Das nächste Tief ist im Anmarsch – das Boot als schwimmende Ferienwohnung

Nach der ersten Enttäuschung darüber nicht abgelegt zu haben, geniesse ich es einige Tage mit meiner am Mittwoch angereisten Familie zu verbringen. Zum ersten mal seit der Geburt unserer Tochter war ich fünf Tage von ihr und meiner Frau getrennt. Ein ungewohntes Gefühl.

Wir verbringen die Tage am Strand und machen Ausflüge mit einem Mietwagen bzw. Leihfahrrädern. Der für Marina di Ragusa namensgebende Ort Ragusa, der etwas im Hinterland liegt, ist durchaus sehenswert. Ebenso, wie die jeweils auf einem Hügel gelegenen Orte Noto und das für seine Keramik- und Töpferkunst bekannte Caltagirone. An Land haben wir hier wirklich so viel gesehen, wie schon lange nicht mehr 😏.

Ragusa
Noto
Caltagirone

Gegen Ende des Urlaubs wird das Wetter dann wieder ungemütlich. Der Luftdruck fällt und prompt stehen wieder bis zu 40 Knoten Wind (diesmal aus SE) im Hafen. Diesmal haben sich gar die örtlichen Fischer aus Ihren sehr exponierten Fischereihäfen in der Nähe an die Mole des deutlich geschützteren Touristenhafen verholt. Erneut keine einladenden Bedingungen für einen Einhandanfänger wie mich. Trotzdem hadere ich noch immer mit mir und trauere dem verpassten Abenteuer etwas nach. Gerade, da ich ab Montag wieder im Büroalltag im Homeoffice feststecke.

Wir schlagen die Segel also wieder ab. Sie werden den Winter über eine Wellnessbehandlung beim örtlichen Segelmacher geniessen. Anschliessend machen wir eine französische Liveaboard Familie glücklich, die am selben Steg liegt und deren Heizung nicht funktioniert. Wie gut, dass wir den bei unserer Heizungsinstallation übriggebliebenen Zusatztank damals nicht entsorgt sondern bei den Ersatzteilen an Bord (seit Rom) mit uns herumgeschippert haben. Nach der Installation unseres Tanks wird im französischen Boot mit dem alten Diesel aus unserem Reservekanister jetzt jeden morgen kräftig geheizt um die Feuchtigkeit aus dem Boot zu bekommen. Wir sparen so gleichzeitig die Entsorgungsgebühr für unseren nicht mehr ganz vertrauenswürdigen Diesel. Zum Heizen taugt er noch 😉

Von den übrigen Liveaboards in der Marina werden wir eher geduldet als akzeptiert. So wirklich gehören wir mit unseren zweiwöchigen Urlaubsbesuchen an Bord ja auch nicht mehr dazu.

Als wir Sonntag Morgen um 6 Uhr dann von einem Fahrer, der uns zum Flughafen bringen soll an der Marina abgeholt werden, weht es wieder kräftig. Wir machen das Boot winterklar, stellen Entfeuchter auf, bringen zusätzliche Leinen aus, schliessen die Seeventile und kappen Strom und Gas. Dann geht es zurück ins Land- und Arbeitsleben.

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