Etappe 2020-21: Stromboli – Tropea (34 sm)

Zunächst herscht auch heute wieder Flaute. Dabei war bis gestern eigentlich noch schöner Segelwind vorhergesagt. Dieser lässt jedoch auf sich warten und soll nun erst gegen Abend kommen. So motoren wir auch auf unserer Schlussetappe ins Winterlager nach Tropea. Wieder werde ich wehmütig: Es ist erst Ende August und unser Segelsommer 2020 ist schon wieder zu Ende und das Boot wird Ende der Woche schon wieder fürs Winterlager ausgekrant.

Immerhin konnten wir im verrückten Corona-Jahr unsere Reise um den Stiefel überhaupt fortsetzen und das Thyrrennische Meer liegt nun in unserem Kielwasser.

Da das Boot in diesem Jahr nur 6 Wochen im Wasser war, hatten wir uns eigentlich entschieden diesen Winter kein neues Antifouling auftragen zu lassen.

Allerdings zeigen sich am Kiel, wie ich beim Tauchen feststellen konnte, grössere Rostbereiche unter abgeplatztem Antifouling. Hier hatte die Werft in Rom (ohne unseren Auftrag) eine spezielle Anti-Rost-Grundierung aufgetragen. Soviel dazu. Das muss weg.

Auch unser Motor soll natürlich wieder einen wohlverdienten Filter- und Ölwechsel erhalten und wir spielen mit dem Gedanken, das Teak in Zanzibars Cockpit aufarbeiten oder gleich durch einen Kunststoffbelag in Teakoptik ersetzen zu lassen. 

Vor allem die Fugen des aktuellen Belags haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und hinterlassen bei Berührung, speziell in nassem Zustand, auf Badehosen, Fingern, Füssen und dem umliegenden Gelcoat unschöne schwarze, schmierige Flecken.

Nach einiger Zeit überqueren wir den Patti Canyon mit mehr als 2000 Metern Wassertiefe. Wenn man drüber nachdenkt, beschleicht einen schon ein seltsames Gefühl: Unter uns ist 2km nichts.

Gut, dass der Tiefenmesser blinkend bei leichter verdaulichen 96 m stehen bleibt und sein ausgesendetes Signal nicht mehr empfängt: Zu tief!

Eine andere Sichtweise, die ich zum Thema Wassertiefe von einem Skipper einmal gehört hatte ist: Das Land ist gar nicht so weit weg, nur halt in eine ungewohnte Richtung 😉

Nach etwa zwei Stunden hoffe ich die Genua bei leichtem achterlichen Wind zur Hilfe nehmen zu können, aber der Wind ist zu leicht und das Segel schlägt im Seegang derart, dass ich es wieder einrolle. War wohl nix.

Unterwegs ist es heute ausserdem so diesig, dass man Sizilien am Horizont mehr erahnen als sehen kann.

Dann werde ich endlich erlöst und der erhoffte Wind kommt doch noch, so dass wir unter Genua unserem Winterlager in Tropea entgegen motorsegeln können.

Nach einer erneut recht versandeten Hafeneinfahrt (natürlich reagiert man auch hier nur widerwillig auf unsere Funksprüche) machen wir am letzten Liegeplatz des Urlaubs fest und Tatjana triezt mich, kurz nach dem Anleger noch das Vorsegel abzuschlagen.

Am ersten Hafentag steigen wir dann die 196 Stufen in die historische Altstadt hinauf und besichtigen das sehenswerte Örtchen. Ausserdem wird das Grosssegel eingetütet und im Waschsalon der Marina alles nochmal durchgewaschen, was über Winter an Bord bleiben soll.

Zum Glück haben wir beide Segel bereits im Boot verstaut als es Nachts das erste Mal seit langem regnet. Am nächsten Tag wird der Bordgrill gereinigt, der Aussenboarder verstaut und allerlei andere Jobs erledigt, die eben anstehen, wenn man sein Boot für längere Zeit verlässt.

Morgen steht nun eigentlich nur noch das Volltanken und das Leeren des Fäkalientanks an. Dann sollten wir bereit sein zum Auswassern. Ach ja, das mit dem Mietwagen mit dem wir nach Rom zum eigenen Auto zurück fahren wollen, erweist sich auch als schwieriger als gedacht: Die Autovermietung ist zu Fuss gut 1 Stunde vom Hafen entfernt und wir versuchen seit nun 2 Tagen herauszufinden, ob eine Übergabe des Wagens auch im Hafen und ggf. bereits am Vorabend möglich wäre.

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