Etappe 2022 – 4: Roccella Ionica – Crotone 63.9 sm
Wieder brechen wir früh auf (5:30 Uhr). Erholungsurlaub sieht irgendwie anders aus. Aber es hilft nichts: Der Weg in die Adria ist lang. Die Tagesetappen aufgrund der grossen Distanzen zwischen geeigneten Häfen ebenso. Als wir Roccella Ionica verlassen, steht ein hoher Schwell vor dem Hafen. Vorhergesagte mögliche Gewitter und bedrohlich dunkle Wolken an Backbord sorgen bei einigen Crewmitgliedern für Unbehagen. Bei anderen zumindest für Anspannung.
Als wir nach etwa zwei Stunden Punta Stilo querab haben, fängt es an zu tröpfeln. Die Welle ist unangenehm. Hoher Schwell vom Vortag kommt im Vergleich zum wenigen Wind genau aus der entgegengesetzten Richtung. Nach einiger Zeit können wir die Genua zur Hilfe nehmen und motorsegeln über den Golfo di Sqillace. Segeln ohne Motorunterstützung ist aufgrund der Etappenlänge und der Tatsache, dass zumindest Annika abends wenigstens noch einen kurzen Landausflug/Abendspaziergang braucht nicht drin. Als wir Capo Rizzuto runden sehen wir die vielen Windkraftanlagen, die in diese windreichen Topographie (direkt hinter der Küstenlinie türmen sich Berge auf) umweltfreundlich für Strom sorgen.
Wir passieren das vorgelagerte Naturschutzgebiet, dessen Begrenzungstonnen nicht alle an den erwarteten Positionen liegen und steuern unseren Zielhafen Crotone an, der in einer Bucht mit vier Gasplattformen liegt. Wie romantisch 😉. Trotz ordentlich Wind klappt der Anleger wie am Schnürchen und wir liegen kurze Zeit später am Schwimmsteg des örtlichen Yachtclubs.
Da man am späten Sonntagnachmittag wohl keine Lust auf Papierkram hat, bittet man uns, die Anmeldeformalitäten erst morgen zu erledigen. Auch gut! So kommt Annika nach dem Aperitif zu Ihrem Spaziergang zum Molenfeuer. Am Hafentag erkunden wir das wenig touristische Örtchen und finden beim örtlichen Metzger erneut Salsicca zum abendlichen Grillen an Bord. Ausserdem stattet uns die Guardia Finanza einen Besuch an Bord ab und kontrolliert unsere Papiere.