Etappe 19: San Vincenzo – Portoferraio/Elba (22.7 sm)

Die Etappe nach Elba/Portoferraio war aus vielerlei Hinsicht sehr speziell für uns. Zum einen hatten wir mit dem für Elba üblichen Fährverkehr zu kämpfen (Die Investition in unseren AIS Transponder war hierbei Gold wert).

Zum anderen haben wir zum ersten Mal den Sprung von der Festlandküste auf eine Insel gewagt. Und, wir liegen mit dem eigenen Boot nun in unserem allerersten Hafen, den wir je mit einem Segelboot besucht haben. Von hier aus sind wir 2010 als Kojenchartergäste zu unserem ersten Törn aufgebrochen und wurden damals mit dem Segelvirus infiziert.

Der markante Torre nahe der Hafeneinfahrt

Der Hafen, in dem wir 4 Tage lang eine angekündigte Gewitterfront abwarten wollen ist nicht weniger speziell.

Statt aufgestellter Abfallcontainer gibt es hier einen Typ auf einem Lastenfahrrad, der zu festen Zeiten die Hafenpromenade entlangfährt und den diversen Booten im Hafen den Müll abnimmt. Auch das Duschen ist ein Abenteuer für sich. Im Hafen selbst gibt es weder Duschen noch Toiletten. Dafür gibt es mitten im Barviertel einen privaten (?) Anbieter, der sich Duschen mit 2,60 Euro und Toilettengänge mit 0,60 Cent vergüten lässt. Man sieht also beim Aperitif abends des öfteren Yachties mit Handtuch durch die Altstadt pilgern. Skuril!

Glücklicherweise ist auf Elba die Hochsaison bereits vorbei und wir liegen hier für günstige 45,-/Nacht (nur wenige Tage zuvor wären es 90,- Euro gewesen)

Die nächsten Tage wollen/müssen wir hier die Schläuche der Toilette ersetzen, die durch die Ablagerungen der vergangenen 20 Jahre kaum mehr durchgängig sind und zur Verstopfung neigen.

Ausserdem wollen per Mietwagen die Insel erkunden und uns mal wieder in einem grossen, gut sortierten Supermarkt verproviantieren.

Etappe 18: Marina Porto di Cecina – San Vincenzo (15.5 sm)

Aufgrund angesagter Gewitter und Donnergrollen ca. 1 sm vor der unmöglichen Hafeneinfahrt von San Vincenzo (Neben dem roten Molenfeuer steht in ähnlicher Größe eine grüne Statue des heiligen (?) San Vincenzo) haben wir heute nach einem tollen Segeltag mit ca 10-12 kn Wind von halb (später achterlich) die Segel relativ früh geborgen. Safety First! 😉

IALA A oder B? Wer macht sowas???

Hier liegen wir nun. Schon wieder an einem Fingerpontoon. Und erneut wollen wir bereits am nächsten Morgen weiter. Ein Segelmodus, der uns zunehmend weniger gefällt. Aber wir hoffen, es morgen vor dem Einsetzen der für die nächsten Tage angesagten Gewittern nach Portoferraio auf Elba zu schaffen. Dort haben wir als Kojen-Chartergäste 2010 unseren allerersten Segeltörn gestartet. Jetzt mit dem eigenen Boot dorthin zurück zu kommen, ist schon ziemlich speziell und für mich einer der Höhepunkte unseres Trips. Das muss unbedingt auf Elba gefeiert werden 🥂…

Während man gestern noch über gleiche Höhe diskutieren konnte, befinden wir uns seit heute auch definitiv südlich unseres Ausgangshafens von Port Grimaud ⚽️😉

Die Marina di San Vincenzo ist mit 83,-/Nacht nach Monaco der zweitteuerste Hafen unseres bisherigen Törns. Ob das gerechtfertigt ist oder der strategisch günstigen Lage für den Sprung nach Elba geschuldet ist, sei dahingestellt. Die superenge Hafeneinfahrt möchte ich bei viel auflandigem Wind nicht passieren müssen. Wenigstens sind die sanitären Anlagen top gepflegt (auch wenn sie in einem Parkhaus liegen).

Funfact: Die Tankstelle in der Marina verkauft neben Treibstoff auch Eis und: Gefrorene Sardinen ❄️🐟😂

Etappe 17: Marina Cala de Medici – Marina Porto di Cecina (19.5 sm)

Einer Empfehlung im Küstenhandbuch folgend sind wir gestern nicht durch, sondern um das Untiefengebiet Seche di Vada herummotort. Nun liegen wir im Aussenbecken der Marina in Cecina an einem Fingerpontoon (dem 2. nach Loano).

Die relativ neue Marina wirkt gepflegt und die Bepflanzung wird sogar gegossen. Leider sind die Sanitäranlagen dieser Marina unwürdig in Baucontainern untergebracht und schon deutlich mitgenommen.

Die Fahrt selbst war ein unspektukulärer, praktisch windloser Trip, den wir als ausgedehnte Probefahrt für die neu reparierte Motorhalterung verbuchen. Test bestanden!

Wir haben hier ausserdem erstmals den Eindruck, dass die Leute ggf. etwas freundlicher werden könnten. Einen Hauch…

Da es von der Marina zu Fuß rund 25 min zum Ort Marina di Cecina sind, brechen wir unseren entsprechenden Spaziergang kurz vor Erreichen einer stark befahrenen Landstraße ab und kehren im gut besuchten Marinarestaurant ein.

Etappe 16: Marina di Pisa – Marina Cala de Medici (26.5 sm mit 0.9 Motorstunden)

Etappe 16 brachte nach einer zweitägigen Verlängerung in Pisa wegen Gewitter endlich herrliches Segeln. Aus dem Hafen raus, am Wind Kurs bei ca 11 Knoten aus Südost mit bis zu 7 Knoten Speed Richtung Livorno. Nach einer Wende um es um die Osttonne vor Livorno zu schaffen haben wir kurz beigedreht um das erste Reff ins Gross zu binden. Anschliessend drehte der Wind auf halb und später Raum und wir brauchten den Motor nur für die Wege aus und in den Hafen. Herrlich! In etwa so hatte ich mir das mit der Elternzeit auf See vorgestellt.

Leider gibt es aber auch Rückschläge zu vermelden. Wir liegen nun in der Marina Cala de Medici und warten hier auf einen Mechaniker.

Vor der Abfahrt in Pisa hatte ich in der Motorbilge nach gerade einmal 100 Motorstunden unseres Motors 2 gebrochene Schrauben der Motorhalterung gefunden 😳🤮😭. Selbstredend haben wir nicht das richtige Werkzeug um dieses Problem selbst zu lösen. Vom Know-how ganz zu schweigen…

Ein Bild aus der Rubrik: „Was Sie in Ihrer Motorbilge nicht finden möchten“

Immerhin, trotz unserer Ankunft am Sonntag hat sich bereits jemand das Problem angesehen und wir haben einen Termin für Dienstag Nachmittag an dem man versuchen will, den Motorblock auszubauen, die abgebrochenen Schraubenteile auszubohren und die Schrauben zu ersetzen. Ich bin gespannt und hoffe, dass man das Problem noch diese Woche lösen kann, unser Plan nach nur einer Nacht im Industrieort Rosignano Solvay weiter zu ziehen, ist damit aber erst mal hinfällig…

Wir versuchen das Beste aus unserer misslichen Lage zu machen und besichtigen an unserem ersten Hafentag die fussläufig erreichbaren „White Beaches“ von Rosignano Solvay, an denen es dank eingeleiteter Abwässer der nahen Fabrik fast aussieht wie in der Karibik. Auf ein Bad im hellblauen Wasser haben wir (im Gegensatz zu vielen Touristen) diesmal allerdings verzichtet.

Der Übeltäter…

Etappe 15: Portovenere – Marina di Pisa (34 sm)

Nachdem der Yachtclub in Marina di Carrara Sonntags offenbar leider keine Anrufe entgegen nimmt (es wurde 2 mal aufgelegt) haben wir uns, statt des kurzen Schlages zu den weissen Steinbrüchen erneut für eine lange Etappe entschieden und wollen direkt nach Pisa fahren.

Als der anfänglich wehende Wind aus Nord eingeschlafen war und wir die Segel wieder bergen mussten, wurden wir mit der ersten Delfin-Begegnung unserer Reise entschädigt. Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis, diesen eleganten Meeresbewohnern mit dem Boot zu begegnen.

Nach einer erneut recht flachen Einfahrt in die direkt südlich des Flusses Arno gelegenen Marina liegen wir nun für einige Tage hier und wollen natürlich die Sehenswürdigkeiten der Stadt erkunden.

Das obligatorische Touristenbild aus Pisa

Am 2. Landtag haben wir vor mit Bus und Bahn das etwas im Hinterland liegende Lucca erkundet:

Da gegen Ende der Woche erneut Gewitter angesagt sind, wollen wir unseren Aufenthalt ggf. etwas ausdehnen und ein wenig am Boot arbeiten.

Zum Auftakt bin ich endlich mit dem Süßwasserleck weiter gekommen: Der Vorfilter der Wasserpumpe war gebrochen und von dort tropfte es munter in die Bilge vor dem Wassertank. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob dies wirklich das einzige Leck war und will auf jeden Fall noch den Einfüllbereich des hinteren Wassertanks genauer unter die Lupe nehmen. Aber die Wasserversorgung ist nach Ausbau des tropfenden Filters erstmal sichergestellt (die Pumpe scheint aber etwas gelitten zu haben und läuft deutlich lauter als zuvor).

Übeltäter Nr. 1: Gebrochener Vorfilter der Wasserpumpe. Ich bin gespannt ob ich in einem der nächsten Shipchandler Ersatz bekomme.

Ungeplant habe ich ausserdem die Pumpe der Bordtoilette ersetzt, nachdem es aus einem Riss des Gehäuseoberteils der Pumpe tröpfelte…

Die 2013 eröffnete Marina selbst bietet für 55,- Euro pro Nacht jede Menge Beton und wirkt an einigen Stellen bereits deutlich mitgenommen. Immerhin finden wir aber saubere Sanitäreinrichtungen vor und treffen auf freundliche Marineros, die Ihr Handwerk verstehen.

Resümee Ligurien: 7 Segeltage, 163.5 Seemeilen, 36.3 Motorstunden

Kulinarisch war Ligurien ein echtes Highlight, frische Pasta, Foccacia und Farinata bis zum Abwinken. Landschaftlich war es für mein Dafürhalten bis auf Portofino und die Cinque Terre eher öde. Die aneinander gereihten Sonnenschirme an der ligurischen Küste, speziell an der Riviera Ponente sorgen für typische Ölsardinen-Atmosphäre an den Stränden.

Die Millionenmetropole Genua, immerhin die sechstgrößte Stadt Italiens hat definitiv sehr schöne Ecken. Biegt man jedoch einmal falsch ab, befindet man sich mitten im Moloch. Fairerweise muss ich eingestehen, dass das auf viele Hafenmetropolen im Süden zutrifft.

Meine Einschätzung Genuas leidet sicher auch etwas unter der Tatsache, dass uns dort ein Nachbarlieger ins Boot gefahren (und abgehauen) ist. Vorallem die Gleichgültigkeit und Unfreundlichkeit des anwesenden Marineros hat mich sehr betroffen gemacht. Generell schockiert mich die Unfreundlichkeit vieler Italiener (auch Segler). Man grüsst sich auf dem Stg kaum, man hilft sich selten. Im Idealfall scheint man seine Nachbarlieger zu ignorieren und fährt am nächsten Tag weiter. Das kannte ich aus den Italien-(überwiegend Toskana) Urlauben aus meiner Kindheit so überhaupt nicht.

Selbst der Kauf einer Busfahrkarte wird mitunter zum Spießrutenlauf. Natürlich sprechen wir kein Italienisch, aber bei früheren Trips z.B. nach Asien sprachen wir die Sprache ebenfalls nicht und trafen auf Leute die bemüht waren einem zur Not mit Händen und Füßen weiterzuhelfen.

Fairerweise muss man Ausnahmen erwähnen. In Imperia hat eine ältere Dame Ihre Kehrwoche unterbrochen um uns (vorne weg laufend) den richtigen Weg zu zeigen.

Seglerisch war es leider auch in Ligurien noch immer nicht das Gelbe vom Ei, wie man an den erneut vielen Motorstunden ablesen kann. Ich hoffe nun auf einen Herbst mit moderaten, achterlichen Winden 🤞

Der netteste Hafen war für mich die Darsena Vecchia mitten in Savona. Man liegt für schmales Geld mitten in der Stadt, die Leute waren freundlich und die vor dem Hafen liegende Drehbrücke ist wirklich außergewöhnlich (und es gab keinen Jahrmarkt neben dem Hafen 😅).

Der Ort, an dem wir sicherlich kein zweites mal vorbeischauen war Porto Antico in Genua (s. oben). Auch die Marinas in San Remo und Loano sind eher Betonwüsten und höchstens als Transitziel anfahrenswert. Allerdings haben wir in der Altstadt von Loano den bisher besten Espresso der Reise getrunken.

Etappe 14: Chiavari – Portovenere (31.9 sm)

Da die geplante Tagesetappe recht lang war, habe ich bereits am Vorabend die Bilgen gecheckt, und siehe da: Wasser im Boot! 😲 Sch…! Kurz probiert, nur eine leichte Salznote, ich halte es für Süßwasser, immerhin. Das hatten wir schon einmal in St. Maxime und hatten damals eine Quelle „im Dunstkreis“ des hinteren Wassertanks ausgemacht. Unsere Vermutung war, dass das Wasser in der Bilge auftritt, wenn der hintere Tank überfüllt wird. In Genua hatte nun leider ich (statt sonst immer Tatjana) den hinteren Tank vor der Abfahrt (randvoll) gefüllt.

Nachdem wir also morgens vor der Abfahrt ca 9l Wasser aus der Bilge gewischt haben, waren es Abends wieder 8l. Unser Boot hat die tolle Eigenschaft, dass die Bohrungen, die die Wrangen mit den Bilgen verbinden nicht wirklich am tiefsten Punkt sind, und so „rüttelt“ sich bei vorhandenem Wasser in der Bilge das Wasser in den Zwischenräumen der Wrangen nach und nach in die Bilge.

Allerdings gab es abends vor dem hinteren Tank (nahe der Pumpe) nun keine Pfütze mehr, da wir die Wasserpumpe tagsüber nur bei Bedarf ein- und anschließend sofort wieder ausgeschaltet hatten. Wir erinnerten uns auch, dass die Wasserpumpe zuletzt ungewöhnlich lange lief um den Leitungsdruck aufzubauen. Ich hatte das auf Luft im System geschoben, es könnte sich aber natürlich ebensogut um ein Leck handeln.

Nach dem Trockenlegen sind wir noch vor 8 Uhr aufgebrochen und konnten tatsächlich kurz nach dem Ablegen den Motor ausschalten und sind mit knapp 6 Knoten Richtung Südost gesegelt. Herrlich! So stelle ich mir Elternzeit unter Segeln vor! Doch leider hielten die Traumbedingungen nur für ca 30 min an, danach dreht der Wind wie angekündigt auf SO und schlief fast vollständig ein.

Wir motorten also entlang des als „Cinque terre“ bekannten Küstenstreifen Liguriens durch den entsprechenden Nationalpark,

bevor wie die sehr flache Durchfahrt zwischen Portovenere und der vorgelagerten Isola Palmaria die mir mit einer angegebenen Mindesttiefe von 2,4 m doch einige Schweissperlen auf die Stirn trieb (unser Tiefgang beträgt 1,85 m). Es hat aber alles gepasst und so liegen wir hier nun am rollendsten Schwimmsteg aller Zeiten (und das für 60,- Euro am Tag, Toiletten und Duschen gibt es am Steg selbst nicht, sondern nur am rund 5 Minuten entfernten Hafen) auch bekannt als Pontile Ignazio:

Was uns auch ein wenig schockiert (und sich in Genua bereits andeutete): Deutsche scheinen in Italien nicht sehr beliebt zu sein. Trotz Babybonus ernten wir viele kritische Blicke und die uns sonst bekannte Hilfsbereitschaft unter Seglern fällt hier ziemlich einseitig aus. Zumindest in Ligurien scheinen Italiener Deutschen gegenüber eher abgeneigt, selbst dann, wenn sie direkt vom Tourismus leben. Es bleibt zu hoffen, dass das in der Toskana anders ist…

Etappe 13: Genua – Chiavari (27.4 sm)

Rekordetappe reiht sich grade an Rekordetappe. Heute haben wir erneut über 25 sm zurückgelegt. Und das Beste: Nach einer kurzen Stippvisite in Portofino (verkehrsmässig noch schlimmer als Monaco) konnten wir das letzte Drittel der Etappe sogar segeln.

Die Abfahrt aus Genua war aufregend: Wir kreuzten versehentlich den Weg einer ungeheuer schnellen Mobyfähre, da ich fälschlicherweise annahm, diese wurde dem vorausfahrenden Pilotboot folgen 🥴

Aber mit 3000 rpm und 7 Knoten sind wir der hupenden Fähre entkommen 🥵. Was für ein Start in den Segeltag. Anschliessend ging es unter Motor durch den Golfo Paradiso.

Nachdem wir einige Stunden den Wind direkt auf der Nase hatten (Kreuzen war wegen der geplanten Etappenlänge und Annika zunächst keine Option), haben wir vom Boot aus einen Blick in den berühmten Hafen von Portofino geworfen. Das hatte ich mir dann doch etwas größer vorgestellt.

Inzwischen liegen wir sicher vertäut in der Marina Chiavari (Betonung auf dem ersten A und dem hinteren I, war etwas peinlich am Funkgerät 😅) und haben nach einer ersten Erkundungstour durch die malerische Altstadt direkt am Hafen ein ganz hervorragendes Steak gegessen.

Am ersten Tag haben wir mit einem Touri-Boot San Fruttuoso und Portofino besucht.

Nach der Siesta und dem Wundenlecken (Kampfspuren an Zanzibars Stb Seite) stand wie immer der Weg zum örtlichen Supermarkt auf dem Programm.

Da aufgrund des morgen stattfindenden Festa della Madonna Bianca in und um unser nächstes geplantes Etappenziel Portovenere kein Liegeplatz zu bekommen war, haben wir entschieden einen Tag länger in Chiavari zu verbingen und werden morgen eine alte Freundin treffen, die wir beide aus Studienzeiten in Freiburg kennen. Am Sonntag soll es dann weiter an Cinque Terre vorbei Richtung Portovenere gehen.

Etappe 12: Savona – Genua (24.6 sm)

Inzwischen sind wir echte „Fahrtenmotorer“, kam mir heute in den Sinn. Denn schon wieder motorten wir eine komplette Tagesetappe. Nachdem im Savona die Drehbrücke um 8:30 extra für uns geöffnet wurde, ging es zunächst durch ein vermeintliches Sperrgebiet durch den Golf von Genua in die namensgebende Stadt.

Da ich mir unsicher war, ob es sich (wie Navionics sagt) tatsächlich um ein Sperrgebiet handelt, habe ich morgens im Hafenbüro nachgefragt: „Nein, nein, einfach durch, kein Problem!“ Also los. Und tatsächlich fahren wir im entsprechenden Gebiet an mehreren Sportbooten vorbei. Eine Papierseekarte wäre schon hilfreich 😉

Der Verkehr im Golf von Genua erwies sich als weniger dramatisch als angenommen (immerhin handelt es sich flächenmäßig um den größten Hafen Italiens). Aber es ist Sonntag und so müssen wir nur ganz am Ende vor der Einfahrt ein Containerschiff inkl. Pilotboot passieren lassen bevor wir in den riesigen Hafenkomplex einfahren können.

Da wir in Genua eine ellenlange Einkaufsliste mit unterschiedlichtsen Dingen wie Babynahrung, Pampers, Lochkreissäge, Seekarten usw. haben, uns endlich wieder einmal unserer Boatwork-Liste widmen und natürlich auch noch etwas von der Stadt sehen wollen, werden wir hier für 4 Tage unsere Zelte aufschlagen.

Stegnachbar mit Holzbein und Papagei auf der Schulter

Wir erkundeten wie immer die Altstadt. Hier gibt es lustige Aufzüge als öffentliche Verkehrsmittel die einem die Treppen in die an den Hügeln gebauten Stadtviertel ersparen.

Neben den üblichen Abstechern zum Markt, einer örtlichen Pastamanufaktur und einem außergewöhnlichen Verproviantieren haben wir es tatsächlich geschafft die 2. Gangwayhülse einzubauen. Jetzt sind wir auch für hohe Stege (wie bisher in Antibes, San Remo und Genua) gewappnet.

Verproviantierung mit Beikost statt Bierdosen 😂

Ausserdem haben wir angefangen die von der Werft vor unserem Kauf des Bootes zugeschmierten (und von mir mit dem Hochdruckreiniger wieder freigelegten) Macken im Gelcoat an Deck zu beseitigen. Apropos Macken im Gelcoat…

An unserem vorletzten Tag in Genua ist uns frühmorgens doch tatsächlich der ca. 70 jährige französische Nachbarlieger beim Ablegen mit seinem Anker ins Boot gefahren. Er wurde aufgrund von Motorproblemen in den Hafen geschleppt (einer Vermutung von mir) und lag (ebenfalls vermutet) deshalb mit dem Bug zum Steg. Jedenfalls hatte er beim Ablegen offensichtlich seine Luv-Mooring am Heck vergessen und ist so schön an uns entlang geschrammt.

Selbstkritisch wie immer, war ich eigentlich davon ausgegangen, dass ich die erste Macke in unser Boot fahre.

Nun hat Zanzibar Kampfspuren im Gelcoat an umserer Steuerbordseite sowie an der Fussreling und am Bugkorb.

Leider hat sich der französische Skipper beim Ablegen dann nur noch einmal kurz umgedreht, mir ein „No damage“ zugerufen und ward nicht mehr gesehen. Eine feine „französische Art“ scheint es nicht zu geben. Selbstredend antwortete er auch nicht auf unsere Funksprüche mit der Bitte zurück zu kommen. Der Gipfel war aber die Reaktion eines inzwischen herbeigetrotteten Marinamitarbeiters. Als ich ihm schilderte was passiert war, erklärte er uns ziemlich forsch, dass das ja wohl nicht sein Problem sei, er nichts dafür könne und wir doch bitte ins Marinabüro gehen sollten das um 9 Uhr öffnet.

Ich denke er durchschaut nicht wirklich, wer seinen Arbeitsplatz hier sichert und letztlich sein Gehalt bezahlt. Als wir am frühen Nachmittag im Marinabüro unsere Rechnung bezahlten und den Vorfall schilderten, konnte er plötzlich kein Wort Englisch mehr (am Morgen war sein Englisch noch ganz hervorragend)…

Das nächste Mal in Genua werden wir demnach sicherlich eine andere Marina besuchen (es gibt hier ja ausreichend stadtnahe Liegemöglichkeiten).

Da auch kleinere Fähren (stundenlang) an der nahegelegenen Bootstankstelle tankten haben wir morgens vor unserer Abfahrt per Kanister von einer Autotanke Diesel gebunkert.

Etappe 11: Loano – Savona (19.7 sm)

Ein weiterer windarmer Tag (ok, immerhin konnten wir rund 1h Motorsegeln) führte uns von Loano in den alten Stadthafen von Savona. Spektakulär war vor allem die Durchfahrt durch eine Drehbrücke unmittelbar vor dem Hafen hinein in die Darsena Vecchia und das anschliessende „Einparken“ im sehr schönen aber ziemlich engen Hafen.

Unseren üblichen 2 Nächte-Aufenthalt vebrachten wir mit der Erkundung der Stadt und der Verkostung der lokalen Spezialitäten. Chinotto (eine kleine Bitterorange, deren Inhaltsstoffe unter anderem in Campari enthalten sind), frischer Pasta und Farinata in allen Variationen.

Eine lange Schlange vor einer Pasta Manufaktur. Einfach mal anstellen…
Lecker!

Ein Sonderpreis gebührt der Darsena Vecchia ausserdem für die lustigsten Duschvorhänge unserer bisherigen Reise

Heute soll es dann weiter gehen nach Genua, dem nördlichsten Punkt unserer Elternzeit (Venedig liegt nördlicher, ich weiss, ist aber zumindest dieses Jahr nicht Teil unserer etappenweisen Reise um den Stiefel) und sechstgrössten Stadt Italiens. Ich bin gespannt, wie wir mit den Verkehrstrennungsgebieten und dem Frachtverkehr in der Bucht vor den zahlreichen Häfen der Stadt zurecht kommen…

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