Etappe 2020-11: Sapri – Cetraro (40.8 sm)
Die letzte geplante “Festlandetappe” soll uns heute von Sapri ins knapp 40 sm entfernte Cetraro nach Kalabrien bringen. Von dort aus wollen wir den Sprung hinüber zum Stromboli und den Liparischen Inseln wagen. Zunächst herscht wieder Flaute. Vorhergesagt sind leichte Winde aus südlichen Richtungen, also von vorn.
Wir motoren los und haben auf Höhe der Isola di Dino die zweite Delfinbegegnung des Jahres. Eine grössere Schule der Tiere umspielt unseren Bug und sorgt bei der Crew für Begeisterung. Diesmal bleiben die Delfine auch lange genug für ein standesgemässes Foto.
Später passieren wir das Örtchen mit dem wohlklingenden Namen Diamante. Das im Meer reflektierte Sonnenlicht glitzert tatsächlich sehr schön, ich bin mir aber nicht sicher, ob der Ursprung des Ortsnamens tatsächlich darin begründet liegt. Leider gibt es hier (noch) keine Marina und wir lassen den Ort links liegen und fahren weiter ums Capo Bonifatio in Richtung Cetraro.
Unterwegs waschen wir heute zum ersten Mal Wäsche durch hinterher ziehen. Wir hängen die Bezüge der im Winterlager geschimmelten Kopfkissen achteraus und werden dadurch prompt um etwa einen halben Knoten langsamer.
Leider schläft der Wind komplett ein, als wir ums Capo Bonifatio abbiegen. Stattdessen vernehmen wir Donnergrollen von den umliegenden Bergen und steuern auf die stark versandete Hafeneinfahrt zu. Stark versandet meint hier tatsächlich: Stark versandet! Vom roten Molenfeuer ragt eine sichtbare Sandbank ins Fahrwasser, die auch gut als Badestrand durchgehen könnte. Ein- und ausfahrende Boot müssen sich extrem auf der Seite des grünen Molenfeuers halten.
Unsere Funkanfragen vor der kniffligen Hafeneinfahrt werden nicht beantwortet. Ebenso Anrufe. Auch auf einen Radiocheck Anfrage wird nicht reagiert. Erst als wir die kritische Stelle bereits vorsichtig passiert haben und die Ormeggiatore sehen können, die am für uns vorgesehenen Lieheplatz warten, funkt man zurück „No English!“.
Der Hafen selbst ist eher trostlos und etwas heruntergekommen. Mangels Alternativen ist er trotzdem ein von vielen Booten angelaufener Transithafen auf dem Weg nach Süden oder Norden. Laut Hafenhandbuch überwintern hier auch einige Boote im Wasser. Ich weiss jedoch nicht, ob das bei diesem Anblick an unserem Steg eine gute Idee ist.
Unser Plan von hier aus weiter zu den Liparischen Inseln zum Stromboli zu fahren, wird über den Haufen geworfen: Aufgrund des „Ferragosto“ einer italienischen Ferienwoche rund um Mariä Himmelfahrt, sind alle Bojen am Stromboli über Tage ausgebucht und wir wollen als „Ankeranfänger“ nach einer 55 Meilen Etappe ungern auf felsigem Grund ankern.
Die nächsten Inseln sind für einen langen Tagesschlag von Cetraro aus zu weit entfernt. Auch in unserem 50 Seemeilen entfernten Winterlager in Tropea (Festland) von wo aus wir zu den Liparischen Inseln gelangen könnten, hat man in dieser Woche keinen Platz mehr für uns. Wir ergattern schliesslich einen Platz im ebenfalls 50 Seemeilen südlich gelegenen Vibo Valentia an einem Schwimmsteg.
Unser neuer Plan sieht nun entweder einen langen Schlag von Vibo Valentia nach Panarea (einer anderen Liparischen Insel) vor um dort dann auf Sand zu ankern oder aber am Festland entlang weiter nach Süden zu fahren um dann nach einem Abstecher nach Sizilien die Liparischen Inseln von Süden her aufzurollen.
Panarea wird auch von einer Sunsail Flotille angefahren, die zweimal im Jahr im Norden Siziliens startet. Wir wollen uns daher beim hoffentlich trotz vieler Boote entspannten Inselhopping auf den Liparischen Inseln an der im Internet einsehbaren Flotillen-Route orientieren.