Etappe 12: Savona – Genua (24.6 sm)
Inzwischen sind wir echte „Fahrtenmotorer“, kam mir heute in den Sinn. Denn schon wieder motorten wir eine komplette Tagesetappe. Nachdem im Savona die Drehbrücke um 8:30 extra für uns geöffnet wurde, ging es zunächst durch ein vermeintliches Sperrgebiet durch den Golf von Genua in die namensgebende Stadt.
Da ich mir unsicher war, ob es sich (wie Navionics sagt) tatsächlich um ein Sperrgebiet handelt, habe ich morgens im Hafenbüro nachgefragt: „Nein, nein, einfach durch, kein Problem!“ Also los. Und tatsächlich fahren wir im entsprechenden Gebiet an mehreren Sportbooten vorbei. Eine Papierseekarte wäre schon hilfreich 😉
Der Verkehr im Golf von Genua erwies sich als weniger dramatisch als angenommen (immerhin handelt es sich flächenmäßig um den größten Hafen Italiens). Aber es ist Sonntag und so müssen wir nur ganz am Ende vor der Einfahrt ein Containerschiff inkl. Pilotboot passieren lassen bevor wir in den riesigen Hafenkomplex einfahren können.
Da wir in Genua eine ellenlange Einkaufsliste mit unterschiedlichtsen Dingen wie Babynahrung, Pampers, Lochkreissäge, Seekarten usw. haben, uns endlich wieder einmal unserer Boatwork-Liste widmen und natürlich auch noch etwas von der Stadt sehen wollen, werden wir hier für 4 Tage unsere Zelte aufschlagen.
Wir erkundeten wie immer die Altstadt. Hier gibt es lustige Aufzüge als öffentliche Verkehrsmittel die einem die Treppen in die an den Hügeln gebauten Stadtviertel ersparen.
Neben den üblichen Abstechern zum Markt, einer örtlichen Pastamanufaktur und einem außergewöhnlichen Verproviantieren haben wir es tatsächlich geschafft die 2. Gangwayhülse einzubauen. Jetzt sind wir auch für hohe Stege (wie bisher in Antibes, San Remo und Genua) gewappnet.
Ausserdem haben wir angefangen die von der Werft vor unserem Kauf des Bootes zugeschmierten (und von mir mit dem Hochdruckreiniger wieder freigelegten) Macken im Gelcoat an Deck zu beseitigen. Apropos Macken im Gelcoat…
An unserem vorletzten Tag in Genua ist uns frühmorgens doch tatsächlich der ca. 70 jährige französische Nachbarlieger beim Ablegen mit seinem Anker ins Boot gefahren. Er wurde aufgrund von Motorproblemen in den Hafen geschleppt (einer Vermutung von mir) und lag (ebenfalls vermutet) deshalb mit dem Bug zum Steg. Jedenfalls hatte er beim Ablegen offensichtlich seine Luv-Mooring am Heck vergessen und ist so schön an uns entlang geschrammt.
Selbstkritisch wie immer, war ich eigentlich davon ausgegangen, dass ich die erste Macke in unser Boot fahre.
Nun hat Zanzibar Kampfspuren im Gelcoat an umserer Steuerbordseite sowie an der Fussreling und am Bugkorb.
Leider hat sich der französische Skipper beim Ablegen dann nur noch einmal kurz umgedreht, mir ein „No damage“ zugerufen und ward nicht mehr gesehen. Eine feine „französische Art“ scheint es nicht zu geben. Selbstredend antwortete er auch nicht auf unsere Funksprüche mit der Bitte zurück zu kommen. Der Gipfel war aber die Reaktion eines inzwischen herbeigetrotteten Marinamitarbeiters. Als ich ihm schilderte was passiert war, erklärte er uns ziemlich forsch, dass das ja wohl nicht sein Problem sei, er nichts dafür könne und wir doch bitte ins Marinabüro gehen sollten das um 9 Uhr öffnet.
Ich denke er durchschaut nicht wirklich, wer seinen Arbeitsplatz hier sichert und letztlich sein Gehalt bezahlt. Als wir am frühen Nachmittag im Marinabüro unsere Rechnung bezahlten und den Vorfall schilderten, konnte er plötzlich kein Wort Englisch mehr (am Morgen war sein Englisch noch ganz hervorragend)…
Das nächste Mal in Genua werden wir demnach sicherlich eine andere Marina besuchen (es gibt hier ja ausreichend stadtnahe Liegemöglichkeiten).
Da auch kleinere Fähren (stundenlang) an der nahegelegenen Bootstankstelle tankten haben wir morgens vor unserer Abfahrt per Kanister von einer Autotanke Diesel gebunkert.
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