Etappe 2020-9: Arechi – Agropoli (22.3 sm): “Ablegemanöver des Grauens Teil 1“
In der Ruhe vor dem nächsten Gewitter-“Sturm” brachen wir nach einem Tankstopp in Arechi auf nach Agropoli. Dort wollen wir (in hoffentlich schönerer Umgebung) zwei Tage verbringen, bevor wir weiter nach Süden ziehen. Wir liegen gegen Urlaubsmitte gut in der Zeit, um es, wie ich insgeheim hoffe, vielleicht für einen kurzen Zwischenstopp noch nach Sizilien zu schaffen, bevor wir das Boot zurück zum Festland nach Tropea bringen, wo es den Winter über auf uns und die Fortsetzung unserer Reise warten soll.
Gegen Mitte der Etappe haben wir nach anfänglicher Flaute 15-20 Knoten Wind von hinten und können unter Genua unserem Ziel entgegenrauschen.
Selbst das Anlegen bei Seitenwind in Agropoli funktioniert zunächst problemlos. Wir erhalten vom freundlichen Mitarbeiter am Pontoon aber lediglich eine Mooring und er wollte nachdem unsere Luv-Heckleine festgemacht war, die Lee-Leine partout nicht haben. Erst nach einigen (langen) Sekunden verstanden wir, dass wir ihn beim Mittagessen gestört hatten und er in einer halben Stunde wieder kommen würde.
Als wir uns nach anderthalb Stunden bereits selbst mit Leinen und Strom versorgt hatten, kam der Stegbetreiber zurück und meinte (bei mittlerweile wohl >25 Knoten Wind), wenn wir bereit seien, sollten wir jetzt ablegen und zeigte auf einen gefühlt viel zu engen Liegeplatz auf der anderen Seite seines Schwimmstegs 😳😲. Während wir noch etwas verdattert das Ablegemanöver besprechen, wirft er plötzlich unsere auf Slip gelegte Luv-Heckleine von der Klampe los und wir drohten auf den Katamaran neben uns zu rutschen. Nachdem der Schreck verdaut war, ging die erste Ansteuerung am neuen Liegeplatz prompt daneben und wir trieben auf die Boote am Nachbarsteg 🤯.
Der zweite Versuch klappte besser und wir kamen schweißgebadet aber unbeschadet am Liegeplatz an. Was für eine Action nach dem Anlegebier…
Immerhin ist der auf einem Hügel gelegene Ort sehr nett und wir können in einem örtlichen Supermarkt noch am Nachmittag einige Vorräte aufstocken.
Am nächsten Vormittag haben wir uns das Örtchen etwas genauer angesehen und eine neue Reffleine gekauft. Leider nur eine. Ich wollte ungern 2 unterschiedliche Reffs mit Leinen derselben Farbcodierung ausstatten und es gab im entsprechenden Durchmesser leider nur eine Farbe. Ausserdem haben wir den nächsten Liegeplatz reserviert. Das war gar nicht so einfach. In Camerota gab es, vermutlich wegen des anstehenden Wochenendes keinen Liegeplatz für uns und in Acciaroli geht den ganzen Tag über niemand ans Telefon. Wir planen deshalb den bisher längsten Schlag und wollen direkt gut 50 Seemeilen weiter ans Südende Kampaniens nach Sapri.