Resümee Ligurien: 7 Segeltage, 163.5 Seemeilen, 36.3 Motorstunden
Kulinarisch war Ligurien ein echtes Highlight, frische Pasta, Foccacia und Farinata bis zum Abwinken. Landschaftlich war es für mein Dafürhalten bis auf Portofino und die Cinque Terre eher öde. Die aneinander gereihten Sonnenschirme an der ligurischen Küste, speziell an der Riviera Ponente sorgen für typische Ölsardinen-Atmosphäre an den Stränden.
Die Millionenmetropole Genua, immerhin die sechstgrößte Stadt Italiens hat definitiv sehr schöne Ecken. Biegt man jedoch einmal falsch ab, befindet man sich mitten im Moloch. Fairerweise muss ich eingestehen, dass das auf viele Hafenmetropolen im Süden zutrifft.
Meine Einschätzung Genuas leidet sicher auch etwas unter der Tatsache, dass uns dort ein Nachbarlieger ins Boot gefahren (und abgehauen) ist. Vorallem die Gleichgültigkeit und Unfreundlichkeit des anwesenden Marineros hat mich sehr betroffen gemacht. Generell schockiert mich die Unfreundlichkeit vieler Italiener (auch Segler). Man grüsst sich auf dem Stg kaum, man hilft sich selten. Im Idealfall scheint man seine Nachbarlieger zu ignorieren und fährt am nächsten Tag weiter. Das kannte ich aus den Italien-(überwiegend Toskana) Urlauben aus meiner Kindheit so überhaupt nicht.
Selbst der Kauf einer Busfahrkarte wird mitunter zum Spießrutenlauf. Natürlich sprechen wir kein Italienisch, aber bei früheren Trips z.B. nach Asien sprachen wir die Sprache ebenfalls nicht und trafen auf Leute die bemüht waren einem zur Not mit Händen und Füßen weiterzuhelfen.
Fairerweise muss man Ausnahmen erwähnen. In Imperia hat eine ältere Dame Ihre Kehrwoche unterbrochen um uns (vorne weg laufend) den richtigen Weg zu zeigen.
Seglerisch war es leider auch in Ligurien noch immer nicht das Gelbe vom Ei, wie man an den erneut vielen Motorstunden ablesen kann. Ich hoffe nun auf einen Herbst mit moderaten, achterlichen Winden 🤞
Der netteste Hafen war für mich die Darsena Vecchia mitten in Savona. Man liegt für schmales Geld mitten in der Stadt, die Leute waren freundlich und die vor dem Hafen liegende Drehbrücke ist wirklich außergewöhnlich (und es gab keinen Jahrmarkt neben dem Hafen 😅).
Der Ort, an dem wir sicherlich kein zweites mal vorbeischauen war Porto Antico in Genua (s. oben). Auch die Marinas in San Remo und Loano sind eher Betonwüsten und höchstens als Transitziel anfahrenswert. Allerdings haben wir in der Altstadt von Loano den bisher besten Espresso der Reise getrunken.