Von 0 auf 100 in unter 27 Stunden – Willkommen zurück in Italien!

Nach einem gut zweistündigen Flug und einem anschliessenden, halsbrecherischen Transfer vom Flughafen zur Werft sind wir wieder heute endlich wieder zurück an Bord.

Da wir an einem Freitag Mittag, kurz vor Feierabend ankommen, liegt unser Boot bereits im Wasser und ist längsseits an einer Mauer auf dem Werftgelände festgemacht. Nach dem Begleichen unserer Rechnung 🤫 hilft man uns trotz des nahen Wochenendes noch unsere zahlreichen Gepäckstücke an Bord zu hieven.

Dann sind wir auf uns gestellt: Feierabend! Strom oder Wasser gibt es hier nicht. Das ist aber kein Problem, wir haben für die ersten Nächte einen Hafenplatz in der Marina im selben Hafenbecken reserviert und müssen uns lediglich dorthin verholen. Die ca. 5 Knoten auflandiger Wind sind dann beim Eindampfen in die Spring beim Ablegen auch gar nicht das Problem. Leider aber hat die Mauer an der wir liegen einen Vorsprung, der nicht auf Höhe unserer Bordwand sondern deutlich darüber (auf Höhe unserer Relingsoberkante) liegt. Nach einigem improvisierten Hin- und Her- (vermutlich war ich beim Eindampfen in die Spring nach so langer Bootsabstinenz etwas zu zaghaft) schaffen wir es freizukommen und verholen uns problemlos auf unseren Liegeplatz unmittelbar vor der lokalen Pizzeria. Abends schlage ich noch die Sprayhood an, bevor der Tag bei Pizza und Bier ausklingt.

Nachts gegen viertel vor vier werden wir tatsächlich von Regen geweckt und bauen halsüberkopf unsere Klimaanlage ab. Gleichzeitig bemerken wir einen Regenwassereinbruch über zwei Lampen an unserer Salondecke steuerbords. Da haben wir also schon einen weiteren Punkt auf unserer To-do Liste.

Am nächsten Morgen trocknen wir die Motorbilge und bringen das Bimini an. Nach zwischenzeitlichen Regenpausen folgen am Nachmittag das Grosssegel und die Lazybags. So langsam sieht Zanzibar schon wieder wie ein Segelboot aus…

Anschliessend spielt Annika etwas am nahen Sandstrand und ich buche den nächsten Hafenplatz in der Marina di Palmi, die wir ebenfalls bereits von einem Besuch im Vorjahr kennen. Wir wollen es langsam angehen lassen und uns schrittweise der Strasse von Messina nähern, die uns doch einiges an Respekt abverlangt.

Obwohl wir bei der örtlichen Werft durch den Neuafbau (inkl. Sandstrahlen) des Unterwasserschiffs rund 20% das Schiffswertes investierten, gibt es auch hier wieder etwas zu meckern: Wir hatten auch die Aufarbeitung des Teaks im Cockpit in Auftrag gegeben. Man sagte uns zwar, dass das schwierig sei, da das Teak nur noch sehr dünn sei, unsere Beschwerde hat aber nichts mit dem tatsächlich sehr dünnen Teak zu tun. Viel mehr mit der Arbeitsweise des Mitarbeiters, der das Teak abgeschliffen hat. Offenbar ist er beim Schleifen davon ausgegangen, dass das Teak über dem umliegenden Gelcoat liegt. Das war jedoch leider nicht überall der Fall. Man hat sich anschliessend noch nicht einmal die Mühe gemacht, den Fehler zu beheben/vertuschen…

Doch es kommt noch doller: Gegen 19 Uhr als wir gerade unter Deck zu abend essen, kracht ein Boot Anker voraus in unsere Backboardseite. Verständlicherweise sind wir etwas aufgeregt als wir vom Abendessen aufspringen und beim Abdrücken des fremden Ankers von unserer Bordwand helfen. Vom Vorschiff, des mit dem Wind einparkenden Bootes wird uns gleich signalisiert: Kein Problem! Kann man alles wegpolieren. Von wegen! Wir nehmen uns vor, auf eine Regelung durch die gegnerische Versicherung zu bestehen. Ein ähnlicher, in Rom reparierter Gelcoatschaden (vom netten „Fahrerflucht Franzosen“ in Genua) hatte immerhin mit rund 300,- EUR zu Buche geschlagen.

Anschliessend passiert dann zunächst etwa 1.5h nichts. Als Tatjana(!) nachdem sich alle etwas beruhigt hatten zum Boot des Unfallgegners spaziert und fragt, wie wir mit dem Unfallschaden denn nun umgehen sollten, wird Ihr vom Skipper ein unfreundliches „Domani Mattina“ („Morgen früh“) entgegengeraunt. Kein Wort der Entschuldigung, Nichts!

Auch als sich auf dem 3 Plätze weiter entfernt liegenden Boot gegen halb elf am nächsten Morgen schliesslich endlich etwas regt, werden wir beim erneuten Nachfragen auf „später“ vertröstet. Man habe Urlaub und möchte zunächst in einem Cafe am Hafen einen Kaffee trinken gehen.

Schliesslich bequemt sich einige Zeit später dann doch noch ein Besatzungsmitglied zu uns. Er möchte zunächst den Schaden begutachten und Fotos machen. Ich bitte ihn an Bord und nach kurzer Inspektion unserer Backboardseite sieht er ein, dass die von mir bereits gemachten Fotos wohl genügen..

Wir tauschen die Fotos und Handynummern aus und er verspricht, ein Foto seine Versicherungspapiere zu schicken. Na ob das klappt? Willkommen zurück in Italien!

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