Etappe 2024 – 4: Pula – Mali Losinj 40.6 sm

Der Bordfrau geht es nach etlichen Fiebertagen endlich etwas besser und die Bora gewährt uns eine Verschnaufpause. Entsprechend brechen wir heute kurz nach Sonnenaufgang zu eine Flautenfahrt ins ca. 40 sm südlicher gelegene Mali Losinj auf. Es fühlt sich fast wie „Einhand“ an. Mit Annika bei mir im Cockpit und Tatjana in der Koje legen wir ab.

Bei fast vollständiger Flaute darf das neue Volvo-Penta Aggregat zeigen, was es so kann. Wir motoren den ganzen Tag Richtung Süd-Ost, werden aber bereits kurz nach Verlassen des Ausgangshafens in Pula von einem Delfin begrüsst 🐬 🥰.

Da unsere Navily Reservierungsanfrage an die Marina Mali Losinj abgelehnt wurde, fahren wir auf gut Glück zum Stadthafen. Unsere frühe Abfahrt zahlt sich aus, als wir gegen 13:30 anlegen sind noch zahlreiche Anlegeplätze im geschützten, sehenswerten und viel günstigeren Stadthafen frei. Nur zwei Stunden später, sieht es völlig anders aus. Da es Tatjana leider wieder schlechter geht entscheidet Sie sich für einen Besuch im örtlichen Provinzkrankenhaus. Immerhin wird Ihre Lunge abgehört und geröntgt. Bei einem zweiten Besuch am nächsten Morgen soll Blut abgenommen werden um ggf. das Antibiotikum zu wechseln, dass sie gegen die vermutete Lungenentzündung seit einigen Tagen nimmt, das jedoch bisher leider nicht anschlägt.

Unterdessen erkunde ich mit Annika den kleinen Ort: Annika Highlight: Im örtlichen Lidl gibt es Wassermelone und Gummibärchen 😅.

Abends zieht es Papa und Tochter in eine Holzofen Pizzeria (Annika zieht es eigentlich immer zu Pizza 🍕; zur Not sieben mal die Woche.

Am nächsten morgen wird bei Tatjana die Diagnose „schwere Lungenentzündung“ bestätigt und die Antibiose gewechselt. Am Montag soll sie zur Kontrolle erscheinen 🙄. Wir planen daher um und peilen nun Zadar, die nächste in Reichweite liegende grössere Stadt als Zwischenstopp ein. Im dortigen Krankenhaus sollte die geplante Kontrolle ja auch möglich sein. Bleibt zu hoffen, dass Tatjana sich morgen besser fühlt, denn vor unserem Abstecher ans Festland wollen wir zunächst eine Nacht an einer Bucht auf Molat vebringen.

Sommerurlaub und Seuche an Bord

Am Samstag war es endlich soweit, unser Flug von Basel nach Pula bringt uns zum Boot und soll uns drei unbeschwerte und erholsame Urlaubswochen ermöglichen.

Leider ist die Bordfrau schon beim Abflug ziemlich krank und hat 40 Grad Fieber. Nach einer überteuerter Taxifahrt vom Zielflughafen zum Boot warten wir daher auf Besserung und legen zunächst nicht ab. In Pula gäbe es im Gegensatz zur uns bevorstehenden Inselwelt im Fall der Fälle wenigstens ein Krankenhaus. Nun liegen wir hier, ab vom Schuss, ohne eine wirkliche Möglichkeit uns zu Verproviantieren, zehren von unseren Vorräten und warten neben der herbeigesehnten Fiebersenkung auf das Vorüberziehen angekündigter Gewitter.

Irgendwie ist dieses Jahr der Wurm drin…

Ich entere den Mast um 2 durchgescheuerte Leinen des Lazybags zu ersetzen, kümmere mich um unseren AIS Transceiver, der seit etwa 2 Jahren irgendwie nur noch empfängt statt auch zu senden, und fülle Diesel aus dem Kanister in Zanzibars Tank um.

Am ersten Abend stehen Nudeln mit fertiger Bolognese-Sauce aus dem Glas auf dem Speiseplan, am zweiten Abend gibt es Pizza zum Mitnehmen vom einzigen Restaurant im Hafen. Verblüfft stelle ich zurück an Bord fest, dass bei einer der drei vorgeschnittenen Pizzen bereits ein Stück fehlt! Da hatte der Pizzabäcker wohl auch Appetit 🫣.

Etappe 2024 – 3: Novigrad – Pula 33.7 sm

Der Wetterbericht sagt für heute etwas weniger Wind voraus als gestern, dafür ist die geplante Strecke nach Pula zu unserem Liegeplatz bis zum Beginn unseres Sommerurlaubs Mitte August etwas länger. Da jedoch für die Folgetage mehr Wind vorhergesagt ist und ich mich Anfang der Woche in zwei wichtige Meetings einwählen muss, breche ich nach nur einer Nacht in Novigrad wieder auf.

Bereits kurz nach der Abfahrt empfange ich auf Kanal 16 eine Securite Meldung, die vor einem 6-7 m langen Baumstamm westlich von Brijuni warnt. Leider verpasse ich die genauen Koordinaten. Westlich von Brijuni, der unter Naturschutz stehenden ehemaligen Sommerresidenz von Tito, die unmittelbar vor Pula auf meiner Route liegt. Na prima! Motorsegelnderweise warte ich auf eine Wiederholung der Meldung.

Um 12 Uhr empfange ich die Meldung erneut und krame die Papierkarte hervor! Warum ist das Hinzufügen von Markern mittels bekannter Koordinaten bei Navionics eigentlich so versteckt? Erst abends im Hafen hilft Google weiter.

Wie dem auch sei, nach einigem Suchen (Seekarte, Bleistift, Navigationsbesteck) weiss ich, dass die fragliche Position ca. 3.5 Seemeilen westlich meiner geplanten Route liegt. Ich beobachte natürlich trotzdem alles genau, schliesslich kann so ein Baumstamm ja durchaus auch abtreiben.

Den Baumstamm bekomme ich nicht zu Gesicht, das Anlegen nach einem schönen Motorsegel-Tag klappt erneut problemlos und ich gehe abends im einzigen Restaurant der Marina essen. Das Steak ist die wohlverdiente Belohnung für die Einhandüberführung von Zanzibar und sogar medium! 😋

Anschliessend staune ich über das gute WLAN an Bord. Problemlos kann ich auf dem Ipad das EM Finale zwischen Spanien und England verfolgen.

Am nächsten Tag organisiere ich mir ein eBike um von der Marina (Polesana) in das etwa 7 km entfernte Zentrum von Pula zu kommen und nehme an der ersten von insgesamt zwei geplanten Telefonkonferenzen teil.

Die restlichen Tage lasse ich es ruhig angehen. Ich entscheide mich nicht alleine den Mast zu entern um die durchgescheuerten Lazybag-Leinen zu erneuern. Irgendwas muss ja für den Urlaub übrig bleiben…

Was lange währt – wird endlich gut: Es geht weiter… Etappe 2024 – 2: Trieste – Novigrad 29sm; Einhand-Premiere mit Zanzibar!

Fast zwei Monate und etwa 20 Tausend Euro später breche ich mit dem Zug auf zum Boot. Ich möchte es schnellstmöglich von der Werft in Triest zu unserem bereits vorausbezahlten (und leider nicht erstattbaren) Liegeplatz in Pula/Kroatien überführen, von wo aus wir Mitte August in den diesjährigen Sommerurlaub starten wollen. Das ganze soll meine Einhand-Premiere mit Zanzibar werden, nachdem ich aus meteorologischen Gründen damals auf Sizilien ja nicht zum angedachten Einhand-Trip nach Malta abgelegt hatte.

Nach einer ganztägigen Zugfahrt erreiche ich am frühen Abend das Boot. Die Werft hat schon Feierabend, aber es ist alles organisiert. Zanzibar liegt am Werftsteg und man hat für mich das Tor einen Spalt offen gelassen. Ich mache noch schnell klar Schiff bevor ich hundemüde in die Koje falle. Die Werft hat in meiner/unserer Abwesenheit nicht nur einen neuen Saildrive eingebaut, sondern auch gleich noch den Dieselmotor ersetzt. Eine Anpassung eines neuen Volvo-Penta Saildrives an unseren vorhandenen Motor (mit nur 563.5 Stunden auf der Uhr) wäre nur unwesentlich günstiger geworden.

Nachdem ich am nächsten Morgen für die Übergabe eine gefühlte Ewigkeit auf den technischen Leider der Werft gewartet habe lege ich um kurz nach halb zehn vom Werftsteg ab und will weiter ins rund 28 Seemeilen südlich gelegene Novigrad. Während des Trips kann ich leider nur etwa eine halbe Stunde motorsegeln, anschliessend kommt der Wind nach dem Verlassen der Bucht von Triest direkt von vorn und das Boot schlägt heftig in die ebenfalls aus Süd kommenden Wellen. Immerhin, der neue Motor schnurrt wie ein Kätzchen und das Boot scheint durch die erfolgte Operation etwas schneller geworden zu sein.

Ich wechsle unterwegs von der italienischen auf die slowenische und später auf die kroatische Gastlandflagge und lege nach knapp sechs Stunden im Hafen von Novigrad an. Zunächst hatte ich geplant aus Kostengründen (und um einhand Hafenmanöver zu vermeiden) in Novigrad über Nacht an einer Boje festzumachen. Kurzfristig habe ich mich dann aber doch für den Hafen und damit für eine erfrischende Dusche und einen Supermarktbesuch entschieden. Mit einem Anlegerbier und Pasta zum Abendessen feiere ich meine Einhand-Premiere mit Zanzibar und sinke in die Koje.

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