Anzio: Hafentag des Grauens

Selten haben wir so einen ereignisreichen Hafentag erlebt wie heute in Anzio. Leider eher weniger im positiven Sinne.

Aufgrund des kräftigen Südostwindes der genau in den Hafen bläst, ist unser Liegeplatz sehr unruhig. Starker Schwell steht wie im Hafenhandbuch angekündigt im Hafen und wir liegen sehr unkomfortabel. Ich wollte die angekündigten “Schwerwettertage” eigentlich nutzen um die Installation der neuen Heizung fertigzustellen. Leider habe ich mir dabei beim Kürzen der Kunststoffdieselleitung mit dem Teppichmesser ziemlich blöd in die Hand geschnitten. So kam es, dass die Bordärztin gleich nach dem Frühstück Ihre erste OP hatte und unser Nahtmaterial zum Einsatz kam. 

Das Vorher Bild erspare ich Euch…

Grade als ich mich an den Gedanken nun vom quasi Einhandsegler zum Halbhandsegler geworden zu sein gewöhnt hatte und wir diskutierten, wie wir mit diesem Handicap am Besten weiter machen, kam die Küstenwache und schleppte einen Segler mit Motorproblemen durch die Hafeneinfahrt in der sich inzwischen die Wellen brachen vorwärts in die Lücke neben uns.

Bei uns an Bord war sofort “high life”, zehn Segler brachten Ihr komplettes Gepäck (vieeeeel Gepäck) über unsere Stb Seite und unsere Gangway auf den Steg. Alle schön mit schwarzen Sohlen… Immerhin waren sie sehr freundlich und wir bekamen sogar zum Abschied als Dank für unsere Hilfe beim Anlegen und Entladen eine kalte Flasche Prosecco. Ob der wohl für den (selbstgefahrenen) Anleger des Tages gedacht war?

So sitzen wir jetzt, den ganzen Tag an Bord (Tatjana war wenigstens kurz einkaufen) und hören den markerschütternden Schlägen der Wellen zu, die von der Kaimauer reflektiert gegen unser Heck klatschen. Ich hoffe, es sind die Wellen und nicht unser Ruderblatt, das Bekanntschaft mit dem Grund des Hafenbeckens macht. Das hatten wir in Griechenland auf einem Charterboot mal erlebt und führte unseren Erinnerungen nach zu einem noch hässlicheren Geräusch.

Am nächsten Morgen hatte der Wind endlich gedreht und Tatjana konnte zwei zusätzliche Fender die im Hafenbecken trieben als Entschädigung für unser Durchhaltevermögen abstauben. Die konnten wir auch brauchen, denn die Motoryacht Backbord neben uns war nur mäßig gesichert und kam mit ihrem Heck bereits gestern bedrohlich nahe an unser Heck, so dass wir das Dinghy als Riesenfender an diese Stelle verholt haben.

Etappe 27: Rom – Anzio (29.8 sm)

Nachdem wir heute morgen in Rom abgelegt hatten, habe ich die Genua ausgerollt und gewartet, bis die Wassertiefe für mein Dafürhalten gross genug war, um bei ablandigem Wind in den selben Richtung Küste zu fahren um auch das Gross zu setzen. Trotz idealer Segelbedingungen von 10-12 Knoten Wind aus Ost haben wir dabei ein Reff ins Gross gebunden und der Motor tuckerte dauerhaft eingekuppelt mit. Tatjana hatte Angst vor eventuellen Herbststürmen und Gewittern (der italienische Wetterdienst warnt meiner bisherigen Erfahrung nach oft und grosszügig vor Gewittern, die dann meist nicht kommen, an Bord aber immerhin für ein ungutes Gefühl sorgen).

Gepaart mit der Beschreibung im Hafenhandbuch, dass der (heutige Ziel-) Hafen von Anzio bei Sturm aus Süd nicht anfahrbar ist, sorgte dies bei der grossen Borddame für eine etwas blassere Gesichtsfarbe als üblich. Also erstes Reff und zu Ihrer Beruhigung habe ich die Rettungsweste angelegt, einer muss nach den gut 27 Meilen, die wir heute vor uns haben ja anlegen können, ich sollte also nicht über Bord gehen…

Zanzibar liegt währenddessen super balanciert am Ruder. Man kann das Steuer sogar los lassen und Sie hält Kurs.

So motorsegelten wir den Tag in südöstlicher Richtung dem Stiefel entlang. Erstes Highlight des Tages war dabei ein Düsenflugzeug, dass in der Nähe des Militärflughafens Mario De Bernardi seine Kunststücke wie Loopings etc. zum Besten gab.

Das nächste Highlight der besonderen Art war zweifellos die nervenaufreibende Hafeneinfahrt. Da der Hafen stark zum Versanden neigt, funkt man die Küstenwache an, die einem entsprechend des eigenen Tiefgangs eine Fahrrinne in den Hafen zuweist (In unserem Fall “in 30m Abstand zum Backbord Leuchtfeuer der Hafeneinfahrt”). Da diese Fahrrinne in einem Sperrgebiet lag, hatte ich leichte Skrupel dieser Anweisung zu folgen und es wurden eher 100m Abstand. Glücklicherweise hatte ich mir die AIS Wegpunkte eines vor uns in den Hafen einfahrenden (größeren) Seglers gespeichert und so liegen wir nun, nach anschliessendem Funken mit den Marineros im Hafen von Anzio in dem ein nicht unerheblicher Schwell steht. Fühlt sich fast wie Ankern an 😅.

Die Ausfahrt dürfte unproblematisch werden, denn nun haben wir ja unseren eignen Track den wir in umgekehrter Richtung erneut abfahren können.

Wetterbedingt planen wir 5 Nächte hier zu verbringen und zum Beispiel die Ruinen von Neros Villa und seinem Hafen zu besichtigen.

Es wird eindeutig Herbst…

Gerne würden wir auf unserem Trip noch zur Insel Ponza, allerdings bereitet mir das auf dem Weg dorthin als Zwischenstop angedachte San Felice Circeo etwas Kopfzerbrechen. Auch dort neigt der Hafen zum Versanden und der maximal zulässige Tiefgang für die Einfahrt beträgt 2m (wir haben 1,85m)… Mal sehen, welche Erkenntnisse ein Anruf dort bringt.

Solange also erst mal auf zur Besichtigung von Neros Ruinen:

Etappe 26: Riva di Traiano – Rom (31.7 sm)

Während wir das Boot für die heutige Etappe klar machen, fahren laut hupende Fischer aus dem Hafen. Erst später erzählt mir Tatjana, dass das Hupen wohl Ihr galt, als Sie auf dem Steg unser öliges Geschirr vom Vortag abwusch und man unter Ihrer Jogginghose ein Stück Ihres Tangas hervorblitzen sah. Na dann…

Das Geschirr haben wir übrigens nur deshalb am Steg gewaschen, da es in Riva di Traiano nur „Industrial Water“ an den Stegen gibt und wir etwas knapp an Trinkwasser in unseren Tanks im Boot waren und unsere Schläuche/Tanks nicht mit Wasser zweifelhafter Qualität füllen wollten.

Nachdem der Nachbar von Gegenüber als Abschiedsgruß über seine Reling ins Hafenbecken pinkelte (das scheint es also nicht nur in Cannes zu geben) haben wir abgelegt (nicht deshalb natürlich 😅).

Als wir kurze Zeit später an der Tanke längsseits gingen, haben wir den bereits gestern bestaunten Tankwart live erlebt. Er rauchte als er uns den Zapfschlauch reichte seelenruhig eine Zigarette…

Dann aber ging es los. Bei Wind direkt auf die Nase sind wir die ersten Stunden in Richtung Rom motort.

Da auf dem NAVTEX keine Meldung bezüglich einer geplanten Schiessübung empfangen wurde, sind wir um Seemeilen zu sparen durch das Schiessübungsgebiet E305 motort. Kurz bevor wir es erreichten wurde ich aber doch nervös. Civitavecchia Radio meldete auf Kanal 16 Schiessübungen. So richtig gut, waren die dort verlesenen Koordinaten jedoch nicht zu verstehen. So kam es, dass wir ca 2.5h lang froh um jedes Fischerboot waren, dass unseren Weg kreuzte (und sich dann ebenfalls im fraglichen Gebiet befand).

Unterwegs haben wir ausserdem heute die 500. Seemeile mit Annika geloggt und nicht nur einen lustig immer wieder aus dem Wasser springenden kleinen Schwertfisch sondern einige Male auch eine Delfinflosse und einen Schwarm Sardinen gesehen.

Ungefähr zehn Seemeilen vor unserem Etappenziel drehte der Wind dann etwas und wir konnten mit der Genua wenigstens noch etwas Motorsegeln.

Die Marina Porto di Roma ist etwas in die Jahre gekommen, aber selbst am Ende der Saison, zumindest am Wochenende überraschend belebt. Es scheint sich um die Flaniermeile von Lido di Ostia zu handeln. Natürlich wollen wir hier neben grösseren Bootsarbeiten (Heizung, Fäkalienpumpe (schon wieder ein Sch… Job) auch wieder eine kleine Sightseeing-Tour ins antike Ostia machen.

Rom selbst wollen wir vorerst nicht besichtigen, da wir planen, nach der Auswasserung von Zanzibar, vor unserer Heimreise ohnehin eine Woche in einem AirBnB in Rom zu verbringen.

Etappe 25: Porto Ercole – Riva di Traiano (36.2 sm)

Es wird Herbst, es ist nicht zu leugnen. Zum einen brauchen wir seit ca 3 Tagen abends wieder lange Klamotten, zum anderen haben sich die vorhergesagten Winde deutlich geändert. Für heute ist Wind zwischen 15 und 20 Knoten vorhergesagt, idealer Segelwind also. Eigentlich!

Denn leider haben Teile der Crew Bedenken und fühlen sich bei 10 Knoten Wind am wohlsten (seit Annika mitsegelt, fängt ab 15 Knoten, je nach Windeinfallswinkel, das Unwohlsein an). Das kann ja was werden. Und dann wollen wir am Freitag den 13. auch noch fast 35 Meilen machen 🥴. Kurz wird halbherzig versucht mich mit „never leave port on a Friday“ zum abwarten zu bewegen. Ohne Erfolg.

Bis zum geplanten Winterlager ist es noch gut einen Monat und eigentlich hatte ich ja vor, die Region südlich von Rom im Hinblick aufs nächste Frühjahr schon mal ein bisschen zu erkunden.

Da der Wind die ersten Stunden nach unserer Abfahrt dann doch nicht sooo „schlimm“ war wie angekündigt, hatte ich Zeit einem AIS Mysterium auf den Grund zu gehen. Die letzten Tage habe ich in der Bucht vor Porto Ercole immer mal wieder einen verblüffend schnellen Segler gesehen.

Allerdings nur im AIS, nie beim Rundumblick. Zusätzlich hat mich der Aufbau der gesendeten MMSI verwirrt 152879695. Eine Zahlenfolge, die es gemäß international gültiger Radio Regulations eigentlich nicht geben kann. Zahlenfolgen die mit 1 beginnen, sind dort nämlich Flugzeugen und Hubschraubern im Rettungseinsatz vorbehalten, beginnen dann aber mit 111… Der kleinstmöglich Ländercode einer normalen Seefunkstelle wäre 201 für Albanien.

Der entscheidende Tipp kam aus dem Segelforum, an dass ich mich bei Ungereimtheiten oder Problemen gerne wende, um vom Erfahrungsschatz der anderen Forumsmitglieder dort zu profitieren.

Es handelt sich beim empfangenen Signal wohl um eine (falsch programmierten) AIS Sender an einer Fischreuse oder ähnlichem, die so vom Fischer leichter gefunden werden kann. Auf die Spur kam ich dem Fischer neben dem Hinweis im Forum übrigens dadurch, dass das fragliche Signal dem Fischer in allen Kursbewegungen folgte und dann plötzlich verschwand. Reuse eingefangen…

Interessant auch, dass ich dieses wenig plausible Signal lediglich mit Navionics beobachten konnte, nicht mit iSailor. Dort wird also vermutlich nach Plausibilität gefiltert.

Die Tatsache, dass wir den Turbosegler locker überholen konnten, sorgt nun neben einem neuen Distanzrekord für die heutige Etappe auch für einen neuen Geschwindigkeitsrekord. Zanzibar ist nicht nur in der Lage einen 52 Knoten Segler einzuholen, sondern kann auch locker vorbei ziehen 🤣

Nach diesen Spielereien kam dann aber tatsächlich noch Wind und das vorsorglich im ersten Reff gesetzte Gross machte plötzlich Sinn.

Beikost bei Seegang, da muss man bei der Bildschärfe Abstriche machen 😉

Trotzdem war es ein langer Tag und ich war froh, dass wir am Zielort südlich von Civitavecchia beim Anlegen mal kaum Wind hatten…

Der weisse Fleck im marinetraffic Empfangsgebiet ist Geschichte…

Auch hier wollen wir 2 Nächte bleiben, bevor wir unserem Winterlagerhafen in Rom einen ersten Besuch abstatten wollen (Zubehör für die neue Dieselheizung und eine neue Fäkalienpumpe sind bereits parallel zu uns auf dem Weg dorthin).

Wir haben in dieser „Betonmarina“ einen echten Premiumliegeplatz ergattert, direkt an der Hafeneinfahrt. Bei Nordwest Wind steht netter Schwell und jedes Boot das hier vorbeifährt zerrt an unseren Heckleinen. Allerdings haben wir einen unverbaubaren Blick auf die Tankstelle der Marina, an der sich der Tankwart während er auf Kunden wartet den ganzen Tag in einer knappen schwarzen 80er Jahre Badehose sonnt…

Ein bisschen wackelig liegen wir hier schon…

Etappe 24: Marina Cala Galera – Porto Ercole (11 sm)

Nachdem wir nach einem Anruf in Giglio definitiv wussten, dass es an den dortigen Liegeplätzen weder Wasser noch Strom gibt, verzichten wir auf einen Abstecher auf die zweite Insel dieser Reise. Da wir Annika zu liebe auf Ankernächte verzichten, würde ein solcher Hafen derzeit wenig Sinn machen.

Stattdessen segelten wir einige Zeit durch die Bucht und liegen jetzt im Nachbarhafen in Porto Ercole, der unser letzter Hafen in der Toskana werden soll.

Es kommt vermutlich nicht oft vor, dass Etappenstart (rechts) und Etappenziel (links) aufs selbe Foto passen

Einen AIS Track gibt es von diesem Segelausflug nicht, da wir uns immernoch auf einem „weissen Fleck“ in der marinetraffic Abdeckung befinden. Stattdessen aber ein kurioser AIS Fund den ich bereits bei der Einfahrt nach Cala Galera und auch während des Trips gestern wieder gesehen hatte:

Ziemlich flott unterwegs, und doch weit und breit nicht zu sehen…

Nachdem auf unsere Funksprüche vor der Hafeneinfahrt einmal mehr nicht reagiert wurde, griff Tatjana zum Telefon: Die Tatsache, dass Ihr Gesprächspartner kein Englisch sprach, entlockte Ihr nur noch ein kurzes „Oh, ok!“ und nach „Somos aqui“ in Portovenere klang das ganze hier auf einmal irgendwie schon viel italienischer, „Ingresso Porto“. Da die Bordgynäkologin mit dem zurückkommenden „Sinistra al fondo“ dank Lateinkenntnissen sogar etwas anfangen konnte, hatten wir nach kurzer Suche im Hafenbecken den für uns bestimmten Schwimmsteg gefunden. Welch ungeahnte Talente 😳

Das Anlegemanöver in diesem super engen Hafen war ziemlich speziell. Bei der Anfahrt zum Liegeplatz warteten bereits 2 Leute auf den Booten links und rechts der für uns vorgesehenen Lücke. Der Helfer mit der Mooring kletterte dann kurzer Hand über unsere Reling und belegte die Mooring, während sich Tatjana mit dem anderen Helfer um die Heckleinen kümmerte.

Etappe 23: Porto Santo Stefano – Marina Cala Galera (16.9 sm)

Bei 1-2 m Welle und Wind direkt auf die Nase ging es heute um die Halbinsel des Monte Argentario am Südzipfel der Toskana herum.

Wie man sieht, braucht es hier in der Südtoskana dringend Freiwillige, die die AIS Signale der vorbeifahrenden Boote an marinetraffic weiterleiten 😉

Gegen Ende liessen die Wellen nach und mit aufkommendem Wind konnten wir dem Motor sogar seine wohlverdiente Verschnaufpause gönnen. Bei etwas böigem aber schönem Wind von achtern konnten wir unter Genua etwas segeln. Die Anmeldung vor der Einfahrt in die Marina erfolgt trotz Kontrollturm per Telefon. Auf Funksprüche wird nicht reagiert.

Ein aufregendes Anlegemanöver später (17 Knoten Seitenwind und ein Hafenmitarbeiter am Steg der die Bedeutung der Luv-Heckleine kennt, unsere, (dafür) viel zu lange Heckleine aber mittels Palstek an einem Ring befestigt) liegen wir nun in der Marina Cala Galera. Eventuell wollen wir von hier aus noch nach Giglio. Da es dort an den Stegen aber weder Wasser noch Strom geben soll, sind wir uns diesbezüglich noch nicht ganz sicher…

Hier in Cala Galera merkt man, wie schon in Punta Ala (vielleicht noch deutlicher), dass die Saison langsam aber sicher vorbei ist. Ausgestorbene Restaurants, geschlossene Geschäfte. Das wird um so deutlicher, wenn es wie hier, keinen Ort hinter der Marina gibt. Und noch etwas bemerkenswertes passiert hier: Seit mehr als 3 Monaten war es gestern abend erstmals wieder Zeit für einen Pullover und Jeans 😳 Ich befürchte bald müssen wir gar die Socken auspacken…

Etappe 22: Punta Ala – Porto Santo Stefano (31.6 sm)

Nach einem Starkwindtag im Hafen, folgte heute wie so oft ein Motor bzw. Motorsegeltag. Immerhin konnten wir die letzten beiden Stunden nach Porto Santo Stefano am Südende der Toskana die Genua ein wenig zu Hilfe nehmen um Speed zu machen.

Hier liegen wir an einem Schwimmsteg im Porto Domiziano und wurden trotz fehlender Italienisch-Kenntnisse sehr freundlich empfangen. Im Gegensatz zu Porto Azzurro, hat auch das Anlegemanöver mit Seitenwind bestens geklappt. Die Dame im Hafenbüro mit der Tatjana gestern telefoniert hatte (ohne gemeinsame Sprache) erinnerte sich sofort an die Bambina und empfing uns herzlichst. Endlich!

Da es auf See auch morgen wieder etwas ruppiger zugehen soll, werden wir morgen einen Hafentag mit Sightseeing in diesem Fischerort einlegen, an dem viele Italiener Ihren Urlaub verbringen. In der örtlichen Apotheke haben wir zum zweiten Mal nach Genua Beikost-Gläschen für Annika verproviantiert (diesmal Zucchini-Kartoffel).

Da auch für Mitte nächster Woche kräftiger Wind angesagt ist, werden wir uns anschliessend wohl von hier aus nach Porto Ercole verholen statt nach Giglio aufzubrechen. Aber bis dahin kann sich die Wettervorhersage ja noch einige Male ändern.

Morgens vor unserer Abfahrt war es dann nochmal kurz spannend, als sich der Anker der Gigliofähre (diese legt in Porto Santo Stefano mit Anker an) am Grund des Hafens verfing und die Fähre bedrohlich nahe an die Schwimmstege mit den Tagesgästen kam. Aber der Kapitän der Fähre hat es geschafft die Fähre zu stabilisieren und nach einigem hin und her mit Beiboot-Unterstützung konnte die Fähre mit ca. 20 minütiger Verspätung nach Giglio aufbrechen…

Etappe 21: Porto Azzuro/Elba – Punta Ala (16.4 sm)

Nach einem Motorsegeltag mit bis zu 2 Beaufort sind wir nach unserer Stippvisite auf Elba wieder in Punta Ala auf dem italienischen Festland angekommen.

Wieder AIS Signale ohne Ende bei der Überfahrt…

Unserem Cruisingmodus entsprechend bleiben wir hier 2 Nächte, bevor es weiter nach Süden geht. Das passt auch in sofern gut, als dass für Freitag Wind mit bis zu 30 Knoten angesagt ist. Zuviel für meine beiden Mädels an Bord.

Ausserdem gibt es den nächsten „Scheiss-Job“ zu erledigen. Nachdem ich in Pisa die tropfende Handpumpe der Toilette und in Portoferraio die verstopften Abwasserschläuche von der Toilette zum Seeventil ersetzt hatte, hatte ich eigentlich den Verdacht, der unangenehme Geruch aus der Fäkalientank-Backskiste käme von den dort verlegten (ebenfalls 20 Jahre alten) Schlauchleitungen. Leider zeigte sich hier bei genauer Inspektion allerdings, dass die Macerator-Pumpe ein Leck hat und munter vor sich in die Backskiste tropft.

Ersatz ist bei den beiden Mini-Shipchandlern hier in Punta Ala leider nicht zu bekommen und so werden wir wohl ab hier mit Wäscheklammer auf der Nase weitersegeln. Der Fäkalientank ist nach kurzzeitiger Benutzung also schon wieder gesperrt 💩.

Die Marina ist, was wir an Bord inzwischen als klassische Betonmarina bezeichnen: Weitab von jedem grösseren Ort, ein paar Restaurants im Hafen, Werft, Shipchandler, Duschen, Waschsalon fertig.

Immerhin sind die WCs und Duschen in einem sehr gepflegten Zustand und wir haben lustige Nachbarn: Eine russische Charter-Männergruppe, die den Tag mit einem deftigen Frühstück mit Eintopf und Dosenbier startet 🥴

Auch unser Plan für ein Winterlager für Zanzibar wird langsam konkreter. Wir schwankten zunächst noch zwischen Rom und Neapel. Da die Marina in Rom allerdings ideal in Flughafennähe gelegen ist, wollen wir Zanzibar für dem Winter dort bei einer Werft unterstellen.

Etappe 20: Portoferraio/Elba – Porto Azzurro/Elba (19.1 sm)

Nachdem vom angekündigten „Viel-Wind“ nur beim Versuch aus der viel befahrenen Bucht von Portoferraio herauszukreuzen etwas zu spüren war, sind wir heute den Grossteil der Tages um den Nordost-Zipfel Elbas motort und liegen nun in Porto Azzurro. Von hier aus wollen wir morgen wieder zurück zum Festland.

Immerhin sorgten hinter der Genua auftauchende Piraten unterwegs für etwas Unterhaltung:

Sollte ich in einem früheren Post gehofft haben, dass „die Italiener“ inzwischen etwas freundlicher seien, muss ich dieses Urteil für Porto Azzuro überdenken. Nicht nur, dass die Hafenmitarbeiter uns am Funk ignorierten und bei strammem Seitenwind partout die Lee-Muring als wichtigste Leine zuerst übergeben wollten 🤪. Auch die Info zur Lage des Hafenbüros musste ich ihnen förmlich aus der Nase ziehen. Selbstredend vergass man mir mitzuteilen, dass es erst abends wieder öffnet. Die Dame im Büro selbst erschien ob unserer Anmeldung auch eher genervt als gastfreundlich. Bella Italia!

Trotzdem ist Porto Azzurro ein nettes Örtchen:

In der Marina hier feiern wir eine weitere Premiere. Erstmals haben wir nicht die sanitären Anlagen des Hafens genutzt. Diese liegen hier nämlich erneut einen guten Fussmarsch entfernt mitten im Ort und da ich die Abwasserschläuche der Bordtoilette gerade eben (in Portoferraio) ersetzt habe, sind wir nicht mehr zwingend auf Anlagen zweifelhafter Sauberkeit in den Häfen angewiesen…

Etappe 19: San Vincenzo – Portoferraio/Elba (22.7 sm)

Die Etappe nach Elba/Portoferraio war aus vielerlei Hinsicht sehr speziell für uns. Zum einen hatten wir mit dem für Elba üblichen Fährverkehr zu kämpfen (Die Investition in unseren AIS Transponder war hierbei Gold wert).

Zum anderen haben wir zum ersten Mal den Sprung von der Festlandküste auf eine Insel gewagt. Und, wir liegen mit dem eigenen Boot nun in unserem allerersten Hafen, den wir je mit einem Segelboot besucht haben. Von hier aus sind wir 2010 als Kojenchartergäste zu unserem ersten Törn aufgebrochen und wurden damals mit dem Segelvirus infiziert.

Der markante Torre nahe der Hafeneinfahrt

Der Hafen, in dem wir 4 Tage lang eine angekündigte Gewitterfront abwarten wollen ist nicht weniger speziell.

Statt aufgestellter Abfallcontainer gibt es hier einen Typ auf einem Lastenfahrrad, der zu festen Zeiten die Hafenpromenade entlangfährt und den diversen Booten im Hafen den Müll abnimmt. Auch das Duschen ist ein Abenteuer für sich. Im Hafen selbst gibt es weder Duschen noch Toiletten. Dafür gibt es mitten im Barviertel einen privaten (?) Anbieter, der sich Duschen mit 2,60 Euro und Toilettengänge mit 0,60 Cent vergüten lässt. Man sieht also beim Aperitif abends des öfteren Yachties mit Handtuch durch die Altstadt pilgern. Skuril!

Glücklicherweise ist auf Elba die Hochsaison bereits vorbei und wir liegen hier für günstige 45,-/Nacht (nur wenige Tage zuvor wären es 90,- Euro gewesen)

Die nächsten Tage wollen/müssen wir hier die Schläuche der Toilette ersetzen, die durch die Ablagerungen der vergangenen 20 Jahre kaum mehr durchgängig sind und zur Verstopfung neigen.

Ausserdem wollen per Mietwagen die Insel erkunden und uns mal wieder in einem grossen, gut sortierten Supermarkt verproviantieren.

1 9 10 11 12 13 15