Etappe 2024 – 9: Pasman – Dugi Otok (Telascica Nationalpark) 12.5 sm

Auf dem Weg zur nächsten Boje macht Annika Ihre ersten Versuche am Ruder:

Wieder ist es windarm und wir kommen auch auf Dugi Otok nach dem Passieren der vielbefahrenen aber sehr gut betonnten Engstelle Mala Proversa früh an.

Hier liegen wir an einer Nationalparkboje. Vorteil hier ist, dass die Boje, im Preis für das Nationalparkticket enthalten ist. Da die Anzahl der Bojen pro Bucht begrenzt ist, entbrennt kurz vor der Bucht ein Rennen zahlreicher Boote. Jeder möchte zuerst ankommen um sich die besten Boje unter den Nagel zu reissen. Nachdem wir an einer randständige Boje festgemacht haben, werden wir Zeuge einer für uns neuen, erschreckenden Reservierungstaktik, die uns an das klischeehafte Schirmchenreservieren mit dem Badetuch am Hotelpool erinnert. Ein grosser Kat, mit sehr grosser Crew legt ab, lässt sein Dinghi inklusive Aussenborder zurück um so die Boje sicher zu haben wenn er von seinem Tagestörn zurück kehrt. Unmöglich! Am Nachmittag kommt Wind auf uns plötzlich sind wir der einzige Segler in der Bucht. 

Tonis Supermarket Boot das kurze Zeit später vorbeikommt dreht enttäuscht wieder um. Wir sind alle im Wasser und wollen offensichtlich nichts kaufen.

Zum Trocknen setzen wir uns in Cockpit. Die nackte Bordfrau erschreckt die Parkranger wohl derart nachhaltig, dass unser Nationalparkticket heute nicht kontrolliert wird 😅

Wie angesagt frischt der Wind auf und ich ärgere mich ein wenig über unsere Bojenwahl in der südöstlichen Ecke der Bucht. Wir liegen hier zwar recht idyllisch, aber sehr ufernah in nur rund 3.5 Meter Wassertiefe. Ich entscheide mich wach zu bleiben, bis der Nordwest-Wind gegen 23 Uhr nachlassen soll. Zum Glück stimmt die Wettervorhersage gut und ich kann mich gegen viertel vor 11 hinlegen. Nächstes Mal machen wir das besser…

Etappe 2024 – 8 Biograd – Pasman 8.5 sm

Heute steht nur ein kleiner Hüpfer auf dem Program. Gerade 8.5 Seemeilen zeigt die Logge als wir gegen halb elf in einer malerischen Bucht auf Pasman an einer Boje festmachen. Die Hauptsaison scheint bereits vorbei und unsere Sorge evtl. später keine Boje mehr zu bekommen erweist sich als unbegründet. Wir wollen es in jedem Fall langsam angehen lassen und Tatjana die nötige Erholung zugestehen. Wir sich im Krankenhaus in Biograd gezeigt hat, sehen wenigstens die Blutwerte inzwischen etwas besser aus.

Wir kochen, baden und lassen die Seele baumeln. Gegen Abend wir unsere Erholung jedoch leider von einem Katamaran, der mit seiner Musikanlange meint die Bucht beschallen zu müssen gestört 🤨.

Etappe 2024 – 7: Sukosan – Biograd na moru 10.2 sm

Die heutige Etappe soll uns von Sukosan ins nur rund 10 Seemeilen gelegene Biograd bringen. Unterschiedlicheste Wetterberichte sorgen schon vor dem Ablegen für Nervosität. Je nach Quelle spricht der kroatische Wetterdienst von gegen Mittag zu- oder abnehmender Bora.

Da es morgens kaum bläst entscheiden wir uns gegen 8 Uhr abzulegen und unser Glück zu versuchen. Tatsächlich können wir bald darauf den Motor ausschalten und segeln mit sehr böigem Ostwind zwischen 15 und 25 Knoten unserem Etappenziel entgegen. Ausserhalb der Böen ist unsere gereffte Segelfläche zu klein, in den Böen für entspanntes Segeln doch etwas gross und ich bin froh, als wir gegen halb 11 in Biograd festmachen.

Hier will Tatjana ihre Blutwerte kontrollieren lassen, Annika und ich erkunden derweil in der Mittagshitze den Ort. Nach einigem Hafenkino in der Marina in der viele Charterboote stationiert sind, flanieren wir durch den kleinen aber netten Ortskern und essen in einer Konoba zu abend.

Am nächsten Tag tanken wir 30 Liter Diesel aus dem Kanister nach.

Auch unser AIS wird dank Fernwartung von Weatherdock zurückgesetzt und sendet nun wieder (https://www.marinetraffic.com/en/ais/details/ships/shipid:5629418/mmsi:211123340/imo:0/vessel:ZANZIBAR).

Da Tatjanas Blutwerte besser aussehen, wollen wir morgen und ggf. übermorgen erneut an eine Boje und vielleicht den Kornati Nationalpark besuchen. Vorher möchte Annika aber natürlich noch im Meer baden und wird fürs Diesel schleppen mit Erdbeereis belohnt ☀️

Etappe 2024 – 6: Molat – Sukosan 26 sm

Wer der Bora ausweicht, motort. Das gilt auch heute wieder auf unserem Trip vom Bojenfeld auf Molat zurück zum Festland ins norddalmatische Sukosan. Wir hatten uns entschieden die für morgen angesagte Bora in einem Hafen auszusitzen. Es soll zwar nicht wirklich schlimm werden, allerdings ist die Bordfrau noch immer etwas schwach auf der Brust und wir spielen auf Sicherheit. Bei der ereignislosen Motorfahrt reduzieren wir irgendwann die Drehzahl, wir wollen den Liegeplatz in der Marina Dalmacia bitte erst nach 12 Uhr mittags erreichen. Kurz vor dem Hafen lassen wir uns kurz treiben und legen nach 26 Seemeilen pünktlich um viertel nach 12 an. Natürlich mit 12 bis 15 Knoten Seitenwind. So viel hatten wir den ganzen Tag über nicht, aber ich vermute aufgrund des geografischen Lago Sukosans einen Einfluss des nahegelegenen Velebit Gebirges.

Ein schickeres Hafenbüro hatten wir auch noch nicht…

Wie dem auch sei, hier liegen wir sicher und planen aktuell uns am Montag (mit dann weniger Bora) nach Biograd na moru zu verholen um die dortige Stadt zu besuchen. Aufgrund der dort stationierten Charterflotten hatten wir am Wochenende dort leider keinen Platz bekommen. In Sukosan selbst liegen wir in einer selbst für kroatische Verhältnisse hochpreisigen Marina. Die Urlaubskasse wird mit fast 140 €/Nacht belastet. Der Ort selbst hat ausser einigen Bars nicht wirklich viel zu bieten. Immerhin gibt es einen Strand an dem Annika ihren Krokodilschwimmring nutzen kann 🐊.

Etappe 2024 – 5: Mali Losinj – Molat 33 sm

Nachdem es Tati nach Umstellung der Antibiose zur Behandlung Ihrer Lungenentzündung endlich besser geht, legen wir erneut in einer Borapause ab und motorsegeln nach Molat. Immer mal wieder können wir in leichten Winden aus östlichen Richtungen das Vorsegel zu Hilfe nehmen und kommen so zügig in Richtung Süd voran. Um die Mittagszeit stöhnt die Crew unter der Hitze und wir sind froh, als wir nach knapp 6 Stunden im Bojenfeld auf Molat ankommen. Ankern ist mir quasi ohne Crew momentan doch zu stressig. Das Aufnehmen der Boje klappt jedenfalls problemlos und Annika und ich nehmen ein Bad in der Bucht.

Da für übermorgen für die kränkelnde Crew etwas viel Wind vorhergesagt ist, motoren wir am Folgetag zurück ans Festland. Nachdem unsere Reservierungsanfrage in Biograd leider wegen Charter-Crewwechsel abgelehnt wurde, kommen wir in Sukosan in der grössten Marine an der kroatischen Festlandküste unter. Hier wollen wir 2 Nächte bleiben und zum einen angesagte Bora durchziehen zu lassen und zum anderen Annika in den Genuss eines Badestrands kommen zu lassen. Anschliessend soll es weiter nach Biograd gehen.

Etappe 2024 – 4: Pula – Mali Losinj 40.6 sm

Der Bordfrau geht es nach etlichen Fiebertagen endlich etwas besser und die Bora gewährt uns eine Verschnaufpause. Entsprechend brechen wir heute kurz nach Sonnenaufgang zu eine Flautenfahrt ins ca. 40 sm südlicher gelegene Mali Losinj auf. Es fühlt sich fast wie „Einhand“ an. Mit Annika bei mir im Cockpit und Tatjana in der Koje legen wir ab.

Bei fast vollständiger Flaute darf das neue Volvo-Penta Aggregat zeigen, was es so kann. Wir motoren den ganzen Tag Richtung Süd-Ost, werden aber bereits kurz nach Verlassen des Ausgangshafens in Pula von einem Delfin begrüsst 🐬 🥰.

Da unsere Navily Reservierungsanfrage an die Marina Mali Losinj abgelehnt wurde, fahren wir auf gut Glück zum Stadthafen. Unsere frühe Abfahrt zahlt sich aus, als wir gegen 13:30 anlegen sind noch zahlreiche Anlegeplätze im geschützten, sehenswerten und viel günstigeren Stadthafen frei. Nur zwei Stunden später, sieht es völlig anders aus. Da es Tatjana leider wieder schlechter geht entscheidet Sie sich für einen Besuch im örtlichen Provinzkrankenhaus. Immerhin wird Ihre Lunge abgehört und geröntgt. Bei einem zweiten Besuch am nächsten Morgen soll Blut abgenommen werden um ggf. das Antibiotikum zu wechseln, dass sie gegen die vermutete Lungenentzündung seit einigen Tagen nimmt, das jedoch bisher leider nicht anschlägt.

Unterdessen erkunde ich mit Annika den kleinen Ort: Annika Highlight: Im örtlichen Lidl gibt es Wassermelone und Gummibärchen 😅.

Abends zieht es Papa und Tochter in eine Holzofen Pizzeria (Annika zieht es eigentlich immer zu Pizza 🍕; zur Not sieben mal die Woche.

Am nächsten morgen wird bei Tatjana die Diagnose „schwere Lungenentzündung“ bestätigt und die Antibiose gewechselt. Am Montag soll sie zur Kontrolle erscheinen 🙄. Wir planen daher um und peilen nun Zadar, die nächste in Reichweite liegende grössere Stadt als Zwischenstopp ein. Im dortigen Krankenhaus sollte die geplante Kontrolle ja auch möglich sein. Bleibt zu hoffen, dass Tatjana sich morgen besser fühlt, denn vor unserem Abstecher ans Festland wollen wir zunächst eine Nacht an einer Bucht auf Molat vebringen.

Sommerurlaub und Seuche an Bord

Am Samstag war es endlich soweit, unser Flug von Basel nach Pula bringt uns zum Boot und soll uns drei unbeschwerte und erholsame Urlaubswochen ermöglichen.

Leider ist die Bordfrau schon beim Abflug ziemlich krank und hat 40 Grad Fieber. Nach einer überteuerter Taxifahrt vom Zielflughafen zum Boot warten wir daher auf Besserung und legen zunächst nicht ab. In Pula gäbe es im Gegensatz zur uns bevorstehenden Inselwelt im Fall der Fälle wenigstens ein Krankenhaus. Nun liegen wir hier, ab vom Schuss, ohne eine wirkliche Möglichkeit uns zu Verproviantieren, zehren von unseren Vorräten und warten neben der herbeigesehnten Fiebersenkung auf das Vorüberziehen angekündigter Gewitter.

Irgendwie ist dieses Jahr der Wurm drin…

Ich entere den Mast um 2 durchgescheuerte Leinen des Lazybags zu ersetzen, kümmere mich um unseren AIS Transceiver, der seit etwa 2 Jahren irgendwie nur noch empfängt statt auch zu senden, und fülle Diesel aus dem Kanister in Zanzibars Tank um.

Am ersten Abend stehen Nudeln mit fertiger Bolognese-Sauce aus dem Glas auf dem Speiseplan, am zweiten Abend gibt es Pizza zum Mitnehmen vom einzigen Restaurant im Hafen. Verblüfft stelle ich zurück an Bord fest, dass bei einer der drei vorgeschnittenen Pizzen bereits ein Stück fehlt! Da hatte der Pizzabäcker wohl auch Appetit 🫣.

Etappe 2024 – 3: Novigrad – Pula 33.7 sm

Der Wetterbericht sagt für heute etwas weniger Wind voraus als gestern, dafür ist die geplante Strecke nach Pula zu unserem Liegeplatz bis zum Beginn unseres Sommerurlaubs Mitte August etwas länger. Da jedoch für die Folgetage mehr Wind vorhergesagt ist und ich mich Anfang der Woche in zwei wichtige Meetings einwählen muss, breche ich nach nur einer Nacht in Novigrad wieder auf.

Bereits kurz nach der Abfahrt empfange ich auf Kanal 16 eine Securite Meldung, die vor einem 6-7 m langen Baumstamm westlich von Brijuni warnt. Leider verpasse ich die genauen Koordinaten. Westlich von Brijuni, der unter Naturschutz stehenden ehemaligen Sommerresidenz von Tito, die unmittelbar vor Pula auf meiner Route liegt. Na prima! Motorsegelnderweise warte ich auf eine Wiederholung der Meldung.

Um 12 Uhr empfange ich die Meldung erneut und krame die Papierkarte hervor! Warum ist das Hinzufügen von Markern mittels bekannter Koordinaten bei Navionics eigentlich so versteckt? Erst abends im Hafen hilft Google weiter.

Wie dem auch sei, nach einigem Suchen (Seekarte, Bleistift, Navigationsbesteck) weiss ich, dass die fragliche Position ca. 3.5 Seemeilen westlich meiner geplanten Route liegt. Ich beobachte natürlich trotzdem alles genau, schliesslich kann so ein Baumstamm ja durchaus auch abtreiben.

Den Baumstamm bekomme ich nicht zu Gesicht, das Anlegen nach einem schönen Motorsegel-Tag klappt erneut problemlos und ich gehe abends im einzigen Restaurant der Marina essen. Das Steak ist die wohlverdiente Belohnung für die Einhandüberführung von Zanzibar und sogar medium! 😋

Anschliessend staune ich über das gute WLAN an Bord. Problemlos kann ich auf dem Ipad das EM Finale zwischen Spanien und England verfolgen.

Am nächsten Tag organisiere ich mir ein eBike um von der Marina (Polesana) in das etwa 7 km entfernte Zentrum von Pula zu kommen und nehme an der ersten von insgesamt zwei geplanten Telefonkonferenzen teil.

Die restlichen Tage lasse ich es ruhig angehen. Ich entscheide mich nicht alleine den Mast zu entern um die durchgescheuerten Lazybag-Leinen zu erneuern. Irgendwas muss ja für den Urlaub übrig bleiben…

Was lange währt – wird endlich gut: Es geht weiter… Etappe 2024 – 2: Trieste – Novigrad 29sm; Einhand-Premiere mit Zanzibar!

Fast zwei Monate und etwa 20 Tausend Euro später breche ich mit dem Zug auf zum Boot. Ich möchte es schnellstmöglich von der Werft in Triest zu unserem bereits vorausbezahlten (und leider nicht erstattbaren) Liegeplatz in Pula/Kroatien überführen, von wo aus wir Mitte August in den diesjährigen Sommerurlaub starten wollen. Das ganze soll meine Einhand-Premiere mit Zanzibar werden, nachdem ich aus meteorologischen Gründen damals auf Sizilien ja nicht zum angedachten Einhand-Trip nach Malta abgelegt hatte.

Nach einer ganztägigen Zugfahrt erreiche ich am frühen Abend das Boot. Die Werft hat schon Feierabend, aber es ist alles organisiert. Zanzibar liegt am Werftsteg und man hat für mich das Tor einen Spalt offen gelassen. Ich mache noch schnell klar Schiff bevor ich hundemüde in die Koje falle. Die Werft hat in meiner/unserer Abwesenheit nicht nur einen neuen Saildrive eingebaut, sondern auch gleich noch den Dieselmotor ersetzt. Eine Anpassung eines neuen Volvo-Penta Saildrives an unseren vorhandenen Motor (mit nur 563.5 Stunden auf der Uhr) wäre nur unwesentlich günstiger geworden.

Nachdem ich am nächsten Morgen für die Übergabe eine gefühlte Ewigkeit auf den technischen Leider der Werft gewartet habe lege ich um kurz nach halb zehn vom Werftsteg ab und will weiter ins rund 28 Seemeilen südlich gelegene Novigrad. Während des Trips kann ich leider nur etwa eine halbe Stunde motorsegeln, anschliessend kommt der Wind nach dem Verlassen der Bucht von Triest direkt von vorn und das Boot schlägt heftig in die ebenfalls aus Süd kommenden Wellen. Immerhin, der neue Motor schnurrt wie ein Kätzchen und das Boot scheint durch die erfolgte Operation etwas schneller geworden zu sein.

Ich wechsle unterwegs von der italienischen auf die slowenische und später auf die kroatische Gastlandflagge und lege nach knapp sechs Stunden im Hafen von Novigrad an. Zunächst hatte ich geplant aus Kostengründen (und um einhand Hafenmanöver zu vermeiden) in Novigrad über Nacht an einer Boje festzumachen. Kurzfristig habe ich mich dann aber doch für den Hafen und damit für eine erfrischende Dusche und einen Supermarktbesuch entschieden. Mit einem Anlegerbier und Pasta zum Abendessen feiere ich meine Einhand-Premiere mit Zanzibar und sinke in die Koje.

Etappe 2024 – 2: wird erstmal nix, stattdessen: Saildrive Probleme in Triest

Nachdem wir im Hafen im Piran sowohl gestern nachmittag als auch heute morgen leider niemanden erreicht haben, um die Verfügbarkeit eines Hafenplatzes für uns zu Klären, wollten wir heute Italien verlassen und diesen kleinen Hafen auf gut Glück hin anlaufen. Unser Backup wäre der sehr große, ebenfalls in Slowenien liegende Hafen von Portoroz.

Auch heute sind potentiell gegen Nachmittag wieder Gewitter angesagt. Generell soll der Wind in Richtung Süd drehen und in den kommenden Tagen zunehmen. Wir müssen unsere Schläge daher sehr genau planen und dabei auch in Betracht ziehen, dass wir eventuell ein oder zwei Tage in einem Hafen bleiben müssen um das Wetter durchziehen zu lassen. Das uns wohl bekannte „zu wenig – zu viel – von vorn“ Spiel…

Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wir fahren in Triest aus der Box, stoppen in der Boxengasse auf und ich gebe vorwärts Gas. Es passiert: Nichts! Kein Vortrieb. Aus dem Motorraum kommen beim Versuch vorwärts Gas zu geben unschöne Geräusche. Wir hangeln uns entlang der Bugkörbe unserer Nachbarlieger zurück in die Box.

Wieder sicher vertäut bestätigt sich: Rückwärts fahren geht, der Versuch vorwärts zu fahren sorgt für einen Geruch nach verbranntem Gummi und ein Geräusch dass eher an ein Bugstrahlruder erinnert. Wir melden uns also im Marinabüro wieder an und bitten die sehr freundliche Dame doch mal für uns mit einem Mechaniker zu telefonieren.

Leider liegt der örtliche Volvo-Penta Mechaniker der sich unseren Saildrive ansehen könnte krank im Bett, gibt aber telefonisch seine Einschätzung ab, dass das Boot in jedem Fall aus dem Wasser muss damit man sich den Saildrive genauer ansehen kann. Na toll! Nach 4 Tagen im Wasser schon wieder raus. Es stellt sich heraus, dass die Marina in Triest zwar recht gross ist, leider aber nicht über einen geeigneten Kran für uns verfügt. Wir müssen also abgeschleppt werden.

Die Marinadame organisiert uns ein Angebot einer nahen Werft: Abschleppen 500,- EUR, Auskranen, Waschen und an Land stellen 600,- EUR, Saildrive zur Diagnose ausbauen 1250,- EUR, alles wohlbemerkt zzgl. italienischer MWSt. in Höhe von 22%.

Wir telefonieren mit unserer Versicherung in Deutschland, die ruckzuck einen deutschsprachigen Gutachter organisiert, der am Nachmittag mit einem (anderen) Mechaniker im Schlepptau an Bord kommt. Der Mechaniker bestätigt die Einschätzung seines kranken Kollegen: Das Boot muss raus! Er wird uns am Folgetag zu seiner Werft schleppen, auskranen und sich das Problem genauer anzusehen. Wie teuer das wird, kann man noch nicht sagen. Prima! Was für ein Urlaubsstart.

Nach der abenteuerlichen Abschleppaktion in den Industriehafen wird unser Boot ausgekrant. Der Chefmechaniker verspricht bis morgen den Saildrive auszubauen um sich den Schaden genauer anzusehen. Je nach Ersatzteilverfügbarkeit hängen wir also noch länger in Triest fest.

Wir ziehen in ein Bed&Breakfast in der Stadt um und hoffen das Beste. Eine Urlaubswoche ist bereits fast um und sowohl Hafenplatz als auch Rückflug von Kroatien nach Hause sind gebucht und vorausbezahlt 🫣

Wir geniessen so gut es geht die italienische Küche und machen Ausflüge zum Castello Miramare und zur Grotto Gigante.

Am nächsten Tag gibt es im Sachen Boot leider erst mal schlechte Nachrichten es wird teuer und es dauert. Die Werft sieht aktuell leider keine Chance, das Problem innerhalb unseres nun nur noch 1 Woche dauernden Pfingsturlaubs zu beheben. Während sich unsere Befürchtung bestätigt, dass die Kohle für den in Pula gebuchten Hafenplatz futsch ist, hoffen wir, dass es mit unserem Sommerurlaub ab Mitte August klappt und das Boot bis dahin repariert werden kann…🤞

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