Etappe 2021-4: Giardini Naxos – Catania 26.1 sm

Bei völliger Flaute motoren wir entlang der Küste in Richtung Catania und geniessen einmal mehr den Blick auf den nahen Ätna.

Zum Finale der Etappe frischt der Wind dann doch noch etwas auf und wir können unter Genua etwas motorsegeln. Nach dem Anlegen im Porto Antico direkt im Zentrum von Catania spazieren wir am Nachmittag durch die Altstadt.

Abends gehen wir zum ersten Mal seit langem wieder auswärts essen. Unter freiem Himmel sitzen wir in einer Bar und was eigentlich als Aperitif geplant war entwickelt sich dank üppiger Portionen auf der bestellten Vorspeisenplatte zum Abendessen.

An Hafentag 2 brechen wir mit einem Mietwagen auf um den nahen Ätna zu besuchen. Der höchste aktive Vulkan Europas ist gerade ziemlich aktiv und qualmt vor sich hin. Mit einem etwas mulmigen Gefühl nehmen wir die Seilbahn Funivia dell’Etna zur Bergstation auf 2500 m und machen mit Annika einen Spaziergang durch die beeindruckende Mondlandschaft aus Geröll, Asche und erkalteter Lava. Die sich mit Mietwagen bietenden Möglichkeiten nutzen wir anschliessend zum Verproviantieren in einem riesigen Supermarkt. Ein Gefühl, dass sich auch nach nur einer Woche an Bord fast wie Weihnachten anfühlt.

Das Auftanken des Mietwagens vor der Rückgabe ist wider Erwarten sehr spannend: Weil wir im sizilianischen Feierabendverkehr nur mäßig gut zurecht kommen, fahren wir eine kleine bediente Tankstelle an. Als einziges Auto (von vielen!) werden an eine separate Zapfsäule gebeten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Da unser Verbrauch tagsüber moderat war, bezahlen wir trotzdem nur erträgliche 15,- € (in bar, seltsamerweise funktioniert unsere EC Karte, die eben im Supermarkt noch tadellos ihren Dienst verrichtete hier nicht). Als wir nach einer Quittung fragen (was für ein Spass!) müssen wir warten und bemerken mehrere Autos, die zwar (an der anderen Zapfsäule) nur wenige Sekunden betankt werden, anschließend aber mit grossen Mengen Bargeld “bezahlen”. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt 😅

Etappe 2021-3: Messina – Giardini Naxos/Taormina 28.2 sm und ein herrlicher Segeltag

Auch unser zweiter Seetag in der Strasse von Messina startet früh morgens. Die Strömung steht günstig und wir können bereits kurz nach dem Verlassen der Marina in Messina das Vorsegel setzen und segeln mit bis zu 25 Knoten achterlichem Wind in Richtung Süden.

Es herrscht dichter Verkehr, doch wir segeln etwas ausserhalb des Fahrwassers problemlos unserem Etappenziel entgegen. Wir kommen dank mitlaufender Welle gut voran und erreichen das angepeilte Bojenfeld zwischen Taormina und Giardini Naxos bereits am frühen Nachmittag. Nach einer Badepause im Meer lassen wir uns mit einem Shuttle des Bojenfeldbetreibers an Land bringen und erkunden die Strandpromenade von Giardini Naxos.

Immer wieder fällt uns bei diesem Spaziergang, die überall auf den Strassen verteilte Vulkanasche des nahen Ätna auf.

Symbolbild (einige Tage später in Catania aufgenommen)

Der Vulkan ist gerade derart aktiv, dass unser naher Rückflug-Flughafen in Catania kürzlich wegen Aufräum- und Reinigungsarbeiten kurzzeitig geschlossen werden musste.

Nach der unruhigsten (Vollmond-)Nacht die wir bisher an einer Boje hatten (1 Meter seitlichem Schwell in Kombination mit Flaute) ist unser Tag/Nacht Rhythmus durch den unruhigen Liegeplatz derart ruiniert, dass wir uns am Folgetag erst kurz vor der Mittagszeit von einem Taxi nach Taormina fahren lassen. Das war eigentlich anders geplant.

Nun denn, wir spazieren durch die malerische Altstadt und probieren sizilianische Arancini und allerlei Süssspeisen, bevor wir den Blick aus dem antiken Theater hinüber zum Ätna geniessen.

Da ich die Installation der neu angeschafften Solarzellen auf unserem Bimini in Messina zwar begonnen, die Verkabelung jedoch noch nicht abgeschlossen habe, starten wir nach unserer Rückkehr zum Boot am Nachmittag den Dieselmotor um ausreichend Strom für den Kühlschrank zur Verfügung zu haben.

Morgen wollen wir weiter nach Catania segeln und vom dort aus eventuell einen Abstecher zum nahen Vulkan machen. Erneut ist Wind vorhergesagt der gegen Nachmittag zunehmen soll. Wir wollen daher erneut bereits gegen 8 Uhr morgens aufbrechen.

Da Malta gestern vom RKI erneut zum Corona Risikogebiet erklärt wurde und ein Abstecher dorthin innerhalb unseres nur dreiwöchigen Urlaubs ohnehin erheblichen Aufwand bedeuten würde, haben wir entschieden, auf einen Besuch dort zu verzichten. Falls es die Situation es erlaubt, wollen wir im Herbst gegebenenfalls erneut zum Boot fliegen und dieses Highlight dann nachholen.

Etappe 2021-2: Palmi – Messina 19.6 sm: Die berühmte Strasse von Messina

Um 08:15 legen wir in Palmi ab und haben den Wind wie so häufig direkt von vorn. Die Strecke bis zur Einfahrt der Strasse von Messina verläuft von einer vorbei treibenden OP-Maske einmal abgesehen unspektakulär. Offenbar hat die Corona Pandemie auch Einfluss auf andere, weniger offensichtliche Bereiche unseres Lebens. Um 10:43 Uhr geht es los: Wir erreichen den Eingang der Strasse von Messina. Von Sizilien kommende böige Fallwinde würden ein Am-Wind-Segeln zulassen. Da wir aber überhaupt nicht wissen, was uns auf dem folgenden Streckenabschnitt so erwartet, verzichten wir. Wir motoren knapp ausserhalb des Fahrwassers nach Süden und begegnen zahlreichen traditionellen Schwertfischerbooten. Unserem Timing sei Dank bemerken wir von der berüchtigten Strömung nur einzelne konfuse Wasserverwirbelungen. Es wirkt teilweise so, als würde die See kochen. Insgesamt aber kein grosses Problem und so legen wir bereits um kurz vor 12 an einem Fingersteg der Marina del Nettuno in Messina an und ich dichte potentielle Leckagen auf unserer Steuerbordseite an Deck mit Sikaflex ab.

Nach unserer ersten unruhigen Nacht im Schwell der Strasse von Messina erkunden wir die Stadt und pilgern zum bestens sortierten Shipchandler um Zubehör zur Gelcoat Ausbesserung sowie ein Stück Motordämmmatte zu kaufen. Letztere hatte sich auf dem Weg nach Messina von der Decke des Motorraums gelöst.

An Tag 2 sind wir nach einem netten Gespräch mit einem älteren Herrn (der gerne wieder einmal deutsch sprechen wollte und uns auf der Strasse offenbar sofort als deutsche Touristen erkannt hatte) morgens zur etwas erhöhten Kirche Christo Re gepilgert und haben von dort die Aussicht über die Stadt und die Strasse von Messina genossen. Anschliessend statten wir dem örtlichen Botanischen Garten einen Besuch ab, bevor wir in einem Tante Emma Laden (auf Empfehlung des Shipchandlers) tatsächlich Gaskartuschen für unseren Bordgrill bekommen.

Nach dem Mittagessen an Bord können wir beobachten, wie das riesige Kreuzfahrtschiff “Costa Smeralda” nach Rom aufbricht um von dort aus innerhalb von 8 Tagen mit über 6000 Passagieren das Mittelmeer zu erkunden.

Nach dem Trocknen der Bilge und der Vermessung unseres Biminis als Vorbereitung der Solarinstallation wollen wir morgen früh weiter nach Giardini Naxos und dort für zwei Nächte an einer Boje festmachen.

Aufgrund der Strömungsvorhersage planen wir unsere Abfahrt erneut bereits gegen 8 Uhr früh.

Etappe 2020-20: Salina – Stromboli (26 sm)

Die heutige Etappe führt uns motorsegelnderweise über 26 Meilen von der Insel Salina nach Stromboli. Nach Schauergeschichten über hohe Bussgelder halten wir uns im Gegensatz zu einigen anderen Yachten peinlich genau an das 2019 erweiterte Sperrgebiet und hangeln uns mit einem Abstand von 2 Seemeilen der Nordwestküste Strombolis entlang.

Bemerkenswert finde ich, das zwar das alte Sperrgebiet noch mit Bojen markiert ist, nicht aber das neue. Die entsprechende Meldung des italienischen Innenministeriums gibt es ausschliesslich auf italienisch. Hmm…

Als wir näher kommen spuckt der Vulkan ein ums andere Mal ein dunkles Rauchwölkchen aus. Das hatte ich mir irgendwie spektakulärer vorgestellt. Jedenfalls ist das Spektakel keinesfalls mit dem zu vergleichen wie man Vulkane aus Filmen so kennt. Tatjana ist weniger enttäuscht, sie kennt Vulkane bereits von einem Aufenthalt auf Hawaii (vor meiner Zeit ;-))

Als wir am Bojenfeld ankommen, ist Savannah schon da und ankert etwas abseits (sogar der Tender hat hier einen AIS-Transponder). Irgendjemand in der Bucht hat wohl immer ein noch grösseres Spielzeug/Boot. Wenigstens geht das hier allen Booten so. Auch Giorgio Armani, dessen Yacht Main ebenfalls hier vor Anker liegt.

Wir lassen uns vom Bojenfeldbetreiber an Land bringen und machen nach Annikas allererster Dinghyfahrt einen Spaziergang durch den Ort.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit bricht geschäftiges Treiben im und ums Bojenfeld aus: Ein ums andere Boot geht Anker auf bzw. verlässt seine Boje. Haben wir eine Schwerwetterwarnung verpasst? Wo wollen die hin? Die meisten der aufbrechenden Boote haben kein AIS, doch plötzlich bemerke ich, dass auch Savannah nicht mehr da ist. Und siehe da: Ich kann bei Marinetraffic einige Boote an der Nordwestküste des Stromboli entdecken. Vielleicht verpassen wir hier grade ein tolles nächtliches Vulkanspektakel. Aber Annika schläft schon seelenruhig im Vorschiff und damit das so bleibt, werden wir an unserer Boje bleiben. Vielleicht kommen wir nächstes Jahr erneut hier vorbei um uns die „Vulkanseite“ des Strombolis bei Nacht anzusehen. Schliesslich liegen wir hier nur einen (relativ) kurzen Schlag von unserem Winterlager in Tropea entfernt.

Etappe 2020-19: Vulcano – Salina (12.5 sm)

Auch die heutige Etappe nach Salina startet windlos und wir motoren durch die Bocce di Vulcano und an der Westseite Liparis entlang nach Salina. Unterwegs passieren wir die Yacht Savannah, die ziemlich genau an unserem gestrigen Ankerplatz ankert und auf deren Vorschiff gerade Netze (vielleicht für Tennis?) aufgespannt werden. Offenbar wird der 140-Millionen-Dampfer sogar von der italienischen Küstenwache bewacht (und/oder bestaunt).

Über Mittag ankern wir in dann rund 5 Meter tiefem Wasser über schwarzem Sand und sehen von unserem Ankerplatz aus sowohl vor uns den Vulkan Stromboli, als auch hinter uns auf Sizilien den Ätna.

Für einen Aufenthalt über Nacht wären wir mir hier deutlich zu nahe an Land (und haben auch noch leichten auflandigen Wind). Während unserer Pause stelle ich ausserdem fest, dass wir uns in einer Zone befinden, in der Ankern eigentlich verboten ist. Das scheint aber auch unsere Nachbarboote hier nicht zu stören (auch das nach uns ankommende, das direkt schon mit gesetztem Ankerball durch die Bucht motort).

Da sich das zu Beginn noch kristallklare Wasser aber bald durch den Inhalt eines (fremden) Fäkalientanks trübt und wir ausserdem einige Quallen beobachten, verzichten wir auf ein Bad und laufen etwa Stunde später in den Porto delle Eolie ein.

Hier kostet der Hafenplatz tatsächlich nochmal mehr als in der Marina Grande auf Capri. Satte 190.- € werden hier für eine Nacht fällig. Zuzüglich Wasser und Strom versteht sich. Egal, wir haben Urlaub und kommen nur einmal hier vorbei.

Wir fahren das mit Abstand schlechteste Hafenmanöver des Urlaubs (auch weil die Luv-Heckleine ewig braucht, um zurückzukommen, Hafenmanöver mit „Luv-Heckleine zuerst“ scheinen mir inzwischen nur in Deutschland bzw. Nordeuropa verbreitet) und sind im Porto delle Eolie fest. Hier verbringen wir eine Nacht bevor es für uns über den Stromboli zurück zum Festland gehen soll. Bei der Anmeldung muss ich bestätigen, dass alle Personen an Bord über die sizilianische COVID App registriert sind (die Inselgruppe gehört verwaltungstechnisch zu Sizilien). Zwar fragt niemand nach wieviele Personen an Bord sind, aber immerhin.

Bei einem Strompreis von 1,40 € pro Kilowattstunde verzichten wir auf den Einsatz unserer liebgewonnenen Bordklimaanlage, die von Annika inzwischen den Spitznamen “Kli-Kli” bekommen hat und deren Betrieb sie mitunter lautstark einfordert. Nach dem Abendessen geht es für einen kurzen Spaziergang auf die Hafenmole, bevor wir ins Bett fallen.

Am nächsten Morgen erkunden wir den kleinen Ort, bevor wir zum Stromboli zu unserer letzten Station auf den Liparischen Inseln aufbrechen.

Etappe 2020-18: Panarea – Vulcano (18 sm)

Nach einer unruhigen Nacht an der Boje (warum müssen die Tender anderer Boote eigentlich die ganze Nacht in einem Affenzahn durchs Bojenfeld rasen???), erleben wir einen sehr sehenswerten Sonnenaufgang vor Panarea. 

Wir verzichten hier auf einen Landgang und versuchen stattdessen zur Übung direkt neben dem Bojenfeld auf sandigem Grund zu ankern. Aber unser Anker hält nicht. Wir sind eben blutige Anker-Anfänger. Wir versuchen unser Glück in einer anderen Bucht und brechen nach einem weiteren Misserfolg in Richtung Vulcano auf. 

Bevor wir in die “Marina” einfahren melden wir uns wie in Italien allgemein üblich per Funk an. Der arme Marinero am Steg funkt sogleich (auf dem selben Kanal) ins Büro: “Una barca inglese”. Oh Gott! Ein englisches Boot. Glücklicherweise wird er vom Büro umgehend beruhigt: “Si, è Zanzibar“. Man erwartet uns schon. Am uns bereits bekannten Schwimmsteg haben wir einen Platz für die Nacht, bevor wir nach Salina weiterziehen wollen. 

Mittags ankern wir endlich erfolgreich nahe Punta Crepazza am Südende von Lipari und baden vom Boot aus. Doch noch ein Erfolgserlebnis 😋. 

Da wir den Vulkan auf Vulcano ja schon kennen, lassen wir es langsam angehen und geniessen nach dem Anlegen die vom Landstrom versorgte Klimaanlage.

Am nächsten Morgen besichtigen wir das wegen COVID gesperrte örtliche (übelstriechende) Schlammbecken, bevor wir nach Salina aufbrechen. Dort wollen wir über Mittag vor dem Hafen erneut „Übungsankern“.

Etappe 2020-17: Lipari – Panarea (13 sm): Eine Nacht an der teuersten Boje der Welt, Verwirrung um eine Telefonnummer und ein fieses Stück Plastiktüte

Mangels Wind gab es heute erneut eine reine Motoretappe von Lipari zur Insel Panarea:

Der ansonsten recht ereignislose Abschnitt unserer Reise wurde gegen Ende dann doch nocheinmal unerwartet spannend:

Wir hatten bei Navily eine Boje im Campo Boe Peppemaria angefragt, dort aber nie eine Rückmeldung erhalten. Auf telefonische Nachfrage wurde uns eine Boje zugesagt. Bei Navily wurde trotzdem nicht bestätigt (das ging uns schon häufiger so und hat uns daher nicht allzusehr gewundert, vermutlich will man Provision sparen).

Als wir am Bojenfeld ankommen, werden unsere Funksprüche mal wieder nicht beantwortet. Telefonisch werden wir aber zu einem anderen Bojenfeld Baia di Drautto (das man auch bei Navily findet) etwas weiter südlich dirigiert und dort an eine Boje gehängt.

Später bemerken wir, dass die noch offene Navily Anfrage für das nördliche Bojenfeld nachmittags plötzlich doch bestätigt wurde. Eine Stornierung dort soll nun 75,- € kosten 🤯.

Interessant: Die beiden Bojenfelder liegen vielleicht 250 m auseinander und sind bei Navily unter einundderselben Telefonnummer und dem selben VHF Kanal zu erreichen (oder eben nicht). Sollen hier etwa Touristen abgezockt werden? Wir legen es drauf an und stornieren nicht. Wir waren ja da und wurden vom Betreiber an eine Boje ausserhalb des ursprünglich angefragten Bojenfelds verfrachtet. Anhand unseres GPS Tracks und unserer Anruflisten, lässt sich dies zweifelsfrei belegen. Vielleicht sehen wir als überkorrekte Deutsche hier aber auch einfach nur Gespenster.

Immerhin ist unsere Boje günstiger als befürchtet. Statt der bei Navily veranschlagten 250,- € bezahlen wir plötzlich (mit Karte und Quittung) „nur“ 100,- €. Trotzdem: Ein komisches Gefühl bleibt und wir sind gespannt, ob es bei Navily noch Probleme geben wird…

Immerhin waren wir hier endlich wieder einmal im Meer schwimmen und ich konnte Teile meiner Freediving Ausrüstung einweihen. Hierbei habe ich auch gleich ein Stück Plastiktüte aus den Flügeln unseres Propellers gezogen. Auf dem Weg nach Palmi waren uns nämlich erneut Drehzahlschwankungen unseres Dieselmotors aufgefallen, die vermutlich darauf zurückzuführen waren:

Etappe 2020-16: Vulcano – Lipari (7 sm und ein komischer Anruf)

Nach einer morgendlichen Wanderung hinauf zum Vulkan, sind wir heute gegen 12:30 von Vulcano aufgebrochen und haben uns auf den Weg ins nur 4 Seemeilen entfernte Lipari gemacht.

Unterwegs haben wir die neuen Reffleinen markiert (sie sind noch etwas zu lang und sollen bei Gelegenheit eingekürzt werden) und sind anschliessend ziellos unter vollen Segeln vor Lipari herumgekreuzt.

Nach einer beinahe Kollision mit einem italienischen Segelboot (er unter Motor, wir unter Segeln) entdecken wir beim Blick auf unser Handy einen Anruf der Marina unseres angedachten Zielhafens. Wir versuchen natürlich sofort zurück zu rufen, es ist aber grade Siesta und wir erreichen niemanden. Aufgrund der angespannten Liegeplatzsituation auf den Liparischen Inseln im August werde ich etwas unruhig und wir entscheiden ahnungslos zu tun und umgehend unseren Zielhafen anzulaufen. 

Wir werden nach kurzem Funkkontakt am Liegeplatz an einem Schwimmsteg in der offenen Bucht vertäut und erleben mit, wie abends ein Partyboot nach dem anderen am Steg festmacht. Ferragosto: Spring Break auf italienisch. Der Grund für den Anruf, lässt sich nicht herausfinden.

Egal! Spät abends wird der letzte uns noch fehlende Liegeplatz auf den Liparischen Inseln bestätigt. Wir hatten zwischenzeitlich befürchtet, vor unserem schon länger gebuchten Aufenthalt am Stromboli, noch einmal nach Sizilien oder zum italienischen Festland zurück zu müssen.

Morgen geht es für uns nach einer Erkundungstour durch Lipari an die teuerste Boje der Welt nach Panarea. Vielleicht sollte man die Liparischen Inseln eher nicht im August besuchen 🤪.

Etappe 2020-15: Milazzo – Vulcano – Lipari (Inselmitte) – Vulcano (79.9 (oder eher 26) sm) und wieder GPS Probleme

Heute wollen wir es wagen und in Porto Levante auf Vulcano zum ersten Mal mit eigenem Boot eine Nacht vor Anker verbringen. Trotz bedrohlicher Wolken am Himmel brechen wir früh morgens auf. Wir wollen möglichst vor der Mittagszeit am Ankerplatz sein und verzichten daher auch weitgehend auf das potentiell mögliche Kreuzen in Richtung Etappenziel.

Als wir um viertel vor zwölf in der Bucht ankommen, traue ich meinen Augen kaum. Über 30 Boote ankern hier bereits so dicht aneinander gedrängt, dass der Coronamindestabstand zwischen den Boot kaum eingehalten werden kann 😉. Im Ernst: Mit mitteleuropäischem Sicherheitsbedürfnis ist ein Ankern hier nicht möglich (und weiter draussen ist es für unsere 50 m Kette schlicht zu tief).

Wir rufen also bei den beiden Schwimmstegen in der Bucht an: Einmal kassieren wir direkt eine Absage, einmal sollen wir es nach 14 Uhr wieder versuchen. Na toll! Wir tuckern langsam in Richtung Lipari und versuchen unser Glück dort. Keine Chance! Immer noch ist wegen Ferragosto alles ausgebucht. Für heute ist nichts mehr zu bekommen. Wir gehen also unsere Alternativen durch (und ziehen auch in Betracht wieder nach Sizilien selbst zurück zu fahren, das wären weitere 20 Seemeilen). Aber wir haben Glück und bekommen um 14 Uhr tatsächlich einen Platz in der Baia Levante an einem abenteuerlichen Schwimmsteg. War wohl nichts mit ankern.

Auf unserem Weg nach Lipari spielte das GPS Signal auf dem iPad Wieder derart verrückt, dass wir teilweise scheinbar in der Mitte der Insel segeln, statt der Küste entlang. Wieder zeigen sich wie schon in Ischia Positionsabweichungen Richtung Nord-West:

Diesem Phänomen möchte ich unbedingt nachgehen, sobald ich zuhause wieder “schnelles” Internet habe.

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf: Wir wollen den örtlichen Vulkan erklimmen, der der Namensgeber für Vulkane generell sein soll. In der römischen Mythologie gilt die Insel Vulcano als Schmiede des Vulcanus, dem römischen Gott des Feuers.

Etappe 2020-14: Marina di Palmi – Milazzo (32 sm)

Nachdem wir am Vorabend bei schlechtem WLAN mit der Konfiguration der sizilianischen COVID-19 App fast verzweifelten, geht es heute zur Stippvisite auf die grösste Insel Italiens.

Als der anfängliche Wind aus der Straße von Messina eingeschlafen ist, rollen wir die Genua ein und sehen in einiger Entfernung erneut ein paar Delfine. Kurz danach kreuzt ein US-Marineschiff, das in die Straße von Messina einbiegt unseren Kurs. Der dichte Verkehr vor der Einfahrt zu dieser wichtigen Meerenge verlangt ein waches Auge und regelmässige Kontrollblicke auf die AIS Ziele der näheren Umgebung. Jedenfalls bin ich froh, als wir die Einfahrt passiert haben und ich mich dem Rührei zum Frühstück widmen kann.

Im weiteren Verlauf der Etappe wechseln sich zunächst Motorsegel- und reine Motorabschnitte bei leichten Winden ab.

Rund 8 Seemeilen vor dem Zielhafen überzeugt mich meine Frau auch das Gross zu setzen und den Motor auszuschalten. Wir dümpeln darauf hin mit 2 bis 3 Knoten und jetzt achterlichen Winden unserem Ziel entgegen.

Nachdem wir einer rund 30 Knoten schnellen Tragflächen-Fähre an der Hafeneinfahrt den Vortritt liessen, legen wir mit freundlicher Dinghyunterstützung in Milazzo im südlichsten Hafen dieses Jahres an und werden sehr nett empfangen.

Wenigstens mit einem unserer Handys haben wir es am Abend geschafft, uns ordnungsgemäss per App auf Sizilien anzumelden. Die App scheint (zumindest auf dem iPhone) nicht sehr stabil zu laufen und das Prozedere dauert ewig. Naja, jetzt ist es geschafft. Irgendwie beschleicht mich aber das Gefühl, dass sich (wieder einmal) niemand für unsere Einhaltung der Corona Massnahmen interessiert. Mit unseren Masken, die wir aufgrund zuletzt, stark gestiegener Fallzahlen hier häufiger tragen, fallen wir sofort als Touristen auf. Die Einheimischen umarmen sich auf der Straße genauso, wie wir es vom letzten Jahr kennen. Abstand? Fehlanzeige!

Da wir vor unserer ersten Nacht vor Anker etwas unsicher sind und für den kommenden Tag (und die Nacht) mehr Wind angesagt ist, als uns lieb ist, beschliessen wir noch abzuwarten und einen weiteren Tag in Milazzo zu verbringen. Wieder müssen wir deshalb auf einen Liegeplatz drei Plätze weiter umparken. Diesmal ist das aber aufgrund unserer spontanen Planänderung natürlich völlig ok. Hier hatten wir schliesslich ursprünglich nur für eine Nacht reserviert. Man lässt uns alle Zeit der Welt für die Vorbereitungen und beim Ablegen werden die einzelnen Leinen auf mein Kommando hin gelöst und uns beim Verholen in die neue Box geholfen. So stelle ich mir das vor.

Nachdem ich bei einem gut sortierten Shipchandler hier auch endlich die gewünschten Reffleinen bekommen konnte, habe ich diese Mittags getauscht, bevor Tatjana zum Supermarkt und ich zur Autotankstelle pilgere (dank Shipchandler diesmal immerhin mit 20l Kanister).

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