbezügliches Versprechen wurde mir von Tatjana vor langer Zeit abgenommen 😉.) Unser weiterer Plan ist, das Auto weiter an den Flughafen vom Nizza zu bringen, um damit Mitte Juli zu Annikas Kinderarzttermin Mitte Juli damit zurück nach Hause zu fahren und den Rückweg zum Boot ca. 1 Woche später dann mit dem Zug zu absolvieren.

Segeln mit Baby und Sommerhitze

Möglicherweise haben wir das Problematik Segeln mit Säugling im Hochsommer etwas unterschätzt. Die erste Hitzewelle 2019 ist überstanden. Gestern und heute hatten wir schwitzige 37 Grad. Wir haben daher entschieden besser nicht, wie sonst morgens für einen kurzen Törn durch die Bucht von St. Tropez abzulegen sondern den Tag mit Landstrom im Hafen zu verbringen.

Die kurzfristig im Baumarkt organisierte mobile Klimaanlage (ein Gerät für Räume bis 15m2) hat es auf maximaler Leistungsstufe zusammen mit Hitzeschutzmatten aus dem KFZ Bedarf für die Fenster immerhin geschafft, die Innentemperatur bei max 31 Grad zu halten. Annika hat den Tag unter Deck scheinbar besser verkraftet als ihre Eltern, während sie gut gelaunt im Salon vor sich hin gurgelt und strampelt, fällt uns die Decke auf den Kopf. Ein bisschen größer dürfte das Boot schon sein 😅

Natürlich ist uns bewusst, dass es Klimaanlagen für Boote gibt, die unter Deck sicherlich ein angenehmeres Raumklima schaffen als unsere Baumarktlösung. Zum Einen kosten diese jedoch rund das 15-fache unserer Lösung UND: Sie können aufgrund der notwendigen Seeventile meist nicht eingebaut werden solange das Boot im Wasser liegt…

Aber auch unsere low-budget Lösung weiss zu beeindrucken. Während es im Vorschiff Nachts um 3 immer noch rund 30 Grad hatte, schaffte Sie es immerhin im Salon eine für Annika annehmbare Schlaftemperatur von ca 25 Grad zu erzeugen.

Die Crew trotzt der Hitze

Im weiteren Verlauf unserer geplanten Tour werden wir aufgrund der sommerlichen Temperaturen wohl auf Nächte in Bojenfeldern oder vor Anker verzichten und eher die Annehmlichkeiten in den Marinas (vor allem Landstrom, die Klimaanlage zieht 0,8 kWh in 60 min) in Anspruch nehmen.

Kindersitz und Co

Natürlich planen wir Annika zu liebe soweit möglich auf übermäßige Krängung und längere Am Wind Schläge zu verzichten.

Trotzdem stellte sich die wichtige Frage: Wohin mit Annika während wir auf See ein Manöver fahren oder im Hafen anlegen?

In unserer vierwöchigen Eingewöhnungszeit an Bord habe ich deshalb aus Sperrholz und Glasfasermatten eine Isofixhalterung gebaut und diese im Salon verschraubt, um den bereits aus dem Auto bekannten (und gehassten) MaxiCosi auch im Boot verwenden zu können.

Eigentlich sollte die Konstruktion aus Holz, GFK Matten und Epoxy hellGRAU werden. Sprachprobleme im Baumarkt sorgten für BabyBLAU, egal 😑

Bei weniger Seegang haben wir ausserdem die Möglichkeit das Oberteil des Kinderwagens mit Hilfe von Spanngurten entweder im Cockpit auf der Backskiste oder aber auf einer Salonbank zu fixieren (Hier kann Annika ausserdem schlafen, wenn es im Vorschiff zu heiss wird). Zum Schutz von Polstern bzw Teak (und um eine ebene Fläche zu haben, legen wir eine Sperrholzplatte unter, auf deren Unterseite ein Stück Yoga-Matte klebt)

Im Vorschiff gibt es zusätzlich Annikas Babybettchen das mit kleinen Modifikationen nun dafür sorgt, dass wir nachts zu dritt im Vorschiff Platz finden.

Woche 3 (14.06.-21.06.2019): Näharbeiten, ein Kindersitz und wieder keinen Meter gesegelt

Das Leesegel für die Achterkoje ist genäht und installiert und das Laminierdrama um die aus Sperrholz gezimmerte Isofixhalterung (s. (geplanter) separater DIY Post) für den Salon geht langsam zu Ende. Warum zum Teufel kann man überhaupt unvernähte Glasfasermatten kaufen? 🤬🤯🥵😡🤮

Am kommenden Montag haben wir den lang ersehnten to Krantermin bei der Werft um das Unterwasserschiff zu reinigen, dann können wir endlich auf passendes Wetter warten um zumindest zum ersten Probeschlag abzulegen. Tatjana wünscht sich nicht zu viel Wind aus vorwiegend achterlichen Richtungen, keine Welle und strahlenden Sonnenschein 😉 Mal sehen wie nahe Wunsch und Wirklichkeit diesbezüglich zusammen liegen.

So langsam wird es aber auch wirklich Zeit, endlich die Leinen los zu werfen: Der Hafenkoller wird immer schlimmer. Noch nie haben wir 3 Wochen auf einem Boot im Hafen gehockt ohne eine einzige Seemeile zu segeln. Aber wir waren eben auch noch nie mit Säugling unterwegs und eventuell haben wir (ich) den Aufwand ein Segelboot mit Fahrt durchs Wasser babysicher zu gestalten “etwas” unterschätzt…

Immerhin waren wir die letzten Tage jeweils frühmorgens, bei noch Kleinkind kompatiblen Temperaturen alle zusammen am Strand.

P.S.: Ja, die Original-Polster sind schrecklich. Sie verschwinden bei nächster Gelegenheit unter bereits jetzt lose darüber gelegten dunkelblauen Ikea Decken, die mittels vernähtem Klettverschluss an Ort und Stelle gehalten werden sollen. Dies war allerdings für uns kein Projekt, das zwingend vor dem ersten Ablegen abzuarbeiten war 😉

Babybettchen

Die Maße der Vorschiffskabine hatte ich bei der Auswahl des Babybettchens für Annika berücksichtig. Leider hatte ich nicht auf dem Schirm, dass der Boden vor unserer Doppelkoje nicht eben ist, sondern sich zu den Seiten nach oben wölbt. War Annikas Bettchen aufgebaut, kamen wir nur schwer in unsere Kojen. Auch das kleine aber nicht unwesentliche Detail, dass sich die Tür mit aufgebautem Bettchen nicht mehr öffnen und schliessen lies, habe ich bei meinen ersten Überlegungen zunächst nicht bedacht.

Macht nichts! Als Segler (und speziell als Eigner) lernt man das Improvisieren. Da ich auch bei diesem Projekt möglichst keine Löcher ins Boot oder das Mobiliar bohren wollte, habe ich mich für folgende Lösung entschieden: Ein Bein des Bettchens wurde ca um die Hälfte gekürzt. Ohne Säge oder ähnliches. Da die Konstruktion zur Höhenverstellung ausziehbar war, konnte ich den unteren Teil nach minimal invasiven Modifikationen entfernen und per Edelstahlwinkel auf einer Holzplatte montiert, die genau in die Vertiefung vor den Kleiderschrank an Backbord passt, in der normalerweise ein Polster steckt. So ist das ganze auch aus Sicht des Bettchens rückbaubar und wir können selbiges nach unserer Rückkehr nach Hause auch weiterhin verwenden (falls Annika dann noch nicht zu gross dafür ist)…

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt übrigens auch hier: Bei aufgebautem Bettchen ist der Einbauschrank an Backbord nicht mehr nutzbar. Um an den Schrankinhalt zu gelangen, muss das Babybettchen abgenommen werden. Aber immerhin kommen wir gut in und aus unseren Betten und auch die Tür kann bestimmungsgemäß verwendet werden.

Gangway-Plattform

Da das „An-Bord-Springen“, dass sich an unserem Liegeplatz in Port Grimaud letztes Jahr eingebürgert hatte, mit Annika keine Option war und wir uns bei Übergeben unserer kleinen Tochter vom Steg aufs Boot immer etwas unwohl fühlten, musste eine Gangway her. Da wir für die entsprechende Hülse ungern ein riesiges Loch in unsere Badeplattform bohren wollten (und diese dann für unseren Heimatsteg ohnehin sehr tief gelegen hätte) habe ich mir bereits im Winter Gedanken über eine Unterkonstruktion aus (weiss lackierter) Siebdruckplatte gemacht.

Einige Baumarktbesuche später war das erste DIY Projekt auf Zanzibar fertig:

Eine abnehmbare Gangwayplattform, die ohne Löcher im Boot auskommt und die Benutzung der Badeleiter nicht einschränkt:

Leider zeigte sich nach relativ kurzer Zeit, dass der weisse Lack bei den anspruchsvollen Bedingungen an Bord (Steinchen an den Schuhen & Co) nicht übermässig gut auf der Siebdruckplatte hält. Ich habe daher entschieden, im Winter eine entsprechende Konstruktion aus weisser GFK-Platte zu bauen.

Woche 2 (06.06.-13.06.2019): Tatjanas 40. Geburtstag, ein sehr schnelles Boot und weitere Bootsprojekte

Nachdem wir das Schiff soweit auf Vordermann gebracht hatten, dass ein Gast in der Achterkoje übernachten konnte, haben wir diese Woche mit einem netten Restaurantbesuch im Bergdorf Grimaud Tatjanas 40. Geburtstag gefeiert.

Auch die Werft wurde nach einer persönlichen Vorsprache endlich (und gerade noch rechtzeitig zur Veröffentlichung dieses Artikels) aktiv und hat das „zu viel“ an Motoröl entfernt. Ich bin gespannt, wie oft wie noch vorstellig werden müssen um einen Krantermin für die geplante Reinigung des Unterwasserschiffs zu bekommen.

Die anderen Bootsprojekte gehen ebenfalls voran. Vor dem ersten Ablegen zum Probeschlag (den Liegeplatz hier haben wir zwecks Eingewöhnung auf dem Boot bis Ende Juni bezahlt) muss eigentlich nur noch die Isofix-Halterung für Annikas Kindersitz im Salon montiert werden und ein Leesegel für die Achterkoje geschneidert werden, damit das ganze Babyzubehör sich nicht bei jeder Wende in der Heck-Kabine verteilt. Inzwischen haben wir hierfür aber immerhin fast alle Utensilien im örtlichen Baumarkt und im Stoffladen in Toulon organisiert (der Preis war eine weitere quengelige Autofahrt mit Annika. Da unsere Tochter aber auch bei jeder Autofahrt zum Supermarkt schreit als würde ihr schlimmes widerfahren, stumpfen wir diesbezüglich wohl inzwischen bereits etwas ab).

Auch wenn wir selbst diese Woche erneut 0 sm geloggt haben, passiert in der Bucht von St Tropez seglerisch Interessantes. Der Rolex Giraglia Cup geht mit den Offshore Rennen in die heisse Phase. Dank AIS, Fernglas und einem Teleobjektiv konnte ich gestern Bilder von Malizia schiessen. Einer IMOCA60 mit der der deutsche Segler Boris Herrmann als erster Deutscher überhaupt 2020 an der Einhand Regatta Vende Globe teilnehmen will…

Woche 1 (29.05.2019 – 05.06.2019): An Segeln ist nicht zu denken

Es scheint, als würde es Annika gefallen. Gott sei Dank! Ich habe den Eindruck, dass Sie an Bord sogar besser schläft als zuhause (wenn auch nicht im eigens eingebauten Baby-Reisebettchen sondern an Mamas Brust).

Das Deck ist geschrubbt, erste Bootsprojekte sind abgehakt und wir können sogar die ersten Restaurantbesuche zu dritt auf der Habenseite zu verbuchen.

Zwei Werftmitarbeiter haben die Segel angeschlagen, die über den Winter entfernt wurden und das Gasleck behoben. Ausserdem will man sich Anfang der Woche um das Motoröl-Problem zu kümmern. Ich bin gespannt.

Inzwischen lichtet sich auch das Chaos unter Deck etwas und es wird langsam wohnlicher. Gerade rechtzeitig, für den sich anlässlich von Tatjanas 40. Geburtstag ankündigenden Besuch aus Deutschland, der in der Achterkoje unterkommen soll.

Ausserdem haben wir diese Woche das Dinghy aufgepumpt, den Heckkorbgrill installiert und bereits damit gegrillt.

An Segeln ist leider derzeit aber noch nicht zu denken. Vorher gilt es einige wichtige Projekte abzuarbeiten: Eine Isofixhalterung soll im Salon installiert werden, um Annika’s Maxi-Cosi auch im Boot verwenden zu können, ausserdem planen wir die Installation eines Leesegels in der Achterkoje um eine der beiden Kojen unterwegs als seegängigen Stauraum nutzen zu können.

Insgeheim hoffe ich, dass eine weitere Woche dafür ausreicht und wir schon bald zu einem ersten Probeschlag ablegen können. Das könnte aber durchaus knapp werden…

Auch an der Motorölsituation hat sich bisher nichts geändert. Wir sind im Süden 😉